Bevor ich schrieb, gestern Morgen,
waren Gunnar und ich draußen am See. Begrüßten gemeinsam die Sonne. Alles war
noch so still und friedlich.
Das Herz war und ist mir nach wie vor
schwer, diesen Ort verlassen zu müssen. Gerade in dergleichen Augenblicken.
Dennoch,.....was für eine herrliche
Zweisamkeit(!), die ich genoss!
Gunnar und ich! Ein Herz und eine
Seele! Ach, könnte es doch immer so sein.
Nun ja. Eigentlich war es das auch.
Jedoch waren da die ständig wieder kehrenden Betrügereien und die Verletzungen,
die er mir durch seine kleinen und größeren Liaisons zufügte, und, welche ich
gelernt hatte, mit oft mäßigem Erfolg zu überspielen. Denn da bracht noch immer
viel zu oft und verständlicher Weise die Eifersucht aus mir heraus. Obgleich
Gunnar mir beständig versicherte, dass er MICH liebe und all die anderen Frauen
ausschließlich Häppchen für seinen enormen Appetit auf die anderen Speisen der Karte waren. Sie
wären nur Körper, wo Kopf und Seele über die zu erfüllende Funktion Bescheid
wüssten, und auch darüber, dass sie von IHM nichts weiter zu erwarten hatten,....wie
einen Fick.
Andererseits fühlte er sich Lara
„verpflichtet“. Warum? Oder war es in ihrem Fall doch schon eine gewisse die
„Gewohnheit“?
Nun ja. Mein Morgen war so derart
genießenswert und fabelhaft bis,.....ja bis wir im Restaurant auf Alexa trafen.
Ab diesen Zeitpunkt sank meine Laune unter den Nullpunkt. Denn sie beanspruchte
ihn. Und ER ließ es zu. Ging zu ihr und...fickte sie.
Wir trafen uns dann erst zum Lunch an
unserem Tisch im Lokal wieder.
Gunnar kam zuerst herein und auf mich
zu. Küsste mich und ich fragte: „Geduscht?“
Er nickte und noch im nächsten
Augenblick sah ich Alexa, die ihm gefolgt war. Sie steuerte direkt auf
uns zu.
„Bitte.“, wandt ich mich an meinen
Ehemann. „Nur wir beide. Jetzt!“
Gunnar nickte erneut und wendete das
mittägliche Zusammentreffen zwischen mir und Alexa ab. Was mich erleichterte,
und ich bedankte mich mit einem sarkastischen Unterton in meiner Stimme bei
meinem Ehemann, dass ich zumindest „in Ruhe“ speisen durfte.
Nach dem Mittag fuhren Gunnar und ich
nach Stockholm, um unsere neuen Ausweise abzuholen. Nun war es amtlich!
Wir beide tragen den Doppelnamen, welcher aus den jeweiligen Nachnamen unserer
Vorfahren, unserer Ahnen und Ahninnen besteht: Sølgård-Blanc.
Während der Fahrt
eröffnete mir mein Ehemann, dass er beabsichtigte mit dieser Alexa am Abend in
Stockholm um die Häuser zu ziehen, weil....sie ihn darum gebeten hatte.
„Warum schickst du sie
nicht einfach nach Hause? Fühlst du dich ihr etwa ebenso verpflichtet? Wenn ja, warum?
Weil du mit ihr gefickt hast? DAS hast du mit so vielen anderen Frauen
gleichermaßen, denen du dich auch nicht unbedingt verpflichtet fühlst. Die du
nur als Körper gebrauchst. Mit denen Kopf du eine Abmachung hast.“, schoss es
ungebremst aus mir heraus.
Ups. Gunnar war still.
Saß neben mir und hatte die linke Augenbraue angehoben.
„WAS? Entspricht das
etwa nicht der Wahrheit?!“
„Ja. Vollkommen.“
„Und Was denkst du,
soll ich in dieser Zeit tun? Auf dich warten?“
„Nein.“ Gunnar war
kleinlaut geworden. Zögerte mit dem, was er mir anzubieten gedachte. „Ich
dachte, na ja, vielleicht könntest du ja zu Erik in den Zauberwald fahren.“
„Du meinst zu Derek.
