Gestern
Nachmittag schrieb ich bekanntlich. War nach dem Lunch deswegen nach Hause
gegangen. Zudem schmollte ich noch und gedachte niemanden zu sehen. Am Morgen
hatte ich mich ohnehin übernommen. Nach dem Ärger und dem Streit mit Gunnar in
die Arbeit gestürzt. Ausruhen war angesagt.
Derek hatte sich
bei mir noch einmal erkundigt und vergewissert, ob wir uns dann am Abend sehen.
„Selbstverständlich.“,
gab ich zurück.
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Ich ging nicht
noch einmal zurück ins Büro. Meldete mich für diesen Tag ab. Blieb zu Hause. Schrieb
und sah noch ein bisschen fern, bis Derek schließlich gegen 18.00 Uhr kam, um
mich zum Dinner abzuholen. Eigentlich war ich noch nicht so weit und hatte
erneute Probleme mit den Magen. Am Morgen zu sehr angestrengt und am Mittag zu
üppig gegessen. Dinkel Fettuccine mit Tomatensoße. Dazu ein Weizeneiweißknacker
und Salat.
Aber gut. Ich
hege die Hoffnung, dass es besser wird. Kaffee trank ich trotz alledem und aß
sogar noch ein Stück Kuchen.
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Ich hatte
solches Verlangen mit Derek intim zu werden. Bedauerlicher Weise wurde nichts
daraus. Es kam schlicht und einfach nicht dazu. Vielleicht war es meine
Bequemlichkeit. Mein Müßiggang alles schleifen zu lassen, wenn sich schon
einmal die Gelegenheit dazu ergibt. Womöglich lag es auch an Derek. Wer weiß.
Ich befragte ihn nicht spezielle dazu. Selbst wenn, hätte er mir die Wahrheit
gestanden? Vermutlich nicht.
Da ich bei
dieser Kälte nicht mehr nach draußen wollte, hatten wir uns das Dinner ins Haus
bestellt. Danach kuschelte ich mich an dieses attraktiven, muskulösen Mann und
wir sahen gemeinsam fern. Eifersüchteleien meinerseits und andere Debatten
hatten wir beiseitegelegt. Wozu die Zweisamkeit damit belasten?
Gegen
Mitternacht noch ein Snack. Ich war hungrig gewesen.
Schlussendlich
wurde es erneut halb zwei, als wir dann endlich dazu kamen, zu Bett zu gehen.
Derek drängte
mich zu nichts…..Intimen. Warf ein, dass es doch besser für mich sei zu
schlafen.
„Wir haben doch
gestern zwei Mal……“ sagte er dann noch ein wenig verlegen. Die Verlegenheit nahm
ich ihm jedoch nicht ab. Wollte ER es nicht? Oder war es tatsächlich nur
Rücksichtnahme? Ich weiß es nicht. Dennoch machte ich mir Gedanken.
Und auch, wenn
mich das Leben anderes lehrte, gegenüber allen und jedem misstrauisch zu sein,
glaube ich in Dereks Fall doch an das Gute im Menschen. Sicherlich wollte er
nur rücksichtvoll sein. Er scheint es schließlich nicht so nötig wie Gunnar zu
haben.
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Heute Morgen
verschliefen wir. Gegen zehn wachten wir auf. Allerdings waren wir viel früher
am Morgen schon einmal wach. Entschieden uns jedoch weiter zu schlafen. Daher
das Frühstück verhältnismäßig spät.
Währenddessen
wir speisten, kam der Tag ins Rollen und die Geschehnisse purzelten uns in Form
von Anrufen um die Ohren.
Zuerst hatte
Mike Derek angeläutet. Er redete kurz mit ihm. Ich erfuhr nicht, worum es ging.
Übernahm den Anruf allerdings und fragte Mike, ob es heute noch Wichtiges für mich
zu tun gäbe. Er verneinte.
„Aber da wäre
noch eine kurze Inspektion im Küchentrakt des Restaurant nötig. Wegen dem
Gemüse. Und der Zusammenstellung der Speisen. Meine Erfahrungen damit sind
begrenzt.“
„Ich mache das
schon.“, beruhigte ich ihn. „Bin ohnehin eben gerade hier im Haus. Ist Gunnar
bei euch?“
„Nein.“
Tja nun, dann
war er offenbar noch bei Alexa und seinem Kind.
