Dienstag, 17. Juni 2014

Gesinnungswandel



Im Augenblick konzentriere ich mich ausschließlich auf die schönen Momente mit meinem Ehemann. Breche keinen Streit vom Zaun und ebenso wenig langwierige  Diskussionen. Ich frage kaum noch nach wo er war, oder was er tat.

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Schlafen, schlafen, schlafen,.....während Gunnar wer weiß wo war.
Er kam gegen sieben um mich zum Dinner abzuholen.
Küsste mich wach wie der Prinz die Prinzessin. Schloss mich beschwingt in seine Arme. Herzte mich mit Maß und aus seinen Augen schienen Blitze der Glückseligkeit  zu schießen.
Was war passiert?
Hatte er etwa Emilie Stephansdottir getroffen? So wie ich? Denn ihre Worte wabern noch immer durch mein Gehirn: „Freu dich!“ „Genieße!“ „Sei glücklich!“
Nun stellt sich mir die Frage, ob ich diese anregenden Hinweise auf alle Bereiche meines Lebens beziehen sollte? Was sie sicherlich NICHT genauso meinte. Denn Gunnars Verhalten zu ignorieren und sich die Welt rosarot zu färben, gehörte gewiss nicht zu ihren Empfehlungen. Und auch ich verweigere mich dem Gedanken es wie viele meines Standes, die meisten Frauen überhaupt zu halten, und vor allem wie meine Mutter vor mir: Nur zu sehen, was ich sehen will? Nein. Ich hinterfrage!
Andererseits: Tun wir das nicht alle? Damit es uns gut geht? Ist es nicht eine Art „Schutzfunktion“ des Gehirns? Die vor Leid und Schwermut bewahrt?
Dennoch gedenke ich Emilias Worte, welche mich hielten und bis hier her verfolgten, als Wegweiser anzunehmen. Warum nicht genießen, was man noch kann? Denn selbst ich bemerke, wie meine Kränklichkeit mich mehr und mehr einschränkt. Womöglich ist es gleichwohl an der Zeit im Internet zu surfen. Denn auch dort, oder gerade dort, eröffnen sich mir alle Möglichkeiten des Cyberspaces Wissen zu erwerben, welches ich jeder Zeit gezielt abzurufen vermag.
Wozu mich geißeln?
Wozu mich stressen?
Warum „entscheiden“? Wieso nicht sowohl als auch?
Ich sollte mit Gunnar darüber reden, ihn mir als „Live-Operator“ an meine Seite stellen und ein vernünftiges Konzept, oder eine sinnvolle Kombination finden, wo alles enthalten ist, was mir nützt und Freude bereitet.
Oder besser selbst, nach dem eigenen Gefühl entscheiden. Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde leben und in diesem Rahmen wählen, was jeweils zu tun und das Beste für mich ist.
Basta!

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In mir scheint etwas merklich zu wachsen, was mich zu ängstigen beginnt und mit Sicherheit NICHT in Emilias Interessen liegen mag. Jedoch eben so wenig in den Meinen. Ressentiment. (Oder auch Hass.)
Eine Abneigung gegen asiatische Frauen. Dunkelhäutige Schönheiten. Junge Dinger. Gegen Frauen überhaupt!......Menschen......
Kein gutes Gefühl!
Was für ein beschissener Impuls, für welchen ich mehr Worte finde, als für das Gute, das Positive in meinem Leben.
In wiefern muss ich diesbezüglich meine Geisteshaltung ändern???
Sollte ich ebenso über dieses Thema mit Gunnar sprechen? Oder doch eher mit Emilia? Nur ihre Antwort kenne ich bereits: Die Ursache solcher Gedanken ist in unserer nicht artgerechtes Lebensweise zu finden.
Und Recht hat sie damit!
Wie kann ein einzelner Mann die Aufgaben und Pflichten einer gesamten Sippe übernehmen? Zu viel Last auf den Schultern der Begünstigten eines zweifelhaften, unausgegorenen Gesellschafts-System, welches sich mit aller Macht durchgesetzte und zur Herr-schaft über ein viel lebensbejahenderes Prinzip obsiegte.