Wir, Gunnar und ich, waren
gestern....bis heute, gemeinsam unterwegs. Es hat sich schlicht und einfach
so....ergeben.
Ich begleitete meinen Ehemann zu
einem „Model-Job“, welchen ihm sein Bruder Carsten, der selbst ab und an als
Model tätig ist, vermittelt hatte.
ER (Gunnar!) müsse uns doch nun
schließlich (vorübergehend!) ernähren, war seine augenscheinliche Motivation.
Nur zählen hier sicherlich gleichwohl andere Faktoren....wie es sich vermuten
lässt.
Gunnar schien glücklich. War beinahe
euphorisch, beschwingt und aufgedreht, als ich zugestimmte mit ihm nach
Stockholm zu fahren, um ihn bei seiner aktuellen Arbeit zuzusehen.
Alles in allem ging das Ganze äußerst
„professionell“ von Statten. Auch wenn ich es hasse, Gunnar mit anderen Frauen
„spielen“ zu sehen, lag diesem Szenarium doch ein völlig anderer Background und
Zweck zugrunde. Gunnar konnte nun „spielerisch“ seiner eigentlichen Bestimmung
als Mann in dieser patriarchalen Gesellschaft folgen und Genüge tun. Mir (für
den Augenblick) eine Absicherung zu bieten. Mich zu versorgen in einer Zeit der
offenkundigen Ungewissheit.
Nun. Warum nicht? Ich ließ ihn gewähren.
Seinen Spaß und sein (sichtliches) Vergnügen daran haben.
Nachdem die Scheinwerfer
ausgeschaltet, das Klicken des Auslösers der Kamera und das anschließende
Quitschen und Zischen eingestellt waren, wurde noch vor Ort Champagner
ausgeschenkt und gleich anschließend brachen alle Beteiligten auf, um nach der gelungenen
Foto-Session eine „After-Work-Party“ zu zelebrieren. Mit dem Taxi fuhren wir in
die Karlaplan zur Magic Bar, wo selbstverständlich der Alkohol in Strömen
floss. Ich, hielt mich selbstredend zurück. Wir blieben bis zwei,..... bis das
Lokal offiziell die Türen schloss.
Des Feierns nicht müde, wurde die
Party in der Wohnung, von einem der Models, fortgesetzt. Ich war müde und
erschöpft. Zog mich in eine Nische zurück und döste vor mich hin......während
Gunnar die Fete genoss.
Ja. So ist er nun einmal.......mein
Ehemann. Liebt das Vergnügen (jeglicher Art!) und das Amüsement. Nennt
dergleichen „Geselligkeit“. Ich nenne dies, im Allgemeinen, ein ominöses,
befremdlich bis abartiges Verhalten. Wenn jeder mit jedem umstrittene Tänzchen
vollführt. Sich gehen lässt, bis zur Widerlichkeit.
Außerdem bereitet es mir keinerlei Erheiterung......mit anzusehen, wie der Mann den ich liebe, sich alkoholgeschwängert
mit jedweder Person amüsiert. Sich teilweise sogar, in dieser trunkenen
Verfassung, zum Narren macht.......sodass jeder lacht.
Nun, zumindest gab es keine bestimme
(Fotze) Frau, der er seine Aufmerksamkeit schenkte. Wie angenehm!
Weniger erfreulich war dann das
Schlafen mit ihm, in seinem angetrunkenen Zustand in einem Bett. Obgleich ich
gestehen muss, dass er sich wacker hielt und nach monieren und Missbilligung
seiner „Beschaffenheit“ meinerseits angab, doch nicht wirklich viel getrunken
zu haben.
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Wir schliefen bei Hjalmar und es war
schon ziemlich spät als wir zu Bett gegangen waren. Da kam auch noch eine
Schlampe herein und fragte: „Kann ich mich zu euch legen?“ (Immerhin fragte sie
noch!) Ich schrie ihr im Straßenjargon entgegen: „Nein! Verschwinde. Hau ab!“
Sie ging. Gunnar
grinste........gerade so, als wäre er angesichts des vergangenen Abends und des
soeben Gesagten stolz auf mich.
Ein überaus merkwürdiges Verhalten!
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Heute Morgen die Bestätigung.
Noch halb trunken vom Alkohol der
letzten Nacht, öffnete Gunnar die Augen. Beugte sich zu mir herüber und
lächelte zufrieden. „Siehst du wie schön es ist, wenn wir zusammen sind?!“ Er
hielt mich fest. Küsste und streichelte mich.
Ja. Und du hast mich, welch’ Wunder,
nicht einmal „betrogen“. Dachte ich.
„Und was sagt dir das?“, fragte er
meine Gedanken lesend.
Und da ich nicht geneigt war, ihm auf
seine Frage zu antworten, beendete er den Satz: „Dass du jetzt öfter mit mir
kommen wirst.“
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Bei Gunnars noch bestehendem Alkoholpegel
lenkte ICH besser den Wagen zurück ins Zentrum. Doch vorher noch sideseeing.
Vorüber an Möbelschaufenstern. Speisen in der Sushi-Bar und noch in ein Cafe’.
Und währenddessen ich so fuhr, dachte ich
darüber nach, wo und mit wem ich geblieben wäre, wenn ich Gunnar nicht nach
Stockholm begleitet hätte.
Wenn ich mich für Derek entschiedne
hätte, hätte ich zu Erik in den Zauberwald fahren müssen. Wanja, war nicht
hier. Troels käme ohnehin nicht mehr in Frage. Kevin zu weit entfernt. Jason
vielleicht? Aber ER ist jetzt ein glücklichere (Doppel-) Vater. Da bleibt ihm
kein Freiraum für Spielereien. Eine Nuance der Begehrlichkeit für Viggo würde
noch übrig bleiben. Oder für Joseph vielleicht? Aber wollte ich das?
Nein! Genau genommen wollte ich mit
keinem von diesen Männern zusammen sein.......Nur mit Gunnar, meinem Ehemann.
”Jag älskar
dig.”
”Jag älskar
dig också.”
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Am späteren Nachmittag noch eine Schlägerei in einer der Hütten hier im Zentrum. Mein Herz
pochte wie wild, angesichts dieser Gewalt. Vier junge Männer waren sich, nach
einer durchzechten Nacht und dem weiter Trinken am Tage, offensichtlich nicht
einig, um die richtige Wahl ihrer „Begleiterinnen“.
Was für eine wahnsinnige, Gewalt
durchzogene, zutiefst patriarchale Welt!