Donnerstag, 16. Juli 2015

Liebe, Leidenschaft und Pflichten



Mit meinem Notebook sitzend, bemerkte ich nicht, wie derweilen die Zeit verstrich und so verpasst ich den Lunch. Allerdings wusste ich nun nicht, ob ich darüber glücklich oder traurig sein sollte. Gunnar betreffend, tat es mir schon ein wenig leid. Alexas wegen nicht.
Infolgedessen ging ich allein in unsere Sushi Bar. Auf dem Weg dorthin schrieb ich Troels eine MSM, der.....dann tatsächlich kam und.......nicht nur mit mir speiste.
Schließlich hatte ich den gesamten Nachmittag Zeit.
Gleich zu Beginn hatte ich an ihm bereits ein gewisses Verlangen, eine Begierde  wahrgenommen. Seine Augen funkelten, wenn er mich ansah (und dabei auszog). So fuhren wir,  nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, mit seinem Wagen ein Stück aus der Stadt heraus und bogen irgendwo auf einen Feldweg ab. Und so geschah das Gleiche, wie bereits vor Wochen. Nur dieses Mal war die Overtüre kürzer. Ich setzte mich wieder rittlings auf seinen Schoß. Sein verhältnismäßig dünner Penis drang leicht in mich ein und war kaum zu spüren. Nur die Länge, macht es bei Troels eben aus. Was ich nun keinesfalls monieren möchte. Gefällt es mir doch so......grins.

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Ich hatte nicht lange mit Troels verweilt. War nur noch ein Stück mit ihm gegangen und ich erinnerte ihn erneut daran, dass er NUN ein Wiederholungstäter sei. Seine Frau betrogen hätte.
„Sie ist NICHT meine Frau.“, intonierte auch er zum zigsten Male. Und ich lächelte zufrieden. Wie immer.......
Nach einer kurzen Weile des Schweigens sagte er dann: „Wenn ich nur genau wüsste, dass du bei mir bliebest......“, und ich kannte diesen Satz bereits aus Wanjas Munde. Troels lächelte erwartungsvoll und ein wenig verlegen in meine Richtung.
Nun, bedauerlicher Weise vermochte ich ihm hier keinerlei Hoffnungen zu machen. Ich lächelte schlicht und einfach NUR zurück. Verzog das Gesicht ein wenig und biss mir, like Brigitte Bardot, auf die Unterlippe. Mit dem gleichen Blick wie sie. Selbstredend. Was Verlegenheit suggerieren sollte. Was freilich nicht wirklich der Wahrheit entsprach. Meine Absicht war es, weitere Fragen oder Hinweise dieses Thema betreffend auszuschließen. Was es jedoch nicht tat.
Troels schnaufte. Und wieder kam die gleiche Frage, wie Wanja sie mir ebenfalls noch vor kurzem gestellt stellte. Mit ebenso der gleichen Begründung, die alle meine Verehrer an dieser Stelle anbrachten: „Warum verlässt du deinen Ehemann nicht? Er belügt und betrügt dich doch. Oder etwas nicht?“
Ich wiegte den Kopf. Was Troels offensichtlich ein wenig ungeduldig stimmte. Denn er sprach umgehend weiter: „Ich weiß. Du liebst ihn.“ Nun senkte er traurig und ein wenig theatralisch den Kopf und schielte zu mir herüber. Was erwartete er??
„Ja. Das auch.“ Antwortete ich mit gleichmütiger Stimme. „Er betrügt mich. Das ist wahr.“, wurde ich etwas ernster und sachlicher. „Dennoch belügt er mich nicht.“
Troels blieb stehen, hob die Schultern und schüttelte mit dem Kopf. „Macht das seine Betrügereien wett? Wenn sie offen sind.“
„Nein. Natürlich nicht. Aber ich weiß, dass er mich nicht verlassen wird.“
„Und er weiß ganz genau, dass du ihn nicht verlassen wirst. Gleichgültig wie viele andere Frauen er auch ficken mag.“
Ups! Troels war eifersüchtig. Immer noch. Was gleichermaßen bedeutete, dass er mich noch immer liebt. Und offensichtlich regte ihn die Tatsache auf, dass ich meinen Ehemann seine kleinen, mittleren und gleichwohl die großen Vergehen nachsah. Vergab und MIT ihnen lebte.
Er schüttelte erneut unverständlich den Kopf. „Wie kannst du nur?“
Ich antwortete nicht und ließ einige Minuten verstreichen. Gedachte diese Thematik nicht weiter zu verfolgen. Troels, so scharfsinnig wie er war, bemerkte dies selbstverständlich und beließ es nun tatsächlich dabei. Nervte nicht weiter. Denn um seinetwillen und ebenso wenig um Dereks Willen, würde ich Gunnar verlassen. Mit Wanja,.....sah das schon GANZ anders aus. Dennoch konnte ICH nicht gänzlich umhin zu bemerken: „Betrügst du deine Frau nicht ebenso mit mir? Sie müsste dich doch dann ebenfalls verlassen....wenn sie es wüsste?“
„WENN sie es wüsste.“ Troels sah mich an und kniff die Augen zusammen. „Du wirst es ihr doch nicht etwa sagen?“
Ich hob die Hände und wehrte umgehend ab. „Nein. Selbstverständlich nicht. Dergleichen liegt mir in der Tat überaus fern. Warum sollte ich?“
Troels Gesicht überzog ein kurzes, gequältes Lächeln. Womöglich war sie ihm doch nicht so gänzlich gleichgültig.
„Und wenn schon.“ Nun hob er ungerührt die Schultern. „Ist mir egal.“ (Sollte ich ihm das glauben?)
Ich sah zu ihm hinüber und er drehte sich zu mir um. Nahm mit seinen Händen meine beiden Schultern und sah mir tief und bedeutungsvoll in die Augen. „Ich liebe dich Rea. Ich liebe dich.“
Oh.......das dachte ich mir.

