Vor lauter Zorn und Streit vergas ich vollends den
„glücklichen“ Sex mit Gunnar vom Freitag zu erwähnen.
DAS, ist jedoch im Augenblick „Vergangenheit“.
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Da Gunnar bis zum Lunch nicht zurückgekommen war, ging ich
allein. Bat Norman und seinen Sohn Lucian an meinem Tisch Platz zu nehmen. Wir
redeten eine Weile über Normans mögliche Zukunft im Zentrum und sprachen uns
gegenseitig Mut zu, als mein iPhone klingelte.
Es war Troels, der mir berichtete, dass er meine Nachricht soeben
fand und mich aus diesem Grund noch augenblicklich rück rufen würde, um mir zu
sagen, dass er letzte Nacht seinen Bruder besuchte und somit ganz nahe bei mir gewesen
war.
„Warum zum Teufel rufst du mich nicht vorher an? Du hättest
nur ein paar hundert Meter weit gehen müssen, um bei mir zu sein.“
„DU hättest mich davon in Kenntnis setzen können, dass Du
so nah bei mir bist. Ich hätte mir die vergebliche Fahrt am frühen Morgen nach
Stockholm ersparen können.“
Shit!!!
Ich erwähnte kurz Gunnars Geschichte und er erzählte mir
tatsächlich mitten in der Nacht einen Wagen gesehen zu haben, als er mit seinem
Bruder vor der Tür eine Zigarette rauchte. Es wäre so gegen halb drei gewesen,
als ein Taxi vor einer Hütte, ein Stück weit von der unseren entfernt hielt,
aus welchem eine blonde Frau und Gunnar ausgestiegen seien. Es hätte so
ausgesehen, als wäre Gunnar ziemlich betrunken gewesen. Alldieweil sie ihn
hätte stützen müssen. Sie wären gemeinsam in ihre Hütte gegangen und nicht
wieder heraus gekommen.
Infolgedessen hatte Gunnar gelogen! Und ich mich NICHT geirrt!
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Nach dem Lunch verabschiedete ich mich von Norman, dessen
Einladung in seine Hütte ich dankend ablehnte. „Die Gerüchteküche wird bereits
genug darüber berichten, wenn ich hier
mit ihnen zusammen gehe. Ich glaube, das genügt.“
„Das ist der Nachteil, wenn man Chefin ist.“, sagte er
lächelnd und leicht den Mund verziehend.
Dann ging ich zu Sarah, um genau aus diesem Gerüchtepfuhl
zu schöpfen, welchen ich kurz vorher so vehement verdammte.
Was für eine gute Entscheidung, dachte ich als sie mir erzählte,
man hätte des nachts ein Taxi gesehen, aus welchem die Sängerin Alicia Rice und
Gunnar, der sich auf sie stützen musste, entstiegen sei. Sie hätte ihn in ihre
Hütte gebracht und er wäre so gegen acht Uhr morgens wieder herausgekommen.
Das war genau die Zeit, als Gunnar zu mir kam und
behauptete, er sei gerade eben mit einem Taxi, welches ich nicht wahrgenommen
hatte, vorgefahren.
Allenfalls stütze es Troels Aussage, der behauptete, dass
er bei seinem Bruder Mads gewesen war.
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Bis es dunkel wurde blieb ich allein mit meinem Notebook.
Dann kam Troels.
Wo Gunnar war, wusste ich nicht.
„Komm mit mir.“, forderte er mich auf.
Ich war unentschlossen. Wusste, dass ich über die Strenge
geschlagen hatte. Mit meiner Wut und meiner Eifersucht und wollte genau genommen
„Versöhnung“. Aber ebenso die „Wahrheit. Wenn möglich, aus Gunnars Mund.
Letztendlich ging ich mit Troels, denn ich wusste genau,
dass Gunnar ebenso genau wusste, dass ich bei Troels war. Falls er mich denn
suchte. In ihm sah er ohnehin keine Bedrohung. Und ich, wollte schließlich
nicht allein sein.
