Samstag, der 14. Januar 2017
Angesichts
meiner gesundheitlich angespannten Lage, wechselte ich zwischen Zorn und
Hoffnung hin und her. Letztendlich war ich entschlossen, NICHT aufzugeben!
NEIN! Auf keinen Fall.
Gunnar machte
mir Mut. War bei mir. Hielt mich fest, wenn mich eben dieser verließ.
(Mein
heimlicher Zorn richtete sich jedoch ebenso auf die Frauen mit ihren Kindern,
die mir im Wege sind.)
Selbst Alexa
machte sich Sorgen. Kam selbstredend mit Ragnar zu uns ins Haus. Was ich genau
genommen nicht mag. (Und das wusste sie.) Gunnar wies immer wieder darauf hin,
dass es doch besser sei, wenn ich meine Einstellung zu dieser Thematik ändere.
(Was ich nicht will!)
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Derek beutelt es
derzeit arg. Das Kind, seine Tochter Marilyn, am Rande des Todes und jetzt
lieferte man seine Mutter noch ins Krankenhaus ein. Da ich ihn nicht noch
zusätzlich gedenke zu nerven, rief ich ihn seitdem nicht mehr an. Aber heute
werde ich es tun, um mich zu erkundigen, wie es allen geht.st doch
selbstverständlich. (Zwinker.)
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Der Abend mit
Gunnar war angenehm und ruhig. Dennoch wütete in mir die Angst, erneut ins
Hospital zu müssen. (Das Schreckgespenst an sich.)
Nach einer Kortison Behandlung war mir tatsächlich nicht. Ich hatte eine
Entscheidung zu treffen. Entweder den konservativen Weg zu gehen, mit der
herkömmlichen schulmedizinischen Methode, oder den Blindflug mit
Selbstvertrauen auf mich und meine eigene Kraft. Jedoch,….hatte ich DIE?
Nun, zuerst erhöhte
ich die Dosis der entzündungshemmenden Medikamente und nahm noch ein
Zusätzliches homöopathisches Mittel. Dann noch eine Spritze mit Vitamin B und
die Hoffnung war groß, dass sich die Beschwerden verflüchtigten.
Wir gingen zeitig
zu Bett und ich schlief, und schlief und schlief…..durch bis neun.
Sonntag, der 16. Januar 2017
Da es mir am
Morgen besser zu gehen schien, stimmte ich (mit Freuden, aber dennoch
schlaftrunken) dem Sex mit Gunnar zu. (Er hatte es
offenbar nötig.)
Frühstück im
Restaurant um halb elf. Es war reichlich und hielt lange an. Was doch recht
vorteilhaft war. Denn Gunnar hatte mich gebeten, da er gedachte, mich nicht
allein zu lassen, mit ihm zu Alexa und klein Ragnar zu gehen. Ich lehnte ab.
Und wieder war
da der Zorn in mir, der wuchs. Meine Füße, welche sich la, la in einem Zustand
der allmählichen Beruhigung und Besserung befanden, wählten den Weg zu Charlies
Hütte. Ich klopfte an, Er öffnete und bat mich hinein. Alles überaus
unkompliziert. Wie schön.
Als ich so beim Schauen
einer DVD mit Charlie dort auf der Couch in seiner Hütte saß, kam die
Bequemlichkeit, der Müßiggang, die Phlegmatie über mich und eine gewisse Art
von Depression, die meine Stimmung fast ins bodenlose fallen ließ. Eine Art
Kamikazeflug. Alles um mich herum schien
so unwirklich zu sein, als wäre ich selbst in einem Film. Gleichgültigkeit mir
selbst gegenüber, erfasste mich. Lethargie und Passivität. Insbesondere, was
meinen Körper betraf. Mir war es schlicht und einfach nicht mehr danach, mich
von dieser Couch, diesem Platz, wo ich saß, weg zu bewegen. Charlie war zwar
ein wenig verdutzt, lies mich jedoch dort sitzen. Bedrängte mich nicht. Denn
meine Trägheit betraf sogar das Essen. Ich wollte nichts. (Und an dieser Stelle gestehe ich, dass ich bereits am
gestrigen Abend, in einem kurzen Moment der Verzweiflung, einen Todeswunsch
hatte. Ich malte mir aus, wie es wäre schlicht und einfach keine Speisen mehr
zu mir zu nehmen.) Tat es auch nicht. Charlie war skeptisch, ob meines Verhaltens.
Schien nicht wirklich zu wissen, wie er darauf reagieren soll. Stellte mir nur
ab und an ein Glas Wasser hin, denn anderes mochte ich nicht und setzte sich
dann wieder neben mich.
„Trink.“,
forderte er mich auf.
Etwa in der
Mitte der verbrachten Zeit mit ihm, begannen wir uns leidenschaftlich zu
küssen. Dann hob er mich auf seinen Schoß und ich konnte in letzter Minute noch
verhindern, dass er ohne einen Schutz in mich eindrang.
“Nein! Nein.
Warte. Bitte. Hast du nicht etwas vergessen?“, fiel mir schlagartig noch ein
und ich rutschte ein Stück zur Seite, sodass er ein Kondom über seinen Penis
ziehen konnte. Und dann……kam das
unterbrochene Feuer zurück. Ich ritt auf seinem Schoß und ich genoss es in
vollen Zügen. Alles andere war mir so wie so gleichgültig. (Dachte noch daran, dass ich doch heute Morgen bereits mit
meinem Mann intim gewesen bin.) Aber egal. Wir
taten es einfach. Und gleich danach saßen wir wieder nebeneinander, als sei
nichts weiter geschehen. Alles normal.
