Gunnar fragte mich über Derek und
Wanja aus.
ICH las im Gegenzug die Leviten. Dass
er nicht jedes Wochenende Party feiern müsse und auch tags über andere Weiber
ficken kann. Anstatt mich so lange Zeit allein zu lassen. Insbesondere des
Nachts. „Ich will mit dir zusammen sein!“, monierte ich fordernd und betonte
jedes einzelne Wort. „Und nein! Ich habe keinerlei Interesse am Saufen, Tanzen,
Flirten, oder von betrunkenen Männern belästigt zu werden. Überdies fehlt mir
schlicht und einfach krankheitsbedingt die Kraft und die Nerven für
derartiges.“
Gunnar setzte einen reumütigen
Gesichtausdruck auf, der echt gewesen sein mag oder auch nicht. „Verzeih mir
wieder und wieder. Es tut mir leid. Und ich weiß, dass ich dir damit Schmerz
zufüge. Aber es ist nicht leicht so einfach nach zwei Stunden von einer Party
weg zu gehen, wenn sie gerade erst beginnt.“
„Papalapap! Das sind Ausflüchte!
Liegt dir tatsächlich so viel am Amüsement?“
Gunnar zuckte unschuldig mit den
Schultern. „Ist das nicht normal? Auch einmal auszugehen.“
„Für dich vielleicht.“, argumentierte
ich noch augenblicklich weiter und beachtete seine Bemerkung kaum. „Aber nicht
für mich. Ich mochte dieses Partygetümmel noch nie. Bin viel mehr für die
romantschen Stunden zu zweit.“
„Ja. Natürlich.“, gab sich Gunnar
augenscheinlich und betont verständlich. „Ich ebenfalls. Aber doch nicht
ausschließlich. Und hatten wir nicht bereits ausgemacht, dass es vielleicht
besser für uns ist, nicht jede einzelne Minute miteinander zu verbringen?“
„Ja. Da hast du Recht.“ Das sah ich selbstredend
ein. „Aber wenn es für dich so derart notwendig ist, andere Frauen ficken zu
müssen“, schwenkte ich zum nächsten Thema um, „dann tue es wenigstens so, dass
ich es nicht bemerke.“
Gunnar lachte.
„Was ist!?“, gab ich mich verwundert.
„Aber wissen willst du es doch.“
„Ja. Natürlich. Wo liegt das Problem?
Deine Fickstunden sollen unser gemeinsames Leben nicht tangieren! Verstehst du?
Danach kannst du mir erzählen, was du mit wem und wo getan hast.“
Gunnar greuselte die Stirn und zog
die linke Augenbraue nach oben. „Das macht für mich keinen Sinn.“
„Ist mir gleichgültig! Mach es
einfach so!“, beharrte ich auf meinem Standpunkt die Dinge zu sehen.
Ein Schnaufen war zu hören. „Okay.“
Nach einer kurzen Weile des
Schweigens, in der Gunnar offensichtlich angestrengt nachdachte, hob er den
Kopf und setzte zum Reden an: „Vielleicht lässt es doch einmal nach. Dieses
überdimensionale Verlangen. Aber es ist eben nur eine Begierde, ein Appetit auf
außergewöhnliche Speisen.“
Ich stöhnte und unterbrach seinen
rechtfertigenden Redefluss. Ich konnte diesen hinkenden, unliebsamen Vergleich
mit den Speisen nicht mehr hören. „Auf außereheliches Vergnügen. Meinst du
wohl?“
Und noch im selben Moment kam Wanja
ins Spiel und etwas später selbstredend auch Derek. Welchen ER mir gönnerhaft
bewilligte.
„Ja natürlich!“, glühte ich fast vor
Zorn. „Aber genau genommen, will ich das alles nicht! Ich will dich! Will mit dir
zusammen sein. Und sonst nichts weiter. Zweifelsohne bin ich dir dankbar dafür,
dass du mich nicht nach dem Ausspruch der Diagnose verlassen hast.“, sagte ich
um ihn zu beschämen und außerdem hätte ich es ohnehin längst einmal anführen wollen/müssen.
Gunnar schien sich geschmeichelt zu
fühlen. Was er auch sollte. Und er wusste das.