Dein Ersatzmann für alle Fälle.“
Ups.
Gunnar hüstelte.
„Oder willst du
vielleicht mit uns kommen?“, fragte er dann doch schon ein wenig entschlossener.
„Nein.
Selbstverständlich nicht! Bin ich etwa deine Gouvernante? Denkst du etwa ich
mag freiwillig das dritte Rad am Byke sein? Nein! Sicher nicht. Sie würde mich
doch nur auslachen. Verspotten! Weil es so aussähe, als wäre ich eifersüchtig
und würde meinem Ehemann nicht vertrauen. Oder, sie würde denken, ich sei
schwach und bemitleidenswert! Nein!“
Gunnar hatte nun, noch
immer schweigsam, die komplette Stirn in Falten gelegt.
Gut so!
Eine Weile der Stille
legte sich über uns beide. Bis,....ja bis Gunnar zaghaft fragte: „Also was
wirst du denn nun tun?“
„Genau genommen hatte
ich gehofft, dass du diese Minuten der Stille nutzt, um darüber nachzudenken,
wo du wirklich hingehört, und meinem Rat folgst, sie nach Hause zu schicken.
Oder ihr zumindest zu sagen, dass du keine Zeit für sie hast, weil du mit mir
verheiratet bist. Also? Was wirst DU denn nun tun?“
Ups!
Nicht nur Gunnar,
sondern ich selbst staunte über meinen Mut. Über meine Kühnheit und meine
Courage.
Gunnar räusperte sich
und begann erneut zu stottern. „Ich, ich...könnte, äähh wir könnten heute Abend
gemeinsam zu Erik fahren. Wenn du magst.“
„Wir könnten ebenso
gemeinsam im Zentrum bleiben.“, antwortete ich, denn ich dachte an Derek, der
sicherlich noch immer verärgert war. Ich wollte ihm nicht unbedingt begegnen,
bevor ich die Gelegenheit hatte mit ihm allein zu sprechen, um die Fronten
wieder zu klären.
Gunnar druckste herum.
Schnaufte und begann erneut zu stottern. „Ich, ich...habe Alex versprochen...“
„Was hast du ihr
versprochen?“
„Ihr heute Abend und
am Wochenende Stockholm zu zeigen. Die angesagten Bars und Tanzlokale.“
„Nun“, ergriff ich
sogleich wieder das Wort, „wenn das so ist, würde ich sagen, du beschränkst
deine Aktivitäten mit Alexa ausschließlich auf den heutigen Abend. DAS sollte genügen!“
Ups!
Gunnar räusperte sich.
Schnaufte.....
„Ja. Ja, natürlich.“,
sagte er nach einer kurzen Weile. „Du hast selbstverständlich Recht. Das werde
ich tun. Und Morgen fahre ich zu Erik und hole dich dort ab.“
Göttin noch mal!
Weshalb zum Kuckuck, wollte er mich unbedingt im Zauberwald, bei Derek wissen?
Natürlich hatte ich in
der Erregung nicht bemerkt, dass Gunnar meine Gedanken las. Denn er antwortete postwendend:
„Ja. In der Tat. DORT, weiß ich dich zumindest vor jedweder Angriffe
sicher.“......und ich wusste, dass er Wanja damit meinte. Und ER wusste, dass
ICH es wusste.
Infolgedessen speisten
wir noch einmal gemeinsam zu Abend, als wir aus Stockholm zurückgekehrt waren
und noch bevor wir damit geendet hatten, war Alexa bereits an unseren Tisch gekommen.
„Wollten wir nicht zusammen....“
So zögerlich? Dachte
ich. Und ich musste zynisch und zornig in mich hinein lachen.
Am aller liebsten
hätte ich sie zerfetzt! In kleine Stücke gerissen und an die nicht vorhandenen
Hunde verfüttert! Basta! Blöde Kuh! Was bildest du dir ein?!
Ein wütender,
verfluchender Blick traf sie. Jedoch gedachte ich mich zu zügeln. Den Schein zu
wahren und....die Contenance. Selbstredend. Denn ich gedachte mich mitnichten
zum Gespött dieser Alexa zu machen. Nein! Keines Falls! Diese Genugtuung würde
ich ihr nicht zugestehen! Basta!
