Nachdem ich
gestern meinen Eintrag beendet hatte und noch einmal kurz bei fb war, ging ich
Kaffee trinken und dann hinüber zum Büro. Licht sah ich keines im Gebäude. Was
jedoch nichts bedeuten musste. Unsicherheit beschlich mich nun. Was war zu tun?
Ich kam mir so idiotisch vor, wie ich dort stand und darüber nachgrübelte, ob
ich Gunnar suchen sollte oder nicht. Er hatte sich in der Vergangenheit bereits
des Öfteren eben NICHT gemeldet. Gleich wie lange er auch fort geblieben war. Und
zumeist hatte es mit anderen Frauen zu tun.
Tja nun. Die
Neugierde siegte und…..ich fand nichts, im Obergeschoss. Was nur bedeuten
konnte, wenn er weder bei Alexa noch Lara war, dass Gunnar außerhalb des
Zentrums seinen Neigungen folgte.
Nun ging ich der
Sache tatsächlich auf die Spur. Auf dem Rückweg zu meinem Haus, sah ich bei
Alexa und dann auch bei Lara vorbei. Beide wussten nichts. Auf Anrufe reagierte
Gunnar nach wie vor nicht. Am Haus angekommen, öffnete ich die Garage. Sein
Wagen war fort, was bedeutete, dass er wer weiß wo hätte sein können. Aber mit
wem und warum? Und wozu daraus ein Geheimnis machen? Warum meldete er sich
nicht? Mag sein, dass das schon öfter vorgekommen war. Dennoch begann ich mir
so allmählich Sorgen zu machen. War Gunnar wirklich NUR mit anderen Frauen
zusammen, blieb er für gewöhnlich nur Stunden, oder einen halben Tag irgendwo.
Aber nun,….einen Ganzer? Und hatte er mir nicht erst vor kurzem versprochen,
sich zu melden, gleich wo er sich auch befand? Damit ich mich nicht um ihn sorge?! Von Urlaub, oder einem freien Tag
hatte er auch nichts gesagt. Schnauf!
Zu Hause
angekommen rief mich Derek an.
„Die
Hundestaffel kommt Morgen hier an.“ (Und wieder Kosten. Schoss es mir in den
Kopf.) „Ist Gunnar wieder aufgetaucht?“
„Nein.“
„Soll ich zu dir
kommen?“
„Ja.“ Und er
kam.
---------------------------
Das Dinner kam
wieder zu uns ins Haus. Ich gedachte bei diesen Temperaturen nicht noch einmal
nach draußen zu gehen.
Und dann,
urplötzlich, so gegen acht, kam Gunnar zur Tür herein, als wäre es das
Natürlichste dieser Welt.
Ich tat
überrascht und fragte, wo er gewesen war.
„Mit Hjalmar,
auf Onkel Kurts Geheiß, in Stockholms Unterwelt.“ Gunnar sah von einem zum
anderen und zog die linke Augenbraue hoch. Was zumeist nichts Gutes bedeutete.
Ich räusperte
mich und kniff die Augen zusammen. „Und warum meldest du dich nicht?“
„Weil es nicht
möglich war. Vertraue mir doch mal. Ich sage dir doch immer die Wahrheit. Oder
etwa nicht?“ Gunnar war bei diesen Worten ruhig geblieben. Jedoch sprach er
sehr eindringlich.
Während ich mit
Gunnar redete, war Derek aufgestanden und bereitete seinen Abgang vor. Nun war
der Ehemann
schließlich wieder zugegen……und ER, der Liebhaber, durfte gehen.
Gunnar war
aufgetragen worden, mir NICHTS von seinem Undercover-Einsatz zu berichten. Nur
so viel, dass es um seines Bruders Leben ging. Er war aufgeflogen. Seine
Tarnung dahin. Und offenbar kommt jetzt für ihn die Zeit des
Zeugenschutzprogramms. Genau aus diesem Grund war es Gunnar nicht möglich, mir
mehr zu verraten.
Ich erzählte ihm
noch im Laufe des Abends die Neuigkeiten aus dem Zentrum und wir redeten
darüber, was zu tun wäre. Zwischendurch rief er Alexa an, die sich ebenfalls um
Gunnar sorgte. Und Lara selbstverständlich auch.
