„Robin Hood“
So groß und mächtig, stark und reich Wanja sein mag. Er hat
ein weites Herz. Hat man dieses einmal erobert, kann er überaus großzügig sein.
Mit allem. Gefühlen, Geld. Leidenschaft. Geschenken materieller, herzlicher und
seelischer Art. Ein Stück „russische Seele“, gleichwohl er ein Ukrainer ist,
steckt ebenso in ihm. Gastfreundschaft und Herzlichkeit sind dort keine leeren
Worte.
Genau genommen verraten Wanja seine warmen, weich und
treuherzig blickenden Augen. Er ist der aufmerksame und zuvorkommende
Beschützer, der sich mutig und heldenhaft in die Schlacht für das Gute stürzt.
Das Edle und Ritterliche. Der für andere Menschen kämpft. Sie unterstützt und aus
der Gosse zieht. (Ebenso ein „Robin
Hood! Auf seine eigene Art.)
„Ich habe niemals aufgegeben dich zu lieben. Dich nie aus
den Augen verloren. Auch wenn du mich nicht mehr wolltest.“
Nein. Das ist nicht vollends korrekt. Denn genau genommen
ist seine Erscheinung genau der Typ Mann, welchen ich bevorzuge. Deshalb hatte
ich mich damals schließlich in ihn verliebt. Er war meine „erste Wahl“.
Natürlich war ich verletzt und wütend, als ich mich von ihm
trennte. Aber er war durch die Zeit, bis hier her, stets der Attraktivste von
allen. Nur wenig älter als ich. Groß und muskulös wie ein Bodybuilder. Und die
Züge seines Gesichts entsprachen/entsprechen genau meinen Vorstellungen.
Also, warum zögere ich dann noch?
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Paranoia ?
Der „Kalte Krieg“ ist nicht beendet wie mir scheint. (Und
Wanja warnte mich, dass ich hier darüber schreibe.) Die Paranoia und das
Misstrauen noch immer beständig. Seitdem ich hier einige russische Worte
verwende, sind beide „Großmächte“ präsente. Genau genommen könnte es mir
gleichgültig sein. Aber ich erfreue mich an der zahlreichen Leserschaft. Jedoch
ist es überaus erstaunlich, dass Mann nach dem Fall der Mauer nichts lernt. Die
„geistigen“ Beschränkungen/Mauern/Barrieren scheinen beständiger den je.
Möglicherweise wird daran erneut „gebaut“. Oder bin ICH jetzt paranoid?
Das ist echt nicht komisch Leute! Was ist das eigentlich
für eine Entwicklung der Menschheit, die rückwärts geht. Na dann hoffe ich
doch, dass wir einige Stadien der „Herr-schaft“ überspringen und uns alsbald in
einer matriarchalen Gesellschaftsordnung wieder finden!!!
Ein völlig „neues“ Thema für Wanja. Das Matriarchat. Nur
wünschte ich mir in diesem Fall, ich hätte mehrere Stunden mit Emilia
Stephansdottir und im Frauenkreis verbracht. Meine Argumentation ist
bedauerlicher Weise mangelhafter und spärlicher Natur.
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Schach und gute
Gespräche.
Wanja liebt es mit seinem Bruder Schach zu spielen. Gleichwohl
„gute Gespräche“ zu führen. Mit ihm, seiner Familie und ebenso mit mir, ohne
das der andere die Antworten weiß, bevor sie ausgesprochen wurde. Was nicht
gänzlich stimmt. Denn ich scheine diese Fähigkeit in der Tat erlernt zu haben.
Was ich Wanja vorerst nicht preiszugeben gedenke.
Ich weiß. Das ist nicht fair. Aber ich bin mir sicher, dass
ER es alsbald selbst bemerken wird.
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Feigling?
Auch mich scheint mehr den je eine gewisse Euphorie des liebenden
Herzschlags zu erfassen, die ich schon immer mehr oder weniger für Wanja
empfand und die sich so nach und nach ihren Weg an die Oberfläche bahnt. Ich
bin mir allerdings überaus sicher, dass die Gefühle Wanja gegenüber nie verschüttet
gewesen waren. Sondern stets nur knapp unter der Oberfläche, aber gut
versteckt, vor sich hin tümpelten.
Obgleich nun der klare Verstand ebenso (s)ein Recht zu
reden erhält und ich es nach reiflicher Überlegung tatsächlich in Betracht
ziehe, bei Wanja zu bleiben.
Jedoch bin ich derzeit zu feige auch nur einen Anruf
entgegen zu nehmen oder ganz und gar zu skypen. Im Augenblick will ich mit
niemandem reden. Sondern mir selbst darüber klar werden, was nun zukünftig
geschehen wird.
Oder bin ich nur zu feige, mich der Situation zu stellen?
Fakt ist, bis ich mich nicht endgültig entschieden habe was
ich tue, nehme ich keine Gespräche entgegen. Bin für niemanden zu erreichen.
Weder für Marie noch Troels. Ian oder Kevin. Schon ganz und gar nicht für Gunnar.
Das heißt:
Ich telefoniere nicht! Ich skype nicht! Ich bin nicht zu
erreichen! Basta!