Montag, 4. November 2013

Die Runde der Frauen



Gerade eben surfte ich noch im Internet, bemerkte nicht, wie die Zeit verflog, als es an der Tür klopfte. Ich war missmutig. Gedachte nicht zu öffnen. Denn der gestrige „Gast“ stak mir noch immer in den Knochen.
Dann hörte ich etwas rufen. „Rea! Bist du da?“ Es war Olivias Stimme.
Ich öffnete und sah mich erstaunter Weise der „Runde der Frauen“ gegenüber, welche  allesamt auf der Veranda standen.
„Dürfen wir für einen Moment herein kommen?“, fragte Maja und im gleichen Augenblick sah ich Emilia Stephansdottir sich als letzte zu den anderen Frau gesellen.
Nun gut. Warum sich nicht kurz darauf einlassen. Dachte ich und sah dabei auf die Uhr. Ups. Es war bereits Mittag und Gunnar war noch immer nicht zurückgekehrt. Jedoch das sollte sich schon im nächsten Moment ändern. Denn bevor ich die Haustür hinter den Frauen schloss, sah ich Gunnars Wagen vorfahren und neben dem Haus parken. Nun bereute ich die Einladung ausgesprochen zu haben, die ich nun nicht mehr zurücknehmen konnte.
Während ich den Frauen Platz und Getränke anbot, kam Gunnar zur Tür herein und fand mich voller Erstaunen unter den all den Frauen vor. Was ihn zufrieden lächeln ließ. Er kam zu mir und ich begrüßte ihn mit einen ebenso freudigem Lächeln als dem Seine. Gerade so, als wäre alles in bester Ordnung.
„Du verzeihst mir meine Verspätung.“, hauchte er mir grinsend ins Ohr.
„Aber natürlich doch. Wie immer.“, antwortete ich beflissen und mit offener Freude ihn endlich wieder zu sehen. Bei mir zu wissen. Jedoch was sollte ich nun mit all den Frauen UND Gunnar tun?
Als wäre es das Natürlichste dieser Welt erbot sich der soeben herein geschneite Gunnar als ein guter Gastgeber. Fragte sich durch die Runde der Frauen und bestellt die Speisen. Kümmerte sich um die Getränke und das Wohlbefinden der Gäste.
Am Ende diskutierten wir den gesamten Nachmittag, bis in den Abend hinein über matriarchale Themen.
Gunnar wurde als einzig anwesender Mann. zu keinem Zeitpunkt als ein„Gegner“ in der „Runde der Frauen“ betrachtet. Sondern als vollwertiges Mitglied in sie integriert. Was ich überaus erstaunlich fand. Denn in reinen Männerrunden, gibt es immer „den Gegner“, den es gilt zu besiegen. Wäre es ganz und gar eine Frau, hätte sie kaum viel zu sagen.
Kurz nachdem das Dinner serviert war, kam noch diese Alicia Rice hinzu. Mit der Gunnar schlussendlich nach draußen und zum Studio ging.
So kam ich nicht dazu Gunnar zu zürnen, Fragen zu stellen oder mit ihm zu diskutieren. Einzig allein das Debakel mit dem Horrorstreifen wurde ausführlich besprochen und belächelt, nachdem wir am späteren Abend endlich allein waren.
„Nein. Ich werde mich heute gewiss nicht erneut dieser Serie widmen.“, sagte ich mit säuerlichem Gesicht zu Gunnar. „Und wenn, dann nur gemeinsam MIT dir!“

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Natürlich hatte ich MIT Gunnar die Serie weiter verfolgt. Der Gruselfaktor mit dem Kissen vorm Gesicht, und Gunnar grinste, während ich mich zittern an ihn schmiegte.
Jedoch die Themen der Frauenrunde ließen mich ebenso wenig los. So dass ich erneut mit festem Vorsatz bemüht bin, mich zukünftig auch in dieser Thematik zu befleißigen.
„Dann würde ich an deiner Stelle das Notebook besser für einige Zeit beiseite legen.“, war Gunnar abschließende Bemerkung.

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Am heutigen Tag/Abend feiert Gunnars Bruder Sven seinen fünfundzwanzigsten Geburtstag.
Gunnar fragt mich wieder und wieder, ob ich nicht doch mit ihm kommen wolle. Sonst wäre ich erneut einen Abend und eine Nacht lang allein.
„Nein.“, antwortete ich ebenso beharrlich. „Wozu soll das gut sein, wenn ich euch allen dabei zuschaue, wie ihr euch betrinkt. Es graust mich noch mehr davor unter betrunkenen Leuten zu weilen, wie allein Horrorfilme zu sehen.“
Gunnar holte jedes Mal einen tiefen Atemzug, räusperte sich und zog die linke Augenbraue nach oben. „Wie du willst.“

Ich weiß weder mit Sicherheit, wo er die vorletzte Nacht verbrachte, noch was in der kommenden Nacht geschehen wird. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ich denke trotz alldem noch darüber nach, ob ich ihn nicht doch begleiten sollte.
Im Augenblick jedoch wohnt Gunnar bereits der Dienstberatung bei, zu welcher ich mich nun ebenso gesellen werde.