Gunnar war die meiste Zeit
über ausschließlich mit mir zusammen. Denn ich hatte ihn darum gebeten. Selbst
in der Nacht. Bis auf die Zeit im Büro selbstverständlich und ein paar Stunden
gestern Abend, welche er mit Alexa verbrachte (und sie fickte, wie er mir
gestand. Am aller liebsten hätte er mich danach noch vernascht. Ich war jedoch
zu müde für derlei Aktivitäten. Infolgedessen holte er diese am Morgen nach.) .
Womöglich hätte er diese
Entscheidung, die meiste Zeit mit mir zu verbringen, gleichwohl selbst gefällt.
Allenfalls hätte es auch daran liegen können, dass er heute Abend mit (seiner Sekretärin
und Mädresse) Alexa nach Kopenhagen fliegt. Geschäftlich selbstredend. Sie
werden dort übernachten, um sich am Morgen mit Kunden in unserer dortigen
Filiale zu treffen.
Ich beabsichtige während
dieser Zeit im Zentrum zu sein. Mit WEM, wird sich zeigen.
Denn Wanja rief mich
gestern Abend an. Er sei in der Stadt.
„Du erwartest hoffentlich
nicht, dass ich stets für dich Zeit erübrigen kann, wenn Du hier zufälliger
Weise vorbei schaust und mir dies nicht vorher ankündigst.“
„Es war doch eher eine spontane
Idee. Von den Plänen meines Bruders wusste ich nichts.“ Im Hintergrund hörte
ich eben diesen lautstark diskutieren. Eine Frauenstimme war ebenfalls zu wahr
zu nehmen, die sicherlich seiner Frau Natascha gehörte.
„Vielleicht Morgen.
Solltest du noch immer hier sein.“, schlug ich vor. „was denkst du?“
Wanja pustete hörbar die
Luft durch seine Lippen. „Kann ich noch nicht sagen. Mein Bruder ist ebenfalls
hier. Ich rufe dich wieder an.“ Platsch. Aufgelegt.
Nun, sein großer Bruder
ist und bleibt „der Chef im Hause Korilienko“. Nach dem Ableben des Vaters ist
ER das „Familienoberhaupt“, welcher die Geschicke eben dieser lenkt, in der
Verantwortung hat, und vor allem, nach dem sich alle und alles zu richten hat.
Ein „Patriarch“ par
excellence, so zu sagen. Selbst Wanja, als sein kleinerer Bruder, hat Folge zu
leisten. Und ICH, passe nicht wirklich in sein Programm. Mein Vermögen
vielleicht. Meine Einstellung und Gesinnung keineswegs. Dies war stets der Streitpunk,
weil ER der Meinung ist, eine Frau hat zu gehorchen. 1000 %ig hinter ihrem Mann
zu stehen, seine Meinung zu vertreten, notfalls zu verteidigen und in jedem
Fall, gleich, was auch geschehen mag, der Familie loyal gegenüber zu stehen.
(Wo lebt der eigentlich???)
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Oshun und Yemaja sind mir
letzte Nacht im Traum erschienen. Es war, als wäre ich irgendwo im Urlaub. An
einem Meer, See, oder in einem Bad. In jedem Fall war dort Wasser. Jemand war
ertrunken.
Ich weiß, ich schwamm im
Wasser und irgendwie hatte alles so einen verschwöririschen Touch. Man konnte
nicht sagen, was man denkt. Und da ist ein Gefühl, was für mich noch immer greifbar ist,
dass ich/wir uns vor etwas schützen mussten. An mehr vermag ich mich leider
nicht zu erinnern. Außer an einen Satz der Warnung, dass ich nicht vergessen
soll, wer der Feind in meinem Leben sei.
Warum müssen diese
Botschaften immer so kryptisch sein?
Und WARUM kann man Träume
nicht einfach so im Gedächtnis fest-halten?
Verdammt noch mal!
Der Feind! Der Feind!