Wie konnte ich wissen, wo Gunnar sich aufhielt und wann er
zurückkommen würde. Ihn anzurufen, wagte ich nicht. Es wäre ein Eingeständnis
gewesen, was ich ohne die uneingeschränkte Wahrheit so nicht machen wollte.
Aber ich wusste ebenso genau, dass wir miteinander reden
mussten.
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Ich war nicht sehr lange bei Troels. Es war nur wenige
Stunden, als es an seiner Tür läutete.
Es war Gunnar.
Ohne Worte und ohne Troels weiter zu beachten, nahm er mich
bei der Hand und zog mich hinter sich her nach draußen.
Ich hörte noch Troels Proteste, „Willst du sie nicht
wenigsten fragen?“, wie sie immer leiser wurden und er die Tür schlug. Klatsch.
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Die Autofahrt verbrachten wir schweigend. Ich wagte kaum zu
atmen. Starrte nach vorn durch die Scheibe des Wagend auf die Straße und
wendete den Blick nicht.
Als wir im Haus angekommen waren, brach ich das Schweigen.
„Wir sollten reden.“, wählte ich meine Worte, sodass keine Missverständnisse
aufkommen konnten.
Gunnar sah mich nur kurz aus dem Augenwinkel an und tat
sehr beschäftig.
Ich setzte mich auf die Couch.
„Hast du wenigstens schon etwas gegessen?“, fragte er, als
ob es nichts Wichtiges gäbe.
„Nein.“, antwortete ich betreten.
Er bestellte über die Personalsprechanlage mein spätes
Dinner samt Obstsalat und Sushi und tat weiter sehr geschäftig. Setzte sich
dann, als die Speisen serviert waren, neben mich auf die Couch, legte seinen
Arm hinter mir auf die Lehne des Cheselons und atmete tief und hörbar.
Unter dieser Anspannung vermochte ich kaum zu essen. Mein
Magen ist ohnehin nicht in bester Verfassung und ich bemerkte bereits ein
leichtes Ziehen.
„Ja. Du hast Recht.“, sagte Gunnar schließlich ohne weitere
Ankündigung aus dem Nichts heraus und mit ruhiger Stimme. Woraus ich
schlussfolgerte, dass er sich ebenfalls erklären wollte. Was mir ein wenig
Erleichterung verschaffte. Und ich hoffte, es würde die Wahrheit sein.
Er ließ mich jedoch erst in Ruhe zu Ende speisen. Denn er
wusste um meinen „nervösen“ Magen.
Erst dann „redeten“ wir.
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Gunnar klärte mich in vollen Zügen über die letzte Nacht
und die Stunden mit Alicia auf. Das er betrunken mit ihr geschlafen habe. Was
sie allerdings provozieret hätte. Und auch darüber, dass er bereits in Südafrika
mit ihr schlief.
Über Siv wisse ich immerhin Bescheid.
Über diese Ellen müsse ich nicht weiter nachdenken. Seine
Besuche bei ihr, wären rein dienstlich gewesen.
Was seine ehemalige Favoritin aus dem Pfuhl der
Liebessklavinnen anging, klärte er mich ebenso umfassend auf. Ihr Name sei Kate
Austin-Nobel und sie sei dreißig Jahre alt. Sie wisse um seine Neigungen und
wäre damals uneingeschränkt und restlos seinen Wünschen nachgekommen. Er
gestand, dass er sie auf irgendeine Art geliebt hätte und demzufolge immer wieder
mit ihr in intime Sessions, mit und ohne Drogen eingestiegen sei. Ob sie es nun
tatsächlich gemocht hätte ihn den Schwanz zu peitschen oder Gegenstände in den
Anus einzuführen, das wisse er nicht. In jedem Fall hätte sie es ihm nicht merken
lassen, wenn es nicht so gewesen war.
„Dann scheint sie offensichtlich eine gute Schauspielerin
zu sein.“, rutschte es mir heraus.
„Nicht unbedingt.“, antwortete Gunnar beinahe sachlich.
