Samstag, 28. März 2015

Beschwerliche Akzeptanz




Ich bin aller Wahrscheinlichkeit nach die toleranteste Ehefrau dieser Welt.
Wir schliefen im Zentrum diese Nacht. In unserem Haus und natürlich war Gunnar des Nachts für einige Stunden bei Lara. Oder sonst wo. Als ich heute Morgen gegen halb sechs wach wurde, lag er jedenfalls NICHT in unserem Bett. Ich ging ins Bad und zurück. Legte mich hin und in diesem Augenblick hörte ich, wie die Haustür ins Schloss fiel.
Gunnar ging postwendend duschen und kam dann nackt, wie er war, zu mir ins Bett.
Ich fragte nur kurz und er sagte, er sei eingeschlafen. Entschuldigte sich noch und legte seinen Arm um meine Taille. Was sollte ich tun? Mich am frühesten Morgen eifersüchtig gebärden? Nein. Ich schmiegte mich an meinen Ehemann und kuschelte mit ihm. Den aufkommenden Groll unterdrückte ich schleunigst. Es war mir jetzt mitnichten danach mich zu erbosen.

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Es gab gestern noch eine Menge zu erledigen. Hier und auch in Stockholm.
Heute wird es ähnlich werden. Reste, die zusammengepackt werden müssen und eine Zeit lang aus dem Koffer leben, bis jedes Stück seinen Platz in der neuen Wohnung gefunden hat.
Gleichwohl es mir schwer fallen mag, übe ich mich in Akzeptanz einer Situation, in welcher ich mich genau genommen nicht befinden möchte. Und ich suche die positiven Aspekte meiner derzeitigen Lebenslage, und ebenso unserer zukünftigen Wohnung, die Gunnar für uns ausgesucht hat. Jedoch will es mir nur schwerlich gelingen.

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Gestern rief mein Vater an und sprach mir Mut zu. Es sei eine Prüfung und ich könne mich schließlich noch immer für Wanja entscheiden. Was sicherlich ein dezenter Hinweis meiner Mutter war, die Vater gerne die Worte in den Mund legte, um Pläne und Intrigen zu schmieden. Anscheinend war ihnen nun doch Wanja lieber als Gunnar.
Und wie steht es in diesem Fall mit mir?
Natürlich denke ich wieder und wieder darüber nach, dass ein einziges Wort genügen würde........