Wanja ist für mich nicht der Feind. Denn dieser kam mir sogleich noch während
des Aufwachens in den Sinn. Wanja ist für mich ein attraktiver Mann,
welchen ich zudem noch liebe! Wie könnte er der/mein Feind sein? Sein inneres
Wesen lässt dies schon gar nicht zu. Oder irre ich mich da?
Das kann einfach nicht
sein!
Sein Bruder Alexey. Ja. Er
ist ein ganz anderes Kaliber! Vor allem vom Charakter her. Der typische „Mann“
so wie so. Und gleichwohl er Wanja ähnlich sehen mag, IHN könnte ich niemals
lieben! Nun, er hat bereits eine Frau, die ihm treu und loyal zur Seite steht
und Kinder, die ihn als Held vergöttern. Genau SO, wie es ihm gefällt.
Bei IHM vermag ich mir durchaus
vorzustellen, dass ER (m)ein Feind sein kann. Sicher ist Alexej ein liebender
Familienvater. Dennoch mutiert er ebenso schnell zum Despot, oder Henker, wenn
jemand in seinem Gefolge unloyal wird, oder ihn verrät. In solchen Fällen ist
er unversöhnlich/unbarmherzig! Er hat seine ganz eigenen Vorstellungen und
Prinzipien. Und jeder in seiner Nähe sollte besser ein Zustimmer, ein Jasager
sein. Andere duldet er nicht. Insbesondere, wenn es sich um politische Belange
handelt. Gerade dort ist er sehr unbeugsam!
Wäre es denn nicht möglich,
dass Gunnar....der Feind ....sein kann? Denn resümiere ich darüber, bleibt
unterm Strich ausschließlich seine Aussage, dass er mich liebt.
Mag sein, dass er bei mir
ist und zu mir steht. Andererseits jedoch gefühlt auch nicht. Ist er doch viel
zu oft auf Abwegen verschiedenster Art.
Würde er mich wirklich
lieben, wäre er mir treu, und so manch’ andere Eigenschaften wären ebenfalls
gegenstandslos. Wie beispielsweise das Trinken, seine Neigungen, Fußball, Party
feiern. Die Ruhelosigkeit. Und, er hat nicht wirklich einen Sinn für Ordnung
und Sicherheit im Leben. Er schrammt stets irgendwo am Unmöglichen
vorbei.....und umgibt sich gern mit vielen Leuten. Wo ich doch nun in der Tat
NICHT der gesellige Typ bin.
Mag sein, dass er sich im
Augenblick befleißigt in seinem Job. Aber ich fühle, dass ihm eher der Müßiggang
liegt als Pflicht und Arrangement.
Will MANN hier mit Macht
den Gärtner zum Bock machen? Oder was? Mit MANN meine ich die Männer wie Erik,
der in Gunnar gern seinen begabten Nachfolger sähe. Oder mein Vater, der
ähnliches tut, und glücklich ist, ENDLICH einen fähigen Schwiegersohn (oder
zwei – Henrik)), gefunden zu haben.
Womöglich hält man mich diesbezüglich
bewusst, oder unbewusst von (m)einem wahren Weggefährten/Selenpartner fern?
So allmählich weiß ich tatsächlich
nicht mehr was ich denken soll.............
Mag sein, dass Wanja ungeduldig
und zornig war. Was aus seiner Sicht gewiss zu verstehen ist. Nach den
Alpträumen, dem Brand, wo er beinahe sein Leben verlor und den materiellen
Verlusten diesbezüglich.
Gleichermaßen vergebe ich ihm
die kleinen und größeren Gemeinheiten und nicht zuletzt die Sanktionen, die er
gegen mich erhoben hatte. Begriff er letztendlich schon, dass er damit
bei mir nicht wirklich etwas erreicht. Und offensichtlich hat er somit die
Schwangerschaft seiner PR-Freundin, mit welcher er gelegentlich schlief,
zum Anlass genommen, den Kurs, welchen er MIR gegenüber eingeschlagen hatte, zu
ändern, umzukehren. SO bewirkt er in jedem Fall mehr, als wenn er unerbittliche
Härte zeigt. Seines Bruders Charakter liegt ihm nicht und steht ihm nicht gut zu Gesicht!