Gunnar
hatte zwischendurch angerufen. Gefragt, wo ich wäre und ob ich schon den Lunch
eingenommen hätte.
„Ich
bin bei Charlie und nein, ich aß noch nichts. Mir ist gleichwohl NICHT nach
speisen zumute.“
„Ich
komme dich abholen und wir gehen gemeinsam ins Restaurant.“
„Nur
wir beide, hoffe ich.“
„Ich
dachte, wir nehmen Alexa mit.“
Enttäuschung
flutete mein Hirn. Ich legte auf.
An
meiner eindeutigen Mimik schien Charlie zu erkennen, dass mich etwas traurig
stimmt und dass ich offenbar unterschwellig wütend war.
„Was
ist mit dir?“, fragte er.
„Nichts.“
An
diesem Tag aß ich nichts weiter bis sieben Uhr abends. Charlie hatte mich zum
Restaurant begleitet, wo ich mir mein Dinner einpacken ließ und es mit nach
Hause nahm. Dort blieb ich allein und wartete auf meinen Mann.
Ich
wusste, dass er bei Lara war. Denn Alexa hatte mich vor etwa einer Stunde
angerufen und gefragt, wo Gunnar sei.
Gunnar
kam gegen neun. Frisch geduscht und gestriegelt.
„Warst
du bei Lara?“, war meine erste Frage an ihn und ich gedachte mich zu
vergewissern, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag..
„Ja.“
Die
einsilbige Antwort veranlasste mich weiter zu fragen. „Hast du mit ihr
gefickt?“, glitt ich ab ins Gassenjargon.
„Nicht
nur mit ihr.“
Ich
hielt eine Sekunde lang den Atem an. „Was bedeutet das? Eine Session?“
„Ja.“
„WARUM?
Warst du wütend auf mich, weil ich bei Charlie war?“
„Nein.“
„Warum
dann?“
„Einfach
so und weil du deine Einstellung nicht änderst. Wir hätten einen wunderbaren
Nachmittag miteinander verbringen können. Der Lunch und vielleicht noch eine
Stunde bei Alexa und meinem Kind. Dann wären wir nach Hause gegangen und hätten
Zeit für uns gehabt.“, ereiferte er sich.
Gunnar
schnaufte und ich hörte ihm weiter zu. Kaute nervös auf meiner Lippe und zog
die Brauen zusammen.
„Stattdessen
war ich mit Alexa essen. Ja, wir hatten Spaß. Dann noch eine Stunde mit Ragnar
spielen. Ihm das Fläschchen geben.“
„Und
dann ficken mit Lara und wer weiß wem.“, warf ich ärgerlich ein.
Gunnar
zog die linke Augenbraue nach oben und sah mich skeptisch an. „Ja. Ficken,
duschen, zurück zu Alexa und meinem Kind und jetzt bin ich hier.“ Gunnar schien
es eine Genugtuung zu sein, mir das zu sagen.
„Wer
war noch dabei außer Lara?“
„Die
kleine braune Waris. Und Ailin. Sonst noch Fragen?“
„Nein.“
Er
setzte sich neben mich auf die Couch. Legte seinen Arm um meine Schulter. Sah
zu mir herüber und lächelte mich an. „Dir scheint es besser zu gehen.“
„Ja.
Und ich bin so glücklich darüber.“
Weißt
du, es hätte so ein schöner Sonntag werden könne. Aber nein. Du wolltest es
nicht.“, schien er von Neuem zu beginnen.
„Schön
für dich vielleicht.“, warf ich ein. „Mit Alexa UND mir.“ (Verdammt Schlampe! Wäre
ich sie doch nur endlich los! Oh. Oh. Das sind böse, böse Gedanken.)
„Und
meinem Kind. Ja. Es wäre für mich sehr schön gewesen. Ich hätte mich gefreut.“
„Ja.
Ich weiß. Sei nicht böse mit mir. Ich war heute so schlecht gelaunt.“
„Rea,
ich freue mich aufrichtig, dass es dir besser geht. Du solltest es ebenso tun. Hast
du denn zumindest etwas gegessen?“ In seinem Blick sah ich eine immense Zuneigung.
Aber ebenso eine gewisse Besorgnis.
„Ja.“
Gunnar
küsste mich. „Sei bitte nicht böse Rea. Es tut mir leid.“ Und im nächsten
Augenblick schwenkte er um. „Nein! Es tut mir nicht leid. Ich habe es genossen.
Sicherlich. Mag sein. Aber jetzt bin ich hier bei dir und du weißt, dass ich
dich liebe. Manchmal ärgert man sich eben. Und dann passieren solche Dinge wie
heute. Trotz alledem, genoss ich es. Keine Reue. Du kennst mich doch. Weist,
wie ich bin. Ist das okay für dich?“
Ich
nickte. Hatte ihm schon längst vergeben. Denn ich wusste, im Grunde hatte er
Recht.
Noch
ein Kuss von ihm, welchen ich mit Freuden erwiderte. Warum auch nicht. Da war
(erstaunlicher Weise) keine Wut mehr in meinem Bauch. (Und an dieser Stelle
gestehe ich, dass sich sehr wohl, bereits in dieser Hinsicht, meine Einstellung
geändert hat. Ich vergebe Gunnar immer rