Mittwoch, 11. Juni 2014

Auf einsamen Wegen




Ich fuhr allein. Gunnar schien nicht der Sinn nach endlosem Shopping und Taschen tragen zu stehen. Er ging ficken, schwimmen und dann zurück ins Büro. Währenddessen ich in der Sushi-Bar saß und daran dachte Troels zu besuchen.
Was für ein merkwürdiges Gefühl das war, in der Erwartung zu sein, ihn nach so vielen Wochen womöglich wieder zu sehen. Immerhin wurde ich von seinen Kolleginnen und Kollegen sofort erkannt.
„Oh! Lange nicht gesehen.“, bemerkte der ältere, dickliche Mann mit dem grau meliertem Haar und einem Lächeln im Gesicht. „Warten sie. Ich sehe nach, ob ich Troels finde.“, und schon war er um die Ecke gebogen und ging einen langen Gang entlang zu einer großen, schweren, zweiflügligen Holztür.
Es hatte einige Minuten gedauert bis er mir die Nachricht: „Es tut mir leid. Troels ist nicht hier.“, zurückkam.
War Troels tatsächlich NICHT anwesend? Oder wollte er mich nur nicht sehen? Was ich mir mitnichten vorstellen konnte. ER würde sich doch keinesfalls vor mir verleugnen lassen.
Gleichgültig. Dann sollte es aller Wahrscheinlichkeit nach SO sein.
Ich ging zu meinem Wagen und fuhr zum Zentrum zurück, wo ich als erstes den Detektiven einen Besuch abstattete, um mich über Gunnars Aktivitäten zu informieren. Hannes sagte mir, dass Gunnar, gleich nachdem ich weg gefahren war, zu Lara gegangen sei und zeigte mir die Bilder. Missmutig nahm ich die DVD entgegen und dachte im selben Augenblick erneut darüber nach die Arbeit der Detektive zu beenden. Schnaufte, aber beließ es vorläufig dabei. Man konnte schließlich nie wissen, welche versteckten Geheimnisse durch sie noch so alles gelüftet, oder zu Tage gefördert würden.
Ich ging zum Haus. Gunnar war laut Vincent noch im Office. Würde jedoch sicherlich alsbald sein Büro schließen und zu mir kommen. Oder mich zumindest anrufen. Denn es war bereits halb sieben. Zeit das Dinner einzunehmen. Allerdings war ich ziemlich erschöpft und ließ mich mit einem lautem „Ahhhhh“ auf die Couch fallen und kam dabei ins Grübeln.
Erik hatte mit seinen Worten mein erloschenes Reisefieber geweckt. Seine Empfehlung, mit Gunnar einen Tripp zu unternehmen, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Worauf also hätte ich Lust? New Orleans Natürlich!!! Mein geliebtes Haus und seine Atmosphäre. Hingegen ich eine Reise nach South Dakota zu Mary und Rodney doch eher als Anstrengung empfinden würde. Alldieweil sie gewiss zahlreiche „Aufgaben“ für mich zu erledigen hätten. Insbesondere der spirituellen Art.
Zu Adam? Das wäre auch okay. Nur verlangt es mich nicht, seiner aktuellen Flamme zu begegnen. Sie ist mir überaus unsympathisch.
Mit meinen Überlegungen kam ich jedoch zu keinem endgültigen Schluss, denn Gunnar durchschritt die Tür wie erwartet und stöhnte. „Phhu. Was für eine Hitze! Für heute ist es genug mit dem Arbeiten.“ Er grinste und streckte die Hand nach mir aus. „Komm. Es ist Zeit für das Dinner.“

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Weitere erwähnenswerte Vorkommnisse gab es bis hier her nicht. Lediglich,  das Gunnar diese Nacht einige Stunden bei Malika verbrachte. Er jedoch am heutigen Morgen neben mir lag, als ich erwachte.
Anzumerken wären da noch meine Gedanken zu einer Sommerpause, die mich zu einem erneuten Versuch einer Tages-Aktivitäten-Neuordnung animieren soll, wie ich sie mir bereits unzählige Male vornahm. Nur gedenke ich zuvor mit Gunnar darüber zu reden. Alldieweil ich in dergleichen Phasen seine uneingeschränkte Unterstützung benötige.