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Zu Hause angekommen, duschte ich rasch, denn ich hatte mir, in dem gleichen Augenblick, in den ich an Derek dachte, alldieweil er mir eine SMS geschrieben hatte,  überlegt, dass ich doch zu ihm fahren könnte. Mein Ehemann war versorgt. Vermutlich gedachte er so wie so mit Alexa zu ficken, oder bei ihr zu sein. Infolgedessen würde er mich ohnehin nicht weiter vermissen.
„Was hast du vor?“, fragte Gunnar, der gerade hereinkam, als ich mich ankleidete.
„Wieso?“
„Du duschst am Nachmittag? Was soll ich da denken?“
„Dass ich womöglich in den Zauberwald zu fahren gedachte.“
Gunnar grinste. Ich sah ihn fragend an.
„Welch’ ein Zufall. Da wollte ich auch gerade hin.“
„Ach was?“
„Viggo hat Geburtstag heute.“
„Na, wenn das so ist....“
„....fahren wir gemeinsam.“, vervollständigte Gunnar meinen Satz.
„Du wolltest zu Derek. Oder?“, fragte er mich dann doch noch nach dem Motiv meines Vorhabens.
Ich nickte und setzte bereits an, mich zu rechtfertigen, als Gunnar sagte: „Ich weiß. Du dachtest, ich wolle so wie so mit Alexa zusammen sein.“ Er lächelte und ich ebenfalls. „Nein. Will ich heute nicht.“ Nun huschte ein spitzbübisches Lächeln über sein Gesicht. „Sonst hätte ich sie auch jetzt mit zu Erik nehmen können.“
„Du!“ Ich stieß Gunnar spielerisch derb mit dem Ellenbogen in die Rippen und er zuckte ebenso spielerisch zusammen. Wir lachten. Nur war mir durchaus bewusst, dass dies nicht NUR ein Scherz gewesen war. Womöglich hatte er tatsächlich erwogen sie mit in den Zauberwald zu nehmen. Es jedoch in letzter Sekunde gelassen. Weil er vielleicht doch mit MIR zusammen sein, oder sich nicht die Moralpredigt von Erik anhören, oder seine geliebte Alexa nicht den gierigen Blicken der Männer aussetzen wollte, oder, oder.....spekulierte ich wild drauf los. Und selbst wenn ich Gunnar gefragt hätte, wäre ich hinterher sicherlich nicht schlauer gewesen als vorher.

Die Begrüßung viel sehr üppig aus. Die Männer freuten sich Gunnar und mich zu sehen. Wir gratulierten und Viggo forderte übermütig sein Geburtstagsgeschenk von mir ein. Wendete sich jedoch dabei an Gunnar. „Was gewährst du mir. Eine Nacht, oder nur einen innigen Kuss mit deiner Frau.“ Er grinste begehrlich und zwinkerte mir zu. Ich grinste zurück und schmunzelte. Letztendlich gab er sich, selbstverständlich, mit einem innigen Kuss zufrieden, welcher in seiner Ausführung von den anderen Männern lauthals beklatscht wurde. Nur Derek hielt sich mit seiner Begeisterung zurück. Er stand nur da. An den Rahmen der Tür gelehnt, hatte seine Arme verschränkt und beobachtete mit strengem Blick, was da geschah.
Spätere begrüßte ich ihn ebenfalls. Jedoch viel gefühlvoller und leidenschaftlicher wie diese geforderte Zuwendung von Viggo.

Genau genommen hatte Erik am Dreizehnten dieses Monates ebenfalls seinen Geburtstag. Jedoch machte er keinen sonderlichen Hel daraus und so feierten wir jetzt schlicht und einfach.....beide. Infolgedessen gratulierten wir, nachträglich selbstverständlich, in gleichem Maße Gunnars Onkel zu seinem bereits verstrichenen Ehrentag.

„Wollen wir nicht hier bleiben?“, fragte ich Gunnar so gegen elf, der bereits das zigste Bier getrunken hatte.
„Ich muss Morgen arbeiten. Und am Nachmittag hast du deinen Arzt- und Physio- Termin. Ich dachte, du fährst heute Abend nach Hause zurück.“
Genauso kam es dann auch.
Und Gunnar ging NICHT zu Alexa. Sondern sogleich nach Ankunft mit zu Bett.
Heute Morgen sogar ein wenig Sex. Welcher mir doch eher als aufgesetzte Pflicht erschien, als aus einem verlangenden Impuls heraus.
Nun ja. Gleichgültig. Auch er als Mann, hatte seinen ehelichen Pflichten zu erfüllen!

Zum gemeinsamen Frühstück kam es heute Morgen nicht. Gunnar ging aus unserem Badezimmer sogleich hinüber ins Büro. Und ich, dachte kurz über Derek nach. Mit welchem ich gestern nur all zu gern ge......schlafen hätte.