Freitag, 1. November 2013

Premieren und Unpässlichkeiten



Die Hütten waren dekoriert. Zumindest für die, die es wollten.
Die Kürbisse leuchteten vor den Häuschen und Schalen voller Süßigkeiten waren ebenfalls verteilt. Sollten wider erwarten die wenigen Kinder der Gäste von Tür zu Tür ziehen wollen.
Für jedwede Wünsche und  Sehnsüchte für diesen speziellen Tag war gesorgt worden.

-------

Gleichwohl ich beabsichtigte mich den Ereignissen des Abends nicht anzuschließen, vermochte ich mich des närrischen Treibens dennoch nicht vollends zu entziehen.
Nach eiligem, hastigem Sex noch vor dem Lunch, nach welchem sich augenblicklich meine Menses ergoss, beschlossen wir ein Klavierkonzert im großen Saal zu besuchen.
Auf dem Rückweg zum Haus trafen wir Oliva und sie lud mich zu der Runde der Frauen ein. Gunnar ermutigte mich für ein, zwei Stunden dort zu verweilen. Was ich letztendlich tat und es wurde zu einer literarische Stunde. Denn ich ließ mich überreden, Gedichte zu lesen. Was ohne Zweifel eine Premiere für mich war.

Auf dem Weg zu unserem Haus und Gunnar sprach ich kurz mit Troels. Informierte ihn darüber, dass ich voraussichtlich am Samstagabend zu ihm kommen könnte. Versprach jedoch nichts. Obgleich ich diesen Besuch doch viel lieber als eine Überrasch hätte planen wollen. Nun war er „gewarnt“.
Andererseits könnte ich kurz vorher eine bedauernde Absage tätigen und dann urplötzlich doch noch, völlig überraschend zu ihm fahren.

Troels
Denke ich an Troels, reißt es mich hin und her.
Das eine Mal sähe ich ihn gern nur als einen „guten Freund“. Das andere Mal doch mehr als einen Geliebten. Gerade, wie es mir beliebt. Wo mein Herz gerade zu verweilen gedenkt. Oder eben nicht.
Im Augenblick mag er sich meinen Launen beugen. Jedoch wie lange noch?
Hingegen ich nicht wage zu vermuten, wie er die Dinge von seinem Standpunkt aus sieht. Schließlich war ihm von Anfang an bewusst gewesen, dass es Gunnar, als den Ehemann gab.
Und irgendwo befürchte ich gleichermaßen, dass unsere Beziehung nicht ewig andauern wird und kann. Oder möglicherweise doch?
In jedem Fall wäre es für mich überaus wünschenswert, wenn Troels mir erhalten bliebe. Und zwar zu den Konditionen, wie sie derzeit bestehen.
Nur Gunnar verstehe ich nicht vollends, was diese Thematik betrifft. Er scheint alles zu wissen. Sagte jedoch nichts.
Lässt er mir Troels im Austausch gegen die (seine Freiheit) Befriedigung seiner Neigungen mit wem auch immer. Alldieweil ich es nicht zu tun vermag?
DAS wäre zumindest eine plausible Erklärung für sein Schweigen (und das offensichtliche Dulden von Troels).

-------

Für Gunnar stehen „Feier“-Tage an. Fußball am Zweiten und seines Bruders Geburtstag am vierten November.
Selbstredend wurde ich zu letzterem eingeladen. Jedoch werde ich (natürlich) dort nicht sein. Alldieweil sich meine Gedanken bereits auf den bevorstehenden Hospitalsaufenthalt am siebten richten. Welcher, was ich inständigst hoffe, nur einen Tag lang andauern wird. (Oder weniger.)

-------

Heute ist ein unbeschreiblich merkwürdiger Tag.
Ich bin unkonzentriert und mein Körper schmerzt. Hitze und Kälte wechseln sich ab.
Gerade in derlei Momenten, bin ich zuweilen doch recht unbeholfen und es fällt mir schwer in jedem Fall die Haltung zu wahren. 
Eine starke und stützende Hand in jedwede Beziehung ist mir an solchen Tag mehr als nur willkommen. Gleichgültig wem sie gehören mag.
Am aller liebsten natürlich sähe ich es, wenn es Gunnars wäre.