„Das ist doch selbstverständlich,
dass ich dich nicht im Stich lasse.“, gab er gebauchpinselt zu.
„Nein. Ist es nicht.“, spielte ich
das Spiel seiner Beweihräucherung weiter. „Es gibt genug andere Beispiele
dafür.“ Nun hatte ich einen Punkt zum anknüpfen. „Aber da du dies nun schon
weißt, hatte ich genau genommen erwartet, dass du dich etwas besser und
durchgehender um mich kümmerst.“
„Rea. Du weißt, ich liebe dich, und
nur dich....über alles. Aber da gibt es noch mehrere Menschen in meinem Leben.
Meine Familie, meine Freunde......“
„....und deine Huren.“,
vervollständigte ich seinen Satz.
Er räusperte sich. „Ja. Auch die. Was
wohl zum Teil unter Neigungen fällt, deren gelegentliche Auslebung du mir doch
zugestehst.“
Herr Gott noch mal! Es war mir nicht
danach bis ins kleinste Detail zu gehen und damit unsere Diskussion ausufern zu
lassen. Was sollte das werden? Was bezweckte er damit?
„Und was ist der andere Teil?“,
fragte ich dann doch.
„Die Gelüste. Der Appetit auf etwas
anderes. Oder Besonderes.“
„Darf ich das ebenso?“, bemerkte ich kess.
„Gunnar grinste. „Das tust du doch
schon.“
Derek. Natürlich. Was sonst.
„Und wenn ich mich nun auch mit noch
einigen anderen, attraktiven Männer vergnügen wollte, die es hier zur Genüge
gibt. Was dann?“
„Zum einen würdest du es nicht mehr
können, und zum anderen ist dafür dein Appetit zu klein.“
Seine Worte waren vorzüglich gewählt.
So, dass sie mich nicht beleidigen konnten. Aber dennoch aussagten, dass ich
nicht fähig war, ihn zufrieden zu stellen.
Ich antwortete nicht........
-------
Trotz meiner all’ abendlichen
Erschöpfung – Fatique – und auch wenn ich Gunnar (.....bis dahin....) nicht
wirklich verziehen hatte, schlief, oder besser fickte ich mit meinem Ehemann.
Er fragte warum.
Ich wollte wissen, ob er es noch
vermochte, nachdem er sich am Tag zuvor und an diesem Morgen bereits ausgetobt
hatte. Und welch’ Staunen.......es gelang.
Ich hatte gewollt, dass er über mir
ist. Denn ich gedachte ihm in die Augen zu sehen.
Mag sein, dass es eine lange Weile
dauerte bis er kam. Aber ich vermute, er wollte es mir „beweisen“.
„Du willst, dass alles wieder gut ist
zwischen uns.“, was mehr eine Feststellung von Gunnar als eine Frage war. „Was
mit diesem Fick besiegelt wird.“
Hhhhäää? Wie bitte. Wie hatte ich das
zu verstehen?
Ich sah Gunnar fragend an.
„Bedeutet das nicht, dass wir jetzt
wieder in allen Belangen verbunden sind?“
Ich strich mir ein wenig befangen das
Haar aus dem Gesicht. „Willst du etwa damit sagen, dass du nach jeder
außerehelichen Ausschweifung gezielt mit mir fickst, um dir gefühlsmäßig damit
zu suggerieren, dass jetzt wieder alles in Ordnung ist?“
„Ich dachte, du siehst das genau so?“
„O-k-a-y. Wenn du es sagst.“
„War das nicht bisher genau dein
Terrain?“
„Was? Das ich ganz bewusst nach
deinen Fremd-Fick-Orgien mit dir intim zusammen bin, um mir weiszumachen, dass
zwischen uns nun wieder alles in bester Ordnung ist?“
Gunnar zuckte mit den Schultern. „Ich
dachte, du siehst es ebenso. Und ist es nicht auch eine Art des Verzeihens?“
„Ähhh. Ja.“
-------
Heute Morgen keine Zeit zum
verweilen. Wir hatten einen Termin im Standesamt. Müssen jedoch Morgen früh
noch einmal gehen.