Ich bin aller Wahrscheinlichkeit nach
die toleranteste Ehefrau dieser Welt.
Wir schliefen im Zentrum diese Nacht.
In unserem Haus und natürlich war Gunnar des Nachts für einige Stunden bei
Lara. Oder sonst wo. Als ich heute Morgen gegen halb sechs wach wurde, lag er
jedenfalls NICHT in unserem Bett. Ich ging ins Bad und zurück. Legte mich hin
und in diesem Augenblick hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel.
Gunnar ging postwendend duschen und
kam dann nackt, wie er war, zu mir ins Bett.
Ich fragte nur kurz und er sagte, er
sei eingeschlafen. Entschuldigte sich noch und legte seinen Arm um meine
Taille. Was sollte ich tun? Mich am frühesten Morgen eifersüchtig gebärden?
Nein. Ich schmiegte mich an meinen Ehemann und kuschelte mit ihm. Den
aufkommenden Groll unterdrückte ich schleunigst. Es war mir jetzt mitnichten
danach mich zu erbosen.
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Es gab gestern noch eine Menge zu
erledigen. Hier und auch in Stockholm.
Heute wird es ähnlich werden. Reste,
die zusammengepackt werden müssen und eine Zeit lang aus dem Koffer leben, bis
jedes Stück seinen Platz in der neuen Wohnung gefunden hat.
Gleichwohl es mir schwer fallen mag,
übe ich mich in Akzeptanz einer Situation, in welcher ich mich genau genommen
nicht befinden möchte. Und ich suche die positiven Aspekte meiner derzeitigen
Lebenslage, und ebenso unserer zukünftigen Wohnung, die Gunnar für uns
ausgesucht hat. Jedoch will es mir nur schwerlich gelingen.
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Gestern rief mein Vater an und sprach
mir Mut zu. Es sei eine Prüfung und ich könne mich schließlich noch immer für
Wanja entscheiden. Was sicherlich ein dezenter Hinweis meiner Mutter war, die
Vater gerne die Worte in den Mund legte, um Pläne und Intrigen zu schmieden. Anscheinend
war ihnen nun doch Wanja lieber als Gunnar.
Und wie steht es in diesem Fall mit mir?
Natürlich denke ich wieder und wieder
darüber nach, dass ein einziges Wort genügen würde........