„Ist es nicht
auch gefährlich für dich? Für uns? Das Zentrum, wenn du dich in solch‘ heikle
Situationen begibst? Was denkt sich dein Onkel nur dabei?“
„Das ich am
aller besten in der Lage dazu war, meinen Bruder zu helfen.“
„Du bist nicht
ausgebildet dafür!“, argumentierte ich.
„Woher willst du
das denn wissen?“, Gunnar zwinkerte mir zu.“
Ich schnappte
nach Lust. „Ich bin schließlich deine Frau! Oder gibt es da etwa noch mehr, von
dem ich wissen sollte?“
„Nein.“
Und damit war
die Diskussion beendet. Das fühlte ich. Denn Gunnar sprach mit einem Mal ein
ganz anderes Thema an.
Wollte oder
konnte er nicht mehr sagen? Ich weiß es nicht und beließ es für diesen
Augenblick dabei.
----------------------------
Es ist gestern
Nacht erneut viel, viel zu spät geworden, als wir zu Bett gegangen sind. Es war
so gegen drei. Ich kann nicht wirklich sagen, warum es keinen Tag früher wird.
Speziell im Winter ist immer noch viel zu erledigen, bevor man sich zur Ruhe
begibt, oder auch am Morgen. Aber ich gehe der Sache auf den Grund und vermute,
dass mir das Zähle Putzen so derart lästig geworden ist, dass ich es
hinauszögere bis zum Letzten und vorher lieber noch tausend andere Arbeiten
erledige, die eventuell auch am nächsten Tag getan werden könnten.
Dazu die Phlegmantie
(Substantiv: Phlegma). Das auf der Couch sitzen bleiben auszudehnen, bis es
bereits weit nach Mitternacht ist. Weil man schlicht und einfach zu träge, zu
schläfrig ist, um aufzustehen. Und selbst wenn, entziehe ich mich der
ungeliebten Tätigkeit mit Hingabe an viele, zu diesem Zeitpunkt unnötige,
kleine Beschäftigungen. Obwohl ich dieser Notwendigkeit des Zähne Putzens doch
nicht entkommen kann. Es ist schon eigenartig, wie der Mensch so tickt und sich
selbst sabotiert.
-----------------------------
Nun, ich war
sehr müde gestern Abend und heute Morgen war das Aufstehen zu schnell. Es kam
nicht zu Intimitäten zwischen mir und meinem Ehemann. Was ich doch ungemein
bedauere. Aber egal. Der heutige Tag hat viele Stunden und für Sex ist schließlich
immer noch Zeit. Wann immer sich eine Gelegenheit ergibt, kann man es tun.
Andererseits jedoch fehlt mir tagsüber tatsächlich oft Zeit und Sinn für
dergleichen. Und um ganz ehrlich zu sein, räume ich hier den Gedanken ein, dass
ich aufgrund des Appetites und der Neigungen meinen Mannes, doch oft recht erleichtert
darüber bin, dass er seine Befriedigung anderswo findet. Das nicht ICH diese
Last zur Gänze tragen muss. Auch wenn ich es nur äußerst ungern, mit fast
wütend ärgerlichen Gefühlen und Zähne knirschend billige, dass er mit anderen
fickt. Aber WAS will ich tun? Ich vermag seinen Neigungen nicht zu folgen und
seinen Hunger nicht zu stillen. Nicht allein. Männer sind nun einmal SO. Und
Gunnar ist in dieser Hinsicht doch ein ganz Spezieller. Das ist eben SO.
Dennoch weiß ich, dass er mich liebt und nie verlässt. Dass er loyal zu mir
steht, gleich, was auch immer geschieht. DAS ist das Wichtigste! Und HIER muss
ich lernen, nicht pingelig zu sein. Mich NICHT in unnötiger Eifersucht zu
ergehen, die in keinster Weise nötig ist, oder eine Basis hätte. Und leicht ist
das keineswegs. Das kann man mir mit ruhigem Gewissen glauben…..