Als ich gerade
meinen letzten Schluck Kaffee schlürfte, rief mich Ryan an und berichtete mir,
was offenbar des Nachts geschehen war und dass sie es erst heute Morgen
entdeckt worden wäre.
„An dem Teil des
Zentrums, der am Weitesten von den Häusern entfernt ist, wurde der Zaun
durchschnitten. So groß, dass ein Mensch gut durchpasst.“, sagte er.
„Ich stelle dich
laut. Derek ist bei mir und kann das ruhig mit anhören.“
„Gut. Aber ich
wollte es erst Dir gesagt haben, bevor ich es weiter gebe. Gunnar ist nicht zu
erreichen.“
Vermutlich war
es nicht nötig, sich wegen meines Ehemannes Sorgen zu machen. Wer weiß, bei
welcher Frau er gerade war. Ich würde es später sicherlich von ihm selbst erfahren,
wenn ich ihn danach fragen würde. Aber egal. Meine Besorgnis galt der Öffnung
im Zaun.
Nun hatte ich
schon diese doch recht kostspielige Investition getätigt, unser gesamtes Areal mit
einem hohen Stacheldraht zu umzäunen, sodass es beinahe einem Hochsicherheitstrakt
glich und trotz alledem verschafften sich Leute in dieser Form Zutritt zum ins
Innere des Geländes. WER sollte so etwas tun und warum?
Einige wenige Sekunden
des Nachdenkens hatte ich mir gegönnt, bevor ich Ryan antwortete.
„Also müssen wir
doch den Zaun mit Elektrizität versehen. Dadurch entstehen uns zusätzliche
Kosten. Ich werde das mit Gunnar besprechen und dann sage ich dir, wie wir
verfahren.“
Meine
Überlegung, und ich erwähnte sie Derek gegenüber, ging allerdings dahin, WER
das gewesen sein kann. Und an dieser Stelle sank ich in einen recht gewöhnlichen
Terminus des Redens ab.
„Muslime hätten
wohl kaum die Eier, solches bei dieser Kälte zu tun. Die Russen? Ich weiß
nicht. Was hätten sie davon? Warum brächen sie den Packt? Erscheint mir
unwahrscheinlich.“
Derek erwiderte
nichts. Sah mir nur lächelnd bei meinen Überlegungen zu.
„Im Augenblick
fällt mir nichts mehr dazu ein, WER es sein könnte. Ryan sagte, die Spuren im
Schnee hätten sich auf den Wegen verloren. Vermutlich waren es zwei, oder drei
Leute. Sagte er. Ungewöhnliches wurde bisher nicht entdeckt. Also, WAZU diente
das Ganze. Zumal es doch abzusehen war, dass wir beizeiten darauf aufmerksam
werden. Wollen die das? Und WER sind DIE? Phhhuuu!“
Derek lachte.
„Lass gut sein. Wir gehen der Sache nach. Es wird schon einen Grund dafür
geben.“
„Und ich hoffe
er ist NICHT explosiv. DAS hatten wir bereits.“
„Wenn es dich
beruhigt, lasse ich eine Staffel Hunde kommen, die nach Sprengstoff sucht. Was
hältst du davon?“
„Eine gute
Idee.“
„Und warum hat
man nicht unsere indianischen Angestellten gebeten, sich die Spuren einmal
anzusehen.“, war Dereks Frage.
„Weise Ryan doch
bitte darauf hin und sage ihm, ICH hätte es angemerkt.“
Derek stutzte. „Wieso
sagst du das? Fühlt er sich von mir reglementiert?“
„Nein. Nichts
dergleichen. Jedoch möchte ich nicht, das genau DAS geschieht.“ Ich zwinkerte
Derek zu und lächelte ihn an.
Er nickte. „Okay.
So machen wir das.“ Er zwinkerte zurück. Lachte ebenfalls. Nahm meine Hand und
rückte sie leicht.
Würde ich nun
tatsächlich permanent Strom auf die Zäume leiten, würden die Unterhaltungskosten
steigen. Und da wir ohnehin bereits gerade Mal so la, la mit unserer eigenen
Auswahl der Gäste überleben, gäbe es dann ein Defizit, welches nur mit mehr
Buchungen auszugleichen wäre. Was wohl nichts anderes bedeutet, als die
Werbetrommel in Ländern zu rühren, welche NICHT muslimisch sind. Da wäre der
gesamte Südamerikanische Kontinent. Aus dem Nordamerikanischen kommen derzeit
die Mehrzahl unserer Gäste. Südafrika ist ebenfalls eine Option, wo noch
umfangreichere Publicity betrieben werden könnte. Und warum nicht auch
Australien? Von dort kommen ohnehin bereits viele unserer Gäste. In jeden Fall
ein Thema für unser nächstes Briefing.
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Gunnar ist bis
zu diesem Zeitpunkt weder irgendwo erschienen, noch ist er erreichbar. Ich weiß
nicht, wo er ist und was er gerade tut. Nach meiner Erfahrung, hat das stets
mit Frauen und seinen Neigungen zu tun, wenn er so viele Stunden verschwunden
ist. Schauen wir mal, ob sich meine Vermutungen bestätigen. In jedem Fall rufe
ich noch nicht die Fahndung aus. Früher oder später wird Gunnar wieder zugegen
sein. Bei Alexa und seinem Kind ist er jedenfalls ebenso wenig wie bei Lara.
Auch die beiden sahen ihn seit heute Vormittag nicht mehr. Ein möglicher Aufenthaltsort
wäre noch sein Zimmer über den Büros. Sollte ich dort nach ihm sehen? Oder besser
nicht? Um ehrlich zu sein, fehlen mir dazu Sinn und die Lust. Andererseits treibt
mich die Neugier an.
Nun gut, wenn ich
diesen Eintrag beendet habe, sehe ich dort nach.
In jedem Fall
ist mir angesichts der Witterung nach einer Dosis hawaiianischer Sonne. Ich
sprach mit Derek darüber und drückte mein Bedauern aus, dass wir doch nicht
über Weihnachten und Sylvestern gemeinsam verreisten und mir schien, als
bereute er e selbst.
„Ich habe mit
meiner Mutter noch einmal geredet und sie ist damit einverstanden, dass ich
auch ein paar Tag lang ohne sie verreisen kann, wenn ich will.“
Ich schnaufte. „Warum
fiel ihr das nicht schon vor zwei Wochen ein?“
Derek reagierte
nicht weiter auf meine Bemerkung. „Aber JETZT haben die Chance. Meine Mutter
fühlt sich hier sicher und medizinisch bestens versorgt.“
„Ich denke
darüber nach und wenn sich eine Chance bietet, nutzen wir sie. Du möchtest das
auch wirklich?“, fragte ich ihn.
„Ginge es nach
mir, wären wir beide schon längst verheiratet. Aber du willst mich ja nicht.“
Dereks Gesicht zog sich zusammen zu einer gespielten schmollenden Mimik und dann
lächelte er.
Ich schüttelte
mit dem Kopf. „Meinst du das wirklich?“
„Nein. Aber du
kommst nicht los von ihm.“
In der Tat. Mit
diesem Satz hatte Derek einen Nerv getroffen. Er hatte Recht.
Aber dachte ich
je tatsächlich daran, mich von Gunnar zu trennen? Wohl kaum.
Aber WELCHE Theorien
gibt es dazu? Warum tue ich es nicht? Weil es uns vorbestimmt ist zusammen zu
sein? Weil wir schon immer zusammen waren? Und es ewig sein wird? Ist das
wirklich so?
Derek, der
charmante, liebenswerte und loyale Derek, vernachlässigt derzeit seinen Job als
stellvertretender Leiter des Sicherheitsteams zu meinen Gunsten. Ich bin froh,
dass er mir, an Gunnars Stelle, derzeit zur Seite steht. Kennt er doch Mike
auch viele besser, der jetzt, wo Kevin nicht zugegen ist, die Geschäfte zum
größten Teil mit leitet. In praktischen Dingen hat Mike jedoch einige Defizite.
In der Theorie ist er selbstredend brillant. Ideen fallen ihm wie nichts in den
Schoss und er kennt sich, belesener Weise, in vielen Dingen super gut aus. Im Augenblick
bin ich doch ganz glücklich darüber, dass er bei uns ist.