Somit ließ ich sie
ziehen.
Ich selbst blieb noch
eine Weile im Zentrum und fuhr dann doch in den Zauberwald.
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Ich hatte Recht. Derek war sauer. Noch
immer....irgendwie. Er nickte kurz zu meiner Begrüßung und ging einfach weiter,
anstatt mich überschwänglich in die Arme zu schließen und auf den Mund zu
küssen. So, wie er es sonst immer tut.
Was nun? Er wusste doch, dass ich Gunnar
liebte und auf was er sich mit mir einließ. Wie er stets behauptete. Warum dann
diese Szene der Eifersucht?
Am Ende brauchte ich nicht wirklich
lange. Ich scherzte, quietschte vor Vergnügen, spielte mit ihm.......er
lachte......ich hatte es geschafft. Das „Reden“ kam später und dauerte ebenso nicht
wirklich lang. Er verstand, was ich ihm sagen wollte und....an diesem Tag, fand
ich Worte, so warmherzig, verständlich und voller Herzensblut. Und nein. Sie
waren nicht gelogen.
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Kein Sex.
„Wir müssen das nicht tun, wenn du das
nicht magst.“, hatte er gesagt, als wir zu Bett gegangen waren. Ich war ohnehin
viel zu müde......
Heute Morgen brachen wir, Derek und
ich, (noch immer ohne miteinander gefickt zu haben) zeitig auf und fuhren in
Richtung Zentrum. Ich gedachte mich von Malika massieren zu lassen und wir
beide resümierten dann darüber, ob ich nun weiterhin zur Massage ins Zentrum
kommen, oder doch lieber in Stockholm eine andere Therapeutin aufsuchen würde.
Das Ergebnis der Diskussion blieb offen.
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Im Augenblick denken Derek und ich
darüber nach, ob wir beiden nicht für ein paar Tage schlicht und einfach
durchbrennen sollten. Auf Schweden-Tour gehen. Alldieweil mich Gunnar vor einer
halben Stunde anrief und sich gleichwohl doch noch das gesamte Wochenende
reservierte, um mit dieser Alexa durch Stockholm zu ziehen.
Es war ihr offensichtlich gelungen
Gunnar doch noch von ihrem eigentlichen Vorhaben zu überzeugen. Ihn für sich
das gesamte Wochenende zu beanspruchen.
WARUM gab er ihr nach?! Meine ganze
Resolutheit während unserer Diskussion hatte offenkundig nichts gebracht. SIE
hatte ihn in ihren Fängen und ließ ihn nun nicht mehr los. Ob ICH nun seine
Frau war, oder nicht, schien sie dabei keineswegs zu interessieren. Wie
kaltblütig von ihr. Ich hätte sie doch........
Gunnar hat infolgedessen sein Versprechen,
heute Morgen wieder bei mir zu sein, nicht eingehalten. Gerade nachdem ICH ihm
in Vertrauen meinen Namen übereignet hatte. Stattdessen beabsichtigt er sich
noch weitere Tage mit dieser verdammten Kuh zu vergnügen. Selbstverständlich
entschuldigte er sich tausendmal dafür. Was nützt mir das? Wie er sagt, würde er
ihr am Sonntag noch einmal zu verstehen geben, dass sie sich keine Hoffnungen
zu machen bräuchte, sich nach diesem „geselligen“ Wochenende von ihr
verabschieden und sie auch nicht wieder sehen. Was ich zu bezweifeln wage.
Denn, wie lange wird es wohl dauern, bis die beiden doch wieder zusammen
arbeiten, wenn...... Gunnar weiterhin modeln wird, um uns „zu ernähren“.
Wie witzig das klingt. Ich habe es
nicht nötig „ernährt“ zu werden. Ja. Wanja hat womöglich Recht. Es wäre SO
einfach für mich. Andererseits gedenke ich mich trotzig gegen seine Erpressung
zur Wehr zu setzen, WAS natürlich Gunnar ganz genau weiß.....und (jetzt
anscheinend) damit.....spielt.