Im Augenblick konzentriere ich mich
ausschließlich auf die schönen Momente mit meinem Ehemann. Breche keinen Streit
vom Zaun und ebenso wenig langwierige
Diskussionen. Ich frage kaum noch nach wo er war, oder was er tat.
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Schlafen, schlafen,
schlafen,.....während Gunnar wer weiß wo war.
Er kam gegen sieben um mich zum
Dinner abzuholen.
Küsste mich wach wie der Prinz die
Prinzessin. Schloss mich beschwingt in seine Arme. Herzte mich mit Maß und aus
seinen Augen schienen Blitze der Glückseligkeit zu schießen.
Was war passiert?
Hatte er etwa Emilie Stephansdottir
getroffen? So wie ich? Denn ihre Worte wabern noch immer durch mein Gehirn: „Freu
dich!“ „Genieße!“ „Sei glücklich!“
Nun stellt sich mir die Frage, ob ich
diese anregenden Hinweise auf alle Bereiche meines Lebens beziehen sollte? Was
sie sicherlich NICHT genauso meinte. Denn Gunnars Verhalten zu ignorieren und
sich die Welt rosarot zu färben, gehörte gewiss nicht zu ihren Empfehlungen.
Und auch ich verweigere mich dem Gedanken es wie viele meines Standes, die
meisten Frauen überhaupt zu halten, und vor allem wie meine Mutter vor mir: Nur
zu sehen, was ich sehen will? Nein. Ich hinterfrage!
Andererseits: Tun wir das nicht alle?
Damit es uns gut geht? Ist es nicht eine Art „Schutzfunktion“ des Gehirns? Die
vor Leid und Schwermut bewahrt?
Dennoch gedenke ich Emilias Worte,
welche mich hielten und bis hier her verfolgten, als Wegweiser anzunehmen. Warum
nicht genießen, was man noch kann? Denn selbst ich bemerke, wie meine
Kränklichkeit mich mehr und mehr einschränkt. Womöglich ist es gleichwohl an
der Zeit im Internet zu surfen. Denn auch dort, oder gerade dort, eröffnen sich
mir alle Möglichkeiten des Cyberspaces Wissen zu erwerben, welches ich jeder
Zeit gezielt abzurufen vermag.
Wozu mich geißeln?
Wozu mich stressen?
Warum „entscheiden“? Wieso nicht
sowohl als auch?
Ich sollte mit Gunnar darüber reden,
ihn mir als „Live-Operator“ an meine Seite stellen und ein vernünftiges
Konzept, oder eine sinnvolle Kombination finden, wo alles enthalten ist, was
mir nützt und Freude bereitet.
Oder besser selbst, nach dem eigenen Gefühl
entscheiden. Von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde leben und in diesem Rahmen
wählen, was jeweils zu tun und das Beste für mich ist.
Basta!
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In mir scheint etwas merklich zu
wachsen, was mich zu ängstigen beginnt und mit Sicherheit NICHT in Emilias
Interessen liegen mag. Jedoch eben so wenig in den Meinen. Ressentiment. (Oder
auch Hass.)
Eine Abneigung gegen asiatische
Frauen. Dunkelhäutige Schönheiten. Junge Dinger. Gegen Frauen
überhaupt!......Menschen......
Kein gutes Gefühl!
Was für ein beschissener Impuls, für
welchen ich mehr Worte finde, als für das Gute, das Positive in meinem Leben.
In wiefern muss ich diesbezüglich
meine Geisteshaltung ändern???
Sollte ich ebenso über dieses Thema
mit Gunnar sprechen? Oder doch eher mit Emilia? Nur ihre Antwort kenne ich
bereits: Die Ursache solcher Gedanken ist in unserer nicht artgerechtes Lebensweise
zu finden.
Und Recht hat sie damit!
Wie kann ein einzelner Mann die Aufgaben
und Pflichten einer gesamten Sippe übernehmen? Zu viel Last auf den Schultern
der Begünstigten eines zweifelhaften, unausgegorenen Gesellschafts-System,
welches sich mit aller Macht durchgesetzte und zur Herr-schaft über ein viel lebensbejahenderes
Prinzip obsiegte.