„Auch wenn Du es dir nicht vorstellen kannst, es gibt tatsächlich Menschen,
denen so etwas gefällt.“
Wie sollte ich nun mit seinen erneuten „Verfehlungen“
umgehen?
Ich gedachte unter allen Umständen die Partys in seines
Bruders Umfeld, das Trinken, die Modelkarriere und seine Neigungen ebenso
anzuschneiden. Was gäbe es jedoch über Letzteres zu sagen. Ich weiß über Siv,
ihre Schwestern und wer auch immer sonst noch daran beteiligt ist „Bescheid“.
Wie Gunnar bereits bemerkte.
Als ich Gunnar nach all dem fragte, zuckte er mit den
Schultern. „An meinen Neigungen ist nichts zu ändern. Das weißt du. Auch, dass
ich es in gleichem Maße hasse dir diesbezüglich weh zu tun, wenn ich ihnen
folge. Meine Brüder, sind meine Familie und ich bin glücklich zu ihnen
zurückgekehrt zu sein. Modeln oder schauspielern tue ich ohnehin nur gelegentlich.
Last but not least gehört das Trinken ebenso wie Partys zu unseren Bräuchen und
unserem Leben hier in Schweden.“
Gunnar legte eine kurze Pause ein und sprach dann weiter.
„Ich weiß, dass Du Partys hasst. Genauso wie Alkohol, Zigaretten und betrunkene
Männer. Aus diesem Grund nüchtere ich auch lieber aus, bevor ich nach Hause
komme. Mag sein, dass du mit dem Feiern abgeschlossen hast. Jedoch kannst du
nicht erwarten, dass ich es dir gleich tue. Ein wenig Spaß würde ich gern schon
noch haben.“
„Spaß?!“ Das nennst du Spaß?“
„Ja. Also was tun wir?“
„Das fragst DU mich? Und gibst du nicht letztendlich damit
zu, dass die Ursache unserer Probleme bei dir liegt?“
Gunnar hüstelt. Holte einen tiefen Atemzug und es dauerte
einige Zeit, gerade so, als müsse er darüber nachdenken, bis er antwortete.
„Ich habe lange darüber nachgedacht. Mit meinen Brüdern und meiner Mutter am
heutigen Nachmittag darüber gesprochen. Es ist in der Tat schwer für uns beide
einen gängigen Konsens zu finden. Scheidung kommt nicht in Frage. Ich liebe
dich, und ich weiß, dass du mich ebenso liebst. Zudem sind wir Seelenpartner
und gehören zueinander. Wir müssen uns möglicherweise mehr Freiraum lassen.“
Aha. Darauf lief es hinaus. „Willst du wie Ian um die Welt
ziehen und DEIN Leben leben? Dazu brauchst du mich nicht.“
„Nein. Wie wäre es, wenn ich alles nur gelegentlich tue?“
„Jedoch alles zusammen genommen, bist du dann aber kaum bei
mir.“, rechnete ich die Partys, Karriere, Hobbys und seine Neigungen auf.
„Möglicherweise solltest auch du dir ein Hobby suchen.“
Einen Augenblick lang dachte ich an Troels. Aber ihn
vermochte ich nun wahrlich nicht als ein „Hobby“ zu bezeichnen.
Ich schwenkte um. „Wolltest du nicht mein Lehrer sein? In
den magischen Künsten?“
„Bin und tue ich das nicht?“
Indem du dich betrinkst, mit anderen Weibern fickst und
deiner eigenen Wege gehst? Dachte ich. Aber „Indem du nicht bei mir bist?“,
sagte ich.
„Genauso ist es?“
Ich verstand nicht, was er damit sagen wollte.
„Du sollst schließlich zu dir selbst und deinen eigenen
Wahrheiten finden. Ich sagte dir bereits, dass alles in dir ist. Und es ist nun
nicht wirklich so, dass ich nie bei dir bin.“
„Damit du Zeit hast deine ruchlosen Ausschweifungen zu
leben?“
Gunnar räusperte sich und schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Nein. Darum geht es nicht. Wir können nun einmal nicht beständig und in jeder
einzelnen Sekunde zusammen sein. Jeder braucht ebenso seinen Freiraum. Auch du
Rea.“ Er sah mich eindringlich an.
