Dienstag, 1. April 2014

Die Suche nach der Leitmotiv



Während ich zu Hause im Internet surfte,  war Gunnar im Office und nahm an dem  montäglichen Briefing teil, um mich anschließend über das Wichtigste zu informieren.
Nach einem gemeinsamen Essen ging Gunnar zurück ins Büro, und ich zitierte Zuckerfötzchen zu mir, um die Clan-Idee weiter zu verfolgen und in ihr die erste Verbündete zu finden, damit wir gemeinsam an Ellen heran treten konnten, um sie ebenfalls für dieses Vorhaben zu gewinnen. Der Gedanke, mich gemeinsam mit  ähnlich- oder gleich gesinnten Frauen zu vergnügen, beflügelte mich in meinem Tun. Womöglich gab es doch noch aufrichtige, zuverlässige und offenherzige Weiber, die sich gern trafen, unterhielten, womöglich sogar Karten miteinander spielten,  ungeachtet männlicher Wichtigkeiten zueinander hielten oder einfach nur Spaß miteinander haben wollten.

Jedoch zuvor war es nötig, sich ein Grundkonzept auszudenken, was uns alle verbinden sollte. Ein Leitmotiv musste her, was die „willkommenen Frauen“  ansprach und ihre Zustimmung fand. Vielleicht war das „schwarze Brett“ gar keine so schlechte Idee. Man könnte dann mit den „Kandidatinnen“ Gespräche führen und so überprüfen, ob sie zu uns passen. Ähnlich einem Auswahlverfahren bei Einstellungsgesprächen oder einer Miss-Wahl. Nur ginge es hier nicht um Schönheit, sondern um die wesentlichen Charakterzüge der Debütantinnen.
In diesem Fall wünschte ich mir Gunnars Gedanken leserische Fähigkeiten. Aber  gestand er mir nicht die Selbigen zu? Eine passende Gelegenheit also, um sie zu erproben.
Nun, wie könnte man den Text eines Schreibens formulieren, um die Frauen anzusprechen, welche in Frage kämen?
Zwischenzeitlich gedachte ich sogar Gunnar um Hilfe zu bitten. Jedoch eine rein männliche Sicht war hier fehlt am Platz.
Da mir nichts weiter einfiel, beriet ich mich mit Zuckerfötzchen und begann sie für ihre eigene Idee zu begeistern. Letztendlich riefen wir sogar noch Ellen Parker dazu, die mit ihrem Genius zum rascheren Voranschreiten dieser Angelegenheit beitragen sollte.

Einen „Zirkel“ zu gründen, war die zündende Idee. Worte wie, Magie, Rituale und geheime Treffen sollten in dem Steckbrief vorkommen, schlug Natalja enthusiastisch vor.
Ellen Parker ging eher pragmatisch und überlegt zu Werke. Ersann das Wort : Freundschaftskreis.
Ich war für „Clan-Schwestern“. Was ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl implizierte.
„Ich dachte du bist die Elitäre unter uns.“, sagte Ellen zu mir. „Von dir hätte ich das Wort Kuratorium erwartet.“ Sie grinste breit und ich verstand, dass es ein Witz sein sollte.
Ich muss dringlichst diesen Argwohn, diese konditionierte Skepsis und Eifersucht gegenüber Frauen ablegen. Sonst wird das hier nichts! Und um meine Offenheit zu bekunden, sprach ich diesen Gedanken laut, vor den beiden Frauen aus. Sie sahen mich mit großen Augen an. „Du hast Recht Rea. Sollte nicht genau DAS der Grundgedanke sein?“


Bevor wir uns trennten, sprachen wir über Gunnar und noch einmal darüber, dass wir nicht eifersüchtig aufeinander sein, oder ganz und gar zickig miteinander umgehen sollten. Gunnar tut ohnehin, was, wann und mit wem es ihm beliebt. Ob wir uns nun um seinetwillen zankten oder nicht.
In diesem Zusammenhang erwähnte Ellen Parker, dass Gunnar diese Nacht bei ihr gewesen war. Was ICH nicht einmal bemerkt hatte.

Am Abend berichtet ich Gunnar von unseren fraulichen Aktivitäten und fragte nach, ob er bei Ellen gewesen war.
„Ja. Ich ging gleich, nachdem du eingeschlafen warst und blieb so ein, zwei Stunde.“ Gunnar kniff ungläubig die Augen zusammen. „Hast du es bemerkt?“
„Nein. Sie hat es mir heute Nachmittag gesagt, als wir uns berieten.“
„OH! Verschwört ihr euch jetzt etwa gegen mich?“, sagte er lachend.
„Nein. Wir verbünden uns.“

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- Hat sich Elena womöglich einem anderen Mann als Gunnar zugewandt? Ich sah sie mit Chris Cunningham, Gunnars Trinkkumpan, im Restaurant speisen. 
- Marie fühlt sich nicht wohl hier. Reist zurück nach New Orleans. Wenn sie denn ihren Henrik zu überzeugen vermag sie zu begleiten.
- Fotos von Ian
- Nichts von Wanja, Kevin oder Troels. Sie scheinen alle zu „beschäftigt“.
- Adam sehen wir nach wie vor kaum. Er wird Dian Dalloway mit sich nach Kanada nehmen.
  
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Nichts desto trotz war Gunnar überaus aufmerksam und liebevoll. Er küsste und liebkoste mich. Hielt mich in seinen Armen und schmuste mit mir bis ich einschlief.
Doch zuvor hatte ich noch eine leise Frage gestellt: „Wirst du heute Nacht wieder eine andere aufsuchen?“
„Ich dachte an Natalja. Sie sehnt sich sicherlich schon nach mir. Aber du wirst, wie letzte Nacht, nichts davon bemerken.“

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Heute Morgen war keine Zeit zum Schreiben.
Gunnar ließ sich thai-massieren und ich von Elena.
Gleich anschließend begaben wir uns auf den Weg nach Stockholm.
Shoppen, beim Italiener essen und Desserts genießen.