Sonntag, 8. März 2015

All’s together



Wir, Gunnar und ich, waren gestern....bis heute, gemeinsam unterwegs. Es hat sich schlicht und einfach so....ergeben.

Ich begleitete meinen Ehemann zu einem „Model-Job“, welchen ihm sein Bruder Carsten, der selbst ab und an als Model tätig ist, vermittelt hatte.
ER (Gunnar!) müsse uns doch nun schließlich (vorübergehend!) ernähren, war seine augenscheinliche Motivation. Nur zählen hier sicherlich gleichwohl andere Faktoren....wie es sich vermuten lässt.

Gunnar schien glücklich. War beinahe euphorisch, beschwingt und aufgedreht, als ich zugestimmte mit ihm nach Stockholm zu fahren, um ihn bei seiner aktuellen Arbeit zuzusehen.  
Alles in allem ging das Ganze äußerst „professionell“ von Statten. Auch wenn ich es hasse, Gunnar mit anderen Frauen „spielen“ zu sehen, lag diesem Szenarium doch ein völlig anderer Background und Zweck zugrunde. Gunnar konnte nun „spielerisch“ seiner eigentlichen Bestimmung als Mann in dieser patriarchalen Gesellschaft folgen und Genüge tun. Mir (für den Augenblick) eine Absicherung zu bieten. Mich zu versorgen in einer Zeit der offenkundigen Ungewissheit.
Nun. Warum nicht? Ich ließ ihn gewähren. Seinen Spaß und sein (sichtliches) Vergnügen daran haben.

Nachdem die Scheinwerfer ausgeschaltet, das Klicken des Auslösers der Kamera und das anschließende Quitschen und Zischen eingestellt waren, wurde noch vor Ort Champagner ausgeschenkt und gleich anschließend brachen alle Beteiligten auf, um nach der gelungenen Foto-Session eine „After-Work-Party“ zu zelebrieren. Mit dem Taxi fuhren wir in die Karlaplan zur Magic Bar, wo selbstverständlich der Alkohol in Strömen floss. Ich, hielt mich selbstredend zurück. Wir blieben bis zwei,..... bis das Lokal offiziell die Türen schloss.

Des Feierns nicht müde, wurde die Party in der Wohnung, von einem der Models, fortgesetzt. Ich war müde und erschöpft. Zog mich in eine Nische zurück und döste vor mich hin......während Gunnar die Fete genoss.
Ja. So ist er nun einmal.......mein Ehemann. Liebt das Vergnügen (jeglicher Art!) und das Amüsement. Nennt dergleichen „Geselligkeit“. Ich nenne dies, im Allgemeinen, ein ominöses, befremdlich bis abartiges Verhalten. Wenn jeder mit jedem umstrittene Tänzchen vollführt. Sich gehen lässt, bis zur Widerlichkeit.
Außerdem bereitet es mir keinerlei Erheiterung......mit anzusehen, wie der Mann den ich liebe, sich alkoholgeschwängert mit jedweder Person amüsiert. Sich teilweise sogar, in dieser trunkenen Verfassung, zum Narren macht.......sodass jeder lacht.
Nun, zumindest gab es keine bestimme (Fotze) Frau, der er seine Aufmerksamkeit schenkte. Wie angenehm!
Weniger erfreulich war dann das Schlafen mit ihm, in seinem angetrunkenen Zustand in einem Bett. Obgleich ich gestehen muss, dass er sich wacker hielt und nach monieren und Missbilligung seiner „Beschaffenheit“ meinerseits angab, doch nicht wirklich viel getrunken zu haben.

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Wir schliefen bei Hjalmar und es war schon ziemlich spät als wir zu Bett gegangen waren. Da kam auch noch eine Schlampe herein und fragte: „Kann ich mich zu euch legen?“ (Immerhin fragte sie noch!) Ich schrie ihr im Straßenjargon entgegen: „Nein! Verschwinde. Hau ab!“
Sie ging. Gunnar grinste........gerade so, als wäre er angesichts des vergangenen Abends und des soeben Gesagten stolz auf mich.
Ein überaus merkwürdiges Verhalten!

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Heute Morgen die Bestätigung.
Noch halb trunken vom Alkohol der letzten Nacht, öffnete Gunnar die Augen. Beugte sich zu mir herüber und lächelte zufrieden. „Siehst du wie schön es ist, wenn wir zusammen sind?!“ Er hielt mich fest. Küsste und streichelte mich.
Ja. Und du hast mich, welch’ Wunder, nicht einmal „betrogen“. Dachte ich.
„Und was sagt dir das?“, fragte er meine Gedanken lesend.
Und da ich nicht geneigt war, ihm auf seine Frage zu antworten, beendete er den Satz: „Dass du jetzt öfter mit mir kommen wirst.“

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Bei Gunnars noch bestehendem Alkoholpegel lenkte ICH besser den Wagen zurück ins Zentrum. Doch vorher noch sideseeing. Vorüber an Möbelschaufenstern. Speisen in der Sushi-Bar und noch in ein Cafe’.
Und währenddessen ich so fuhr, dachte ich darüber nach, wo und mit wem ich geblieben wäre, wenn ich Gunnar nicht nach Stockholm begleitet hätte.
Wenn ich mich für Derek entschiedne hätte, hätte ich zu Erik in den Zauberwald fahren müssen. Wanja, war nicht hier. Troels käme ohnehin nicht mehr in Frage. Kevin zu weit entfernt. Jason vielleicht? Aber ER ist jetzt ein glücklichere (Doppel-) Vater. Da bleibt ihm kein Freiraum für Spielereien. Eine Nuance der Begehrlichkeit für Viggo würde noch übrig bleiben. Oder für Joseph vielleicht? Aber wollte ich das?
Nein! Genau genommen wollte ich mit keinem von diesen Männern zusammen sein.......Nur mit Gunnar, meinem Ehemann.
”Jag älskar dig.”
”Jag älskar dig också.”

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Am späteren Nachmittag noch eine  Schlägerei in einer der Hütten hier im Zentrum. Mein Herz pochte wie wild, angesichts dieser Gewalt. Vier junge Männer waren sich, nach einer durchzechten Nacht und dem weiter Trinken am Tage, offensichtlich nicht einig, um die richtige Wahl ihrer „Begleiterinnen“.
Was für eine wahnsinnige, Gewalt durchzogene, zutiefst patriarchale Welt!