„Nein.“, widersprach ich. Ich bin um jede Minute glücklich,
die du bei mir bist.“
Erneut schüttelte Gunnar mit dem Kopf. „Ist dir das meine
Gegenwart niemals lästig? Willst du nie allein sein?“
„Meine Gegenwart ist dir also lästig.“, wurde ich
ungehalten.
„Nein. Nein. Nein. So meine ich das doch nicht.“
„Wie dann?“
„Wünschst du dir nie einige Augenblicke für dich ganz
allein?“
„Nein. Ich kann nicht gut allein sein. Das weißt du.“
Gunnar schnaufte. „Nun, womöglich brauchst du noch ein
wenig Zeit, bist du das Alleinsein zu schätzen weißt. Oder die Zeit, die Du für
dich und deine Interessen, die du sicherlich noch finden wirst, haben möchtest.“
Eine unerträgliche Stille entstand, welche ich suchte zu
beenden. „Was wird nun eigentlich aus dieser Kate? Und welche Impertinenz diese
Alicia an den Tag legte.“, redete ich eher feststellend. „Kam in unser Haus,
bat mich um Geld und flirtete vor meinen Augen mit dir.“ In Gedanken versunken
rang ich nach Atem. „Diese Elena ist nicht wirklich anders. Gleichwohl sie
vorgibt meine Freundin zu sein. Überaus bequem für sie, auf diese Weise dir
stets nahe zu sein. Zudem noch ihre Ausbildung als Physiotherapeutin hier im
Zentrum.“
„Warum vertrauen wir uns nicht schlicht und einfach und
gehen so jedem Streit aus dem Weg.“, fragte Gunnar meine Gedanken unterbrechend
ein wenig ungeduldig. „Schließlich hast du auch noch Troels.“, stellte er
nüchtern fest.
„Und du Siv, ihre Schwestern und womöglich noch Elena. Die
australische Claire. Wenn du es denn möchtest, und in jedem Fall nun ebenso
noch diese Kate.“
„Und noch viele andere. Schätze ich.“, sagte Gunnar
lächelnd und das Gesicht verziehend.
„Ja. Du bist in der Tat ein begehrter Mann.“
„Und du Rea, eine wunder schöne, begehrenswerte Frau.“
„Nur, dass ich zunehmend besser darüber nachdenke, was ich
tue und mit wem. Wieso wirst nicht auch du diesbezüglich erwachsen.“, übernahm
ich nun mehr unbewusst die Führung des Gespräches. „Oder bist du bereits in den
Midlife Crises?“
„Weder noch. Irgendwo dazwischen.“
„Bedeutet das etwa, dass du dich selbst noch nicht gefunden
hast und willst mich das Leben lehren?“
„Nein. Ich bin mir meiner Unzulänglichkeiten nur zu
bewusst. Habe sie akzeptiert. Aber es muss für dich, als meinen Partner
schwierig sein, damit umzugehen. Deshalb auch meine Zurückhaltung, und ich
weiß, wir müssen tatsächlich reden und eine Lösung finden.“
„Zurückhaltung? Du meinst, deine Lügen?!“
„Es sind keine wirklichen Lügen. Ich möchte doch nur, dass
du mir nicht böse bist. Das wir uns nicht streiten.“
„Und das ich dir vertraue? Nun wie kann ich das?“
„Kann ich dir denn vertrauen?“, kehrte er den Spieß um, und
ich verstand nicht, was diese Frage sollte. Antwortete jedoch ruhig, sachlich
und nach bestem Wissen und Gewissen. „Ich denke inzwischen schon. Da ist
niemand mehr. Außer Troels vielleicht, um den du dich nicht sorgen musst.“
„Was ist mit Wanja, Kevin und Ian?“, begann er nun mich
anzuklagen(?!).
