Ich sprach noch einmal mit Gunnar
über meine Reisepläne nach New Orleans und er stimmte ihnen letztendlich zu. Alldieweil
Erik nach einem längeren Gespräch mit ihm zusagte hatte uns zu begleiten. Wovon
er uns noch am gestrigen Nachmittag in Kenntnis setzte. „Aber erst in einer
Woche.“, legte er dann umgehend fest und hatte sich somit doch einigermaßen
rasch entschieden. „Denn ich habe Snezana versprochen, am Mittwoch die
Kräuterwanderung durchzuführen.“
In der Tat hatten sich unerwartet
viele Frauen dafür interessiert und darüber hinaus übernimmt nun Snezana mehr als bereitwillig
und mit einer gehörigen Portion Enthusiasmus die Leitung der Clan-Schwestern.
Ihr Engagement kommt mir mehr als gelegen. Weil mir der Anblick dieser vielen
Frauen, oder ganz und gar das Zusammensein mit ihnen ein gewisses Unwohlsein
verursacht. Was selbstredend und mit
Gewissheit in Gunnars kleineren und größeren Affären begründet liegt.
„Das kommt mir gelegen.“, höre ich
meine Gedanken mit Gunnars Stimme wieder hallen, der auf Onkel Eriks Vorschlag
antwortet. „Denn am nächsten Wochenende sind die Miss-Summer-Wahlen.“
„Die du natürlich um keinen Preis
versäumen möchtest.“, fügte ich ein wenig zynisch an. Was Gunnar mit einem
missbilligenden Seitenblick honorierte.
Während ich nun so da saß und Gunnar
dabei zusah wie er mit den Zwillingen spielte, sann ich darüber nach, dass ich doch
gut und gerne auf die Miss-Wahlen verzichten konnte. Wozu mir das antun?! Und
im gleichen Augenblick kam ein Stück meines alten Rea-Ich’s aus den Tiefen
meines Inneren und eröffnete mir einen Plan. So, wie es früher immer gewesen
war, und womit sich nun eine Kette der Ereignisse in Bewegung setzte, dessen
Herrin ich nicht mehr zur Gänze war.
`Warum fliegst du nicht allein?´ Sagte
die Stimme in mir.
Hhmmm. Ja. Warum eigentlich nicht
eine Woche früher und ohne Gunnar fliegen? Er kann schließlich nachkommen. An
Gesellschaft und Gespielinnen wird es ihm nicht mangeln. Und wieso wähle ich
nicht selbst jemand aus, der mich begleitet? Wobei ich selbstredend an Jason
Anekelea und ebenso an Derek Moore dachte. Jedoch zuvor musste ich Gunnar von
meinen Plänen unterrichten. Nur wie beginnen?
`Auf einen günstigen Moment warten
und dann mit sicherer Stimme sprechen. Gerade SO, als wäre der Entschluss
bereits gefasst und unumstößlich.´, kam meine „innere Stimme“ erneut hervor und
gab mir die Antwort.
Ein kurzes Lächeln huschte über mein
Gesicht und ich musste schmunzeln. Es war gut festzustellen, dass da doch noch
eine Rea war, welche mir gut in Erinnerung und vertraut gewesen war.
Gedacht. Getan.
Nur von Jason oder Derek erwähnte ich
selbstverständlich Gunnar gegenüber nichts. Ohnehin hätte ich sie erst fragen
müssen.
Gunnar war perplex. Zog die linke
Augenbraue nach oben und machte ein erstauntes Gesicht.
Ich muss überzeugend gewesen sein.
Denn es folgte keinerlei Widerrede, nur ein doch eher zögerliches „O-k-a-y.“
„Warum nimmst du mich nicht mit?“,
fragte Kevin unerwarteter Weise, der an unserem Tisch gesessen und der
Unterhaltung beigewohnt hatte. Und ich wähnte da einen Anflug von Witz in seinen
Augen zu erkennen. Vermutlich war er ohnehin nur den Spuren von Anna Vanderhoof
gefolgt, die ihn hier her zu uns geführt hatten. Dachte ich und verwarf bereits
im ersten Augenblick den Gedanken, ihn tatsächlich mit mir kommen zu lassen.
Nur vermochte ich eine solch’ kompromittierende Antwort aus Höflichkeitsgründen
nicht in dieser Weise zu gestehen und zuckte infolgedessen vorerst mit den
Schultern, ohne mich weiter dazu zu äußern.
Gunnar indes beobachtete meine Mimik
und stöberte in meinem Kopf. Nur konnte er nichts finden, wo (noch) nichts war.
Denn mein Plan war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor wage und mehr als
unausgegoren. Jedoch musste ich mich umgehend entscheiden. Tat es auch und
buchte sofort zwei Plätze nach New Orleans.
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Gunnar selbst, war die ganze Nacht über
bei mir gewesen. Zumindest sagte er das und ich vermutete er bereute seine
nächtliche Loyalität. Obgleich er doch gestern einige Male für kurze oder
längere Zeit verschwunden gewesen war.
Später erfuhr ich, dass er etwa eine
Stunde bei Ellen und eine Zweite mit Lara verbrachte.
Am späteren Abend hatte er dann noch einmal
Malika aufgesucht, der es nicht gut zu gehen schien.
„Ich habe sie NICHT gefickt.“, ließ
er Augen zwinkert in meine Richtung verlauten, als er nach etwa einer halben Stunde
zurückkam.
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Heute Morgen, auf dem Weg zum
Restaurant, welchen wir ein wenig ausgedehnt hatten, begegnete uns Jason
Anekelea. Im Doppelpack mit Derek Moor. (Ein Zeichen?)
Überdies kreuzen fortwährend
„Hinweise“ auf New Orleans in Form von Musik, movies oder anderen Sinnbildern meinen
Weg. (Ebenso ein Zeichen?!)
Jedoch Marie würde ich dort nicht
gern in meiner Nähe wissen. Wir sind nicht mehr die Freundinnen, welch wir
einmal waren. Es würde mir die Zeit dort verderben!
Infolge dieser Gedanken war ich
bereits gestern, am späteren Abend, während einer passenden Gelegenheit auf
Henrik zugegangen, um in Erfahrung zu bringen, wann Marie gedenkt nach New
Orleans zurück zu reisen.
Henrik schüttelte energisch mit dem
Kopf. „Nein.“, sagte er. „Ich bin froh wieder hier zu sein und werde Schweden
mit Sicherheit nicht so schnell wieder verlassen. Egal was Marie auch sagen
wird.“
Ausgezeichnet! Dachte ich. DAS war
geklärt!
Nun bleibt nur noch die Frage wer
mich tatsächlich begleitet. Und ich sollte mich zügig entscheiden. Denn zwei Flüge sind gebucht. First Class. Morgen, Montag der 23. Juni um 12.20 Uhr. Ab Arlanda. Mit
Britsh Airways.