Die
aufrichtige (?!) Unterhaltung mit Gunnar hat mir in jedem Fall überaus gut
getan. Ich fühle mich wohler und auch Gunnar scheint auf irgendeine Weise
befreiter zu sein. Er lächelt, ist liebevoll und hält sich nunmehr an sein
Versprechen, dass die anderen Frauen unsere Ehe nicht augenscheinlich
tangieren.
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Später
Lunch am gestrigen Tage. Sowie die Tage zuvor.
Als
ich ins Restaurant kam, hatte Gunnar bereits gespeist. Blieb jedoch noch bei
mir sitzen. Sprach kurz mit Natalja und begleitete mich nach Hause zurück.
Kevin
war unterwegs zu uns gestoßen und kam für eine Weile mit in unser Haus. Beide,
Gunnar und Kevin, gingen dann etwa zur gleichen Zeit, so gegen halb vier, zu
Inula Castanea und Óðinn Aron und selbstredend zu
deren Nannys.
Gunnar hatte zudem noch die Absicht schwimmen zu gehen, noch
einmal im Büro vorbei zu schauen und um die Runde zu beenden, beabsichtigte er
im Anschluss sogleich zu mir zurückzukehren. Ich hingegen wälzte mich untätig
und träge auf der Couch. Trank einen Kaffee Latte nach dem anderen, knabberte
Wasabinüsse und sah mir Tennis im Fernsehen an. Nicht etwa, dass ich zu faul
gewesen wäre meine Übungen zu absolvieren. Nein. Es war schlicht und einfach
Zeit sich auszuruhen. Denn die Medikamente rüttelten und schüttelten an meiner
Kraft, wie die Obstpflücker im Herbst an den Bäumen. Sie fiel auf den Boden und
versickerte im nichts. Sie war verschwunden, nicht mehr aufzufinden. Einfach
fort.....verschollen......
Dennoch blieb ich nicht gänzlich allein. Jason Anekelea leistete
mir die kommenden zwei Stunden Gesellschaft. Gerade so lange, dass Gunnar ihn
nicht bei mir vorfand als er zurückkam.
Zwischendurch hatte ich Hannes angerufen und erfuhr, dass Gunnar
NICHT ausschließlich schwimmen oder ins Büro gegangen, sondern ebenso für eine
Stunde bei Natalja gewesen war. Auf meine Frage hin, was er alles mit ihr tat,
folgte eine detaillierte Beschreibung, welche im Wesentlichen nichts Neues für
mich enthielt.
Im Augenblick denke ich erneut darüber nach die Arbeit der
Detektive womöglich zu beenden. Alldieweil mir Gunnar ohnehin beinahe alles
gesteht.
Das Dinner nahmen wir, Gunnar und ich, gemeinsam zu Hause ein. Mir
war nach wie vor nach Ausruhen zumute. Selbst meine täglichen Übungen, sowie
die Massagen hatte ich bequemer Weise vernachlässigt. Andererseits tat mir das
übermäßige fernsehen bis in die Nacht nun nicht wirklich gut. Am Ende tränten
meine Augen und noch heute sind sie rot geädert und beißen. Was mich
letztendlich feststellen lässt, dass mir sechs Stunden vor dem Bildschirm
meines Notebooks noch besser bekommen wie die Hälfte der Zeit vor dem
Fernseher. Oder ist es nur die Gewöhnung?
Sex gab es keinen.
Trotz (erträglicher!) Übelkeit, hatte ich bis in die späten
Abendstunden hinein noch Obst und Salat gegessen. Was meiner widerspenstigen
Natur entspricht nicht aufzugeben und aller Widrigkeiten ungeachtet, mit Hilfe
meines Willens meinen Tag auf halbwegs angenehme Weise zu gestalten und zu
bestehen. Auf Champagner hatte ich dennoch verzichtet. Da meine Geschmacksnerven
wieder einmal betroffen sind. Das klare Wasser schmeckt salzig. Die Speisen fad.
Ich schlief mit Gunnar ein und wachte mit Gunnar auf. Hätte er mir
nicht offen gestanden, dass er in dieser Nacht für einige Stunden bei Malika
gewesen wäre, ich hätte es in der Tat nicht bemerkt.
Auch sie sagte mir uneingeschränkt die Wahrheit heute Morgen auf
meine Frage hin, ob Gunnar diese Nacht bei ihr gewesen war. Obendrein tauschte
ich mit ihr und Natalja noch andere „Vertraulichkeiten“ aus. Was mir noch immer
ein eigenartiges Gefühl vermittelt.
Ich ging ohne Gunnars Begleitung zurück zu unserem Haus.
Verzichtete auf den Abstecher zu Kevin, weil ich annahm, dass er womöglich bereits
bei Anna Vanderhoof sein könnte. Ging noch ein Stück am See spazieren und suchte
dann stattdessen Hannes und Vincent auf. Fand jedoch nur Hannes vor, alldieweil
Vincent Gunnar beschattete, der, wie mir mitgeteilt wurde, sich umgehend nach
unserem Breakfast zu Snezena He begeben hatte, um sie in üblicher Manier hart
und unbezähmt zu ficken. Jedoch nicht ohne letztendliche Liebenswürdigkeiten,
welche er ihr am Ende stets zukommen ließ.
„Wollen sie es sich anschauen?“, fragte Hannes und kramte bereits
nach einer DVD.
„Ja. Geben sie sie mir mit.“, antwortete ich und streckte ihm die
Hand entgegen.
„Die Aufnahmen von heute Nacht mit dieser Malika geben ich ihnen
auch gleich mit.“
Aus diesem Grund halte ich meinen heutigen diary Eintrag ein wenig
kürzer und sehe mir nun im Anschluss die Auszeiten meines Ehemannes mit anderen
Frauen an.
Ohnehin komme ich durch
das viele Surfen im Internet und das ausführliche Schreiben meines diarys kaum
mehr zum lesen. Obwohl ich doch jeden Tag beabsichtige, meinem vorgegebenen
Plan zu folgen, was mir genau genommen und gerade in letzter Zeit nicht
gelingt.
Auch
Gunnar hat es, trotz seiner häufigen Abwesenheit bereits bemerkt und moniert.
„Ich
finde du solltest ein wenig pausieren. Meinst du nicht?“, sagte er lächelnd und
ich verzog das Gesicht.
„Vielleicht
wäre es besser, für uns beide, sich wieder mehr dem Lesen und Lernen
zuzuwenden.“, setzte er nach. „Oder der Kontemplation und der Spiritualität.
Ganz zu schweigen von den säumlichen Lektionen der Russen, die schon längst
fällig sind. Es geht schließlich um deine Gesundheit Rea. Auch wenn dir das
Schreiben einen Teil der Last von der Seele nehmen mag, darfst du deine
Übungen, das Lernen und die Imaginationen nicht vergessen.“
„Ich
weiß.“