„Ian kannst du getrost vergessen. Dies musste selbst ich
einsehen. Kevin hat seine Familie, und es wäre äußerst unfair von mir, mich ihm
aufzuzwingen oder ihn zu etwas zu nötigen was womöglich nicht gut für ihn sein
könnte. Gleichwohl er noch immer einen gewissen Hang zu mir verspüren mag. Mit
Wanja hätte ich nicht wirklich etwas gewonnen. Ich kenne ihn viel zu gut und
weiß um seine Fehler und womöglichen Neigungen. Zudem ist er mir zu streng. Zu
dogmatisch und Regel konform. Obgleich er, schon seines Bodys und seines doch
recht edlen Charakters wegen, der so viel Schutz und Geborgenheit vermittelt,
die ich so dringlist brauche, als ein guter Tausch anzusehen wäre. Jedoch nur
für den ersten Augenblick. Auf Dauer, wie mir bereits die Vergangenheit zeigte,
stoße ich auch mit ihm an meine Grenzen.“ Ich rang nach Atem. Nach diesem anstrengenden
Monolog. „Was Troels angeht, denke ich, weißt du, dass er dir niemals zur
Bedrohung wird. Solang es ihn gibt. Denn auch er wird nicht ewig so leben
wollen.“
Gunnar nickte. „Also. Was ist?“, schien er erneut ein wenig
unruhig zu werden. „Vertrauen wir einander und lassen die unnützen
Streitereien. Ich lasse dir Troels“, dabei verzog er das Gesicht und die
Mundwinkel nach unten, „und du mir Siv.“
„Was ist mit Alicia, Elena und dieser Kate?“
„Elena und Alicia waren“, bei diesen Worten sah er mich
prüfend an, „sind Gelegenheiten, denen ich unter dem Einfluss von Alkohol nicht
gut zu widerstehen vermochte. Die mir jedoch, wie alle anderen nichts bedeuten.
Was mit Kate wird, kann ich nicht sagen. Im Grund wünschte ich, sie würde
gehen.“
„Zügelloser Sex schient dir noch immer wichtig zu sein?“,
fragte ich Gunnar ebenso ein wenig den Mund verziehend.
Er sah mir mit leicht erheiterndem Blick entgegen und zog
die linke Augenbraue nach oben. „Sex ist mir schon noch wichtig. Dir etwa
nicht?“
„Nein. Nicht mehr.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich
glaube, es gibt Dinge, die viel wichtiger für eine gute Beziehung sind als Sex.
Meinst du nicht auch?“
„Ja. Ich glaube, deshalb reden wir hier.“
Erneut saßen wir uns eine Weile schweigend gegenüber.
„Es hat sich doch nichts geändert zwischen uns seit gestern
Abend?“, fragte Gunnar.
„Nein.“, antwortete ich leise.
Am Ende unseres Gespräches bin ich nicht wirklich weiter
wie vor einigen Tagen.
Es wird alles genauso bleiben, wie es war und ist.
Natürlich verzeihe ich Gunnar und werde versuchen ihm zu
vertrauen. Denn am Ende des Tages bin ich in der Tat glücklich in seine Arme
sinken zu dürfen. Wenn er denn da ist. Wenn nicht, gibt es „noch“ immer Troels.
Möglicherweise geht es tatsächlich darum dem anderen mehr
Freiraum zu geben. Nicht alles so eng zu sehen oder auf die Goldwaage zu
legen. Stattdessen besser dem anderen zu vertrauen in dem Wissen, dass man
geliebt wird.
Troels hatte mich während des Gespräches mit Gunnar
versucht zu erreichen.
„Warum rufst du ihn nicht zurück?“, sagte Gunnar ein wenig
schmunzelnd meine Gedanken lesend. „Er sorgt sich um dich. Und stelle dir jetzt
einmal vor, Siv hätte mich angerufen.“
Oder Alicia. Oder Elena. Oder Kate? Oder....
Um ganz ehrlich zu sein, wäre es mir jetzt danach Kevin
aufzusuchen. Oder Wanja. Oder Ian. Jedoch nicht, wie die meisten Männer des
Sexes wegen. Sondern einfach nur, um bei ihnen zu sein.