Persönliches
In den
vergangenen Stunden ergriff mich, in Bezug auf Gunnar, ein ganz neues, recht
sonderbares Gefühl und ich vermag es nur schwerlich zu beschreiben.
Womöglich geht
es anhand vom Vergleichen mit Filmen. Und es ist eigenartig, dass gerade ICH
diese Art des Vergleichens wähle, wo ich doch nicht wirklich eine große
Kinogängerin, oder Filmeliebhaberin bin. Nur vermute ich, dass es andere
womöglich SO besser verstehen. Scheint offenbar eine Eigenart unserer Zeit zu
sein. Wo deutlich zu erkennen ist, was für die meisten von uns zählt, oder was
uns am meisten beeinflusst.
Also okay. Es
ist ein kleines Stück von einem Gefühl, wie es sein könnte ein Outlaw zu sein. Vielleicht
sogar ein wenig Stolz auf meinen Ehemann, der für seinen Bruder ein immenses
Risiko einging, jedoch auch mit einer gewissen Ängstlichkeit gemischt. Die
Furcht liegt wohl darin, dass ich weiter schaue, WO diese Aktion hinführen
kann. Für Gunnar. Für mich und auch das Zentrum. Auch wenn ich nicht weiß, um
was es geht, ist mir doch sehr wohl bewusst, dass diese Leute gefährlich sind. Und
irgendwie scheint sich mir im INNEREN ein Gefühl aufzudrängen, dass hier ein
Bezug zu Gesetzlosigkeit besteht. Womöglich irre ich mir hier und dergleichen
Gefühle beziehen sich auf etwas anderes, was sich in meinem Leben noch anbahnen
mag und ich durch das morphische Feld spüre. Wir werden sehen.
Aber da ist noch
eine ganz andere Angelegenheit. Es geht um Worte, die beleidigen können.
Und nicht nur das. Diese Begriffe sind bereits in die Gedächtnisse der Leute
eingebrannt. Und nicht immer zu Unrecht, was ich, aus meiner Sicht heraus,
erklären muss und sollte. Jedoch sind die beiden Worte im Wahrheitsgehalt und
der Schwere der Kränkung sehr different. Genau genommen sogar recht gegensätzlich.
Zumindest was mein ganz persönliches Verständnis betrifft. Andere Menschen mögen dies durchaus gänzlich
abweichend betrachten. Und immer auf ihre ganze eigene Weise, nach dem
Verständnis, welches sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt. Wie Konditionierung,
Erfahrung, Beeinflussung und die Schlüsse, die man selbst daraus zieht, anhand
all der Informationen, die einen bis zu diesem Zeitpunkt begegnet sind.
Aber genug der Ankündigung.
Alles in allem bin ich mir hier nicht wirklich sicher, ob ich diese beiden doch
recht bedeutungsschweren Worte ansprechen und aus meinem Blickwinkel heraus,
darüber sinnieren sollte. Aber wozu dann das ganze Geschreibsel?
Und, noch einmal
ein Hakenschlag. Eine Erklärung vorab.
Als ich mit
Derek beim Fernsehen saß, entglitt mir unvorsichtiger Weise ein Wort, welches
ich in diesem Moment doch besser für mich behalten hätte. Ein Schimpfwort, welches man für Dunkelhäutige verwendet. Es bezog sich
jedoch auf einen Mann, der auf dem Bildschirm zu sehen war und ich folgte in Gedanken meinen (den) Gründen,
warum solch ein Mann in dieser Werbung zu sehen war. Dafür gibt es, meiner Meinung
nach, eine überaus plausible (politische) Erklärung, welche allerdings für die
meisten Leute unter Verschwörungstheorie fällt. Aber egal. Auch den größten
Ignoranten müsste mittlerweile aufgegangen sein, dass alles, was im Fernsehen
ausgestrahlt wird, zur Manipulation der Massen dient.
Aber zurück zu
Derek und dieser Minute, wo ich mich vergaß.
Als ich
bemerkte, was mir da entglitten war, presste ich noch augenblicklich meine Hand
auf den Mund. Derek sah mich bestürzt von der Seite her an und zog die
Augenbrauen hoch.
„Habe ich jetzt
richtig gehört?“
„Tut mir leid.
Tut mir leid. Ich hoffe, du weißt, wie ich das meine.“, und ich erklärte es
ihm. Trotz alldem war er sauer gewesen. Ich verstehe das. Das hätte ich nicht
sagen dürfen. Allerdings bin ich so nach und nach zu der Erkenntnis gekommen,
dass oft gerade dunkelhäutige Männer zu Recht so genannt werden. Sie lassen den
Frauen alle Arbeit tun. Unterdrücken und diskriminieren sie und sie selbst sind
faul. Denn in vielen afrikanischen Kulturen und muslimischen Ländern sitzen die
Männer Tag für Tag zusammen und quatschen nur. Konspirieren miteinander. Anstatt
eine Hilfe für ihre Frauen zu sein und ihren Beitrag für die Gemeinschaft zu
leisten. Und all das Gequatsche der Männer führt nur dazu, dass die
Gesamtsituation in diesen Ländern schlimmer, anstatt besser wird. Ließe Mann
die Frauen tun, wäre es zweifelsfrei besser für alle. Aber genau DAS lassen die
Männer und deren so genannte Ehre nicht
zu. Welche Ehre überhaupt? Gibt es da eine? Wohl kaum. Eine Frage der Definition.
Und hier gäbe es noch viel mehr zu erklären. Was jedoch den Rahmen sprengt.
Das andere Wort
fällt unter die Thematik Antisemitismus. (Deshalb werden an dieser Stelle keine
deutlichen Worte ausgesprochen. Was gemeint ist, soll vage bleiben.) Aber Herr
Gott noch mal, was heißt das schon? Dass die einen die anderen beschimpfen
dürfen, aufgrund von (Unwahrheiten)….WAS eigentlich? Und die anderen die einen nicht? Ein wenig
ungerecht. Aber genauso ist die Welt, die gerade eben in der Hand dieser ganz
speziellen und wenigen Leute liegt, die sich als Herren wähnen, zudem aber mit
dem Finger auf andere Zeigen (ein ganzes Volk) und alle anderen für ihre Sklaven halten. So
geht das doch nicht? Oder sieht das jemand anders?
Das alles wäre
für die meisten von uns durchaus plausibel, WENN es da nicht um dieses ganz
spezielle Thema ging.
Lassen wir diese
spezielle Sicht auf die Dinge einmal weg, fänden wir es sicherlich in der Tat
ungerecht.
Nun gut, hier
trifft jedoch erneut der Gegenstand der so genannten Verschwörungstheorie zu,
wenn es um die Spitze der Pyramide geht. Mag sein. Aber es ist bereits so
vieles wahr geworden, was noch vor nicht all zu langer Zeit als
Verschwörungstheorie galt. DAS sollte man mir zu Gute halten.
Ich finde es überaus
schwierig und mühsam mich hier diesbezüglich zu erklären. Aus diesem Anlasse
mache ich es kurz.
Damit ich nun
also zu einem Abschluss komme, kann ich sagen, dass es mir, gerade auch
hinsichtlich eben dieser Angelegenheiten leichter fällt, mit Gunnar
zusammen zu sein. Mit ihm, bin ich einer Meinung. Punkt.
(Was allerdings
die Frage aufwirft, warum sich Gunnar und Derek trotz alledem gut vertragen.
Ganz einfach. Weil es hier, bei Derek, um einen Menschen geht, der andere
respektiert. Und gerade eben auch die Frauen!)
Im Grunde geht es wohl um das Patriarchale, das hierarchisch lebt.Und aus diesem Grund wird sich immer der eine über den anderen stellen.
Mein Eintrag ist
heute recht spät. Ich weiß. Was auf die Hundestaffel zurückzuführen ist, die
seit heute Morgen unsere Gäste waren. Sie sorgten doch für einigen Wirbel im Zentrum.
Beim Personal und bei den Gästen. Gefunden, wurde glücklicherweise nichts. (Und ich bin mir noch immer im Zweifel, ob mein Eintrag heute tadelos ist und ich ihn SO stehen lassen kann. Aber vermutlich bin ich in Vorherigen bereits viel deutlicher gewesen.)
Alsdann, auf zum Frisör.
Alsdann, auf zum Frisör.