Nun, ich habe
den gestrigen Abend und die Nacht tatsächlich mit Derek verbracht. Man erinnere
sich. Der Donnerstagsmann. Offenbar
ist es auch ihm in Fleisch und Blut übergegangen, dass er mich an diesen Abend
besucht.
Derek hatte es
nicht vergessen und angerufen, kurz bevor Gunnar zu Alexa ging. Womit ich nicht
gerechnet hatte und irgendwie war mir sogar ein wenig nach Furcht zumute, wenn
ich an ihn dachte. Alldieweil ich nicht wirklich wusste, WIE ich ihm begegnen, mit ihm umzugehen hatte und was er erwartete.
Er war traurig.
Ja. Selbstverständlich. Dennoch recht klar und umgänglich. Aber wenig
mitteilsam.
Ab und an fragte
ich, wie es ihm ginge und ob ich etwas für ihn tun kann.
„Du musst mich
nicht in Watte backen.“, antwortete er dann und rang sich ein gequältes Lächeln
ab.
Und nein. Wir
schliefen ausschließlich nebeneinander liegend. Nichts mehr. Ich
hatte nicht vor, ihn zu drängen und sprach diese Thematik nur minutiös an.
Woraufhin ein betretenes Kopfschütteln folgte. So ließ ich Derek dann und war
selbst ganz froh darüber (nicht zu müssen,
obwohl ich es nur allzu gern in Erwägung gezogen hätte, mit ihm intim zu werden).
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Gunnar kam heute
Morgen recht früh zu uns herüber.
„Ärger im
Paradies?“, fragte ich fast beiläufig, um ihn nicht noch zusätzlich zu erbosen. Denn sein Gesicht war zur Faust geballt. Er kaute auf der Unterlippe.
Gunnar antwortete
mir nicht. Nur sein strafender, vorwurfsvoller Blick traf mich für den Bruchteil einer Sekunde, welcher keine
weiteren Fragen mehr zuließ. Aber was konnte ICH schon dafür, wenn er Ärger mit
seiner Geliebten hatte? Mir, so ganz persönlich, konnte dies nur zum Vorteil
gereichen.
Daraufhin ist
Derek so rasch gegangen, dass ich ihm nicht einmal einen Kuss zum Abschied
hatte geben können. Sein schneller Abgang hatte offenbar mit Gunnars frühem
Erscheinen zu tun. Allerdings war dieser ebenso nach einer viertel Stunde
wieder verschwunden, nachdem er, wie ein Tier im Käfig, im Wohnzimmer hin und
her gelaufen war.
Derek hatte es
sich dann offenbar gleichermaßen anders überlegt und kehrte zu mir zurück,
sodass wir zusammen frühstücken gehen konnten. Wie angenehm.
Er begleitete
mich dann noch ins Büro wo ich jetzt bin und darüber nachsinniere, was Derek gestern
in einigen Sätzen angesprochen hat. Es sei wohl sein Karma und womöglich sogar
seine spirituelle Aufgabe, seine Bestimmung, bei mir zu sein. In welcher Form
auch immer. Es hätte ihn doch immer wieder zu mir hin gezogen. Oder mich zu
ihm. Gleich, was auch geschehen war. Oder die Umstände würden so sein, dass wir
immer wieder zusammen kämen. Uns nicht wirklich trennen könnten. „Also, wozu
sich dagegen wehren?“, sagte er dann. „Es ist wie es ist. Ich gehöre zu dir.
Wie auch immer. So ganz auf die spirituelle Art wahrscheinlich. Und vielleicht…..“,
an dieser Stelle unterbrach er seinen Satz und sah ein wenig verschmitzt zu mir
herüber.
„Vielleicht….“,
und auch ich pausierte hier und lächelte ihn an, „vielleicht kommen wir doch
noch irgendwann zusammen…..“
„als ein Paar.“,
vollendete er unser Duett.