Donnerstag, 12. Juni 2014

Schmollen und flähtige Worte


Gunnar arbeitete, fickte mit Natalja, speiste mit mir und fuhr mit Ellen nach Stockholm. Als die beiden zurückkamen, blieb er nicht lange bei mir.
„Ein Notfall.“, sagte er und machte sich auf den Weg zu Malika, die offensichtlich mit Panik-Attacken zu kämpfen hatte. Denn ich hatte es strikt und vehement abgelehnt, dass sie zu uns kommt.
Ich hingegen hatte den ganzen Tag über Pläne geschmiedet, wie ich meinen Tag denn nun in eine neue Ordnung bringen konnte. Hatte mit Oliva geredet, die ich auf dem Weg zum Restaurant traf, als ich von Hannes kam. Hatte mir bei fb einige Videos angesehen und darüber nachgedacht. Genau genommen ging es in meinem Kopf drüber und drunter.
Gegen Mitternacht kam Gunnar zurück.
„Hast du sie schlafen gelegt?“, fragte ich und an sich hatte ich fragen wollen, ob er sie gefickt hat. Ließ es jedoch angesichts seiner besorgten Miene.
Gunnar nickte. „Phhhuu.“, blies er die Luft durch seine angespitzten Lippen. „Sie hatte heute einen wahrlich schlechten Tag. Aber das kündigte sich bereits gestern an. Sie war panisch und voller Angst gewesen und wollte, dass ich die ganze Nacht bei ihr bleibe. Nur wollte ich mit dir keinen Ärger.“
„Ha! Was soll das denn bedeuten?“, empörte ich mich plötzlich. „Bin ICH jetzt etwa schuld an Malikas Zustand? Was denkst du dir eigentlich? Bin ich nicht bereits tolerant genug mit deinen Mätressen? Und komm mir jetzt nur nicht mit der Mitleidstur! Diese Frauen sind attraktiv genug und es gibt genügend Männer, nicht ausschließlich dich Gunnar, die sich um sie kümmern könnten. Aber DU musst sie überdies noch ficken! Ein Psychotherapeut wäre ihnen dienlicher."
Gunnar räusperte sich, verteidigte sich nicht und sagte nur: „Komm runter. Der bevorstehende Vollmond putscht deine Gefühle auf. Bringt dein Blut in Wallung.“
„Dafür ist der volle Mond nicht nötig! Damit versorgst DU mich bereits.“
Ich war wütend. Erboste mich nun mehr als nötig und erging mich im unbändigen Zorn. Gunnar ließ mich gewähren. Sagte nichts, und wartete ab, bis mein Ungemach ausgespuckt und mein Ärger verraucht war. Dann kam er auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Selbst meine schmollende Trotzigkeit hinderte ihn nicht daran mich zu küssen. „Es ist doch alles gut.“
„Nein. Ist es nicht!“, beharrte ich auf meinem Recht und meiner Wahrheit.
Gunnar nahm mich auf seine Arme und trug mich zu Bett.
Sex gab es keinen. Nur weitere schmollende Kommentare wie: „Solange du deinen Schwanz in andere Frauen steckst, braust du dir nicht einzubilden, dass ich ihn noch ein einziges Mal in meinen Mund nehme!“ Oder: „Du stinkst nach Fotze!“
Worüber Gunnar mehr oder weniger nur noch grinste. Alldieweil ich sonst nie wirklich so flähtig redete und es mir sogar widerstrebte derartige Worte, fern jeglichen Anstandes, überhaupt auszusprechen.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte und schlussendlich einzuschlafen vermochte. Wirkliche Ruhe, fand ich jedoch nicht. Ich wälzte mich rastlos hin und her und wachte beinahe jede Stunde auf. Träumte schlecht und hatte am Ende selbst mit dem Anflug  einer Panik-Attacke zu kämpfen. Daher bin ich nunmehr nervös, ruhelos und angespannt. Meine Aufmerksamkeit springt von einem Gedanken zum anderen und ich grüble über tausend verschiedene Dinge nach. Komme jedoch zu keinem Ergebnis......schnauf......
Gunnar hingegen ist bereits zum Office gegangen. Zumindest sagte er das. Jedoch vermutete ich, dass er zuvor noch einmal bei Malika gewesen war, um zu sehen, wie es ihr geht. Was mir Hannes soeben bestätigte. Ebenso hatte er mir mitzuteilen, dass sich Gunnar nun offensichtlich seinen angestauten Frust, welcher womöglich durch meinen gestrigen Zornesausbruch entstanden war, mit der attraktiven und neu eingestellten Mulattin Casandra Fish im Zimmer über den Büros herunter, oder abficken musste.
Nun auch noch sie!
Löste Gunnar seine Probleme tatsächlich allesamt mit dem Ficken? Trug es etwa zu seinem „allgemeinen Wohlbefinden“ bei? War es für ihn womöglich selbst eine Art der Therapie? Wie übelsinnig. Zumindest für mich! 
WO war, nein, WO ist nur mein strahlender Held. Mein Gunnar, wie ich ihn kennen- und lieben lernte? Wird es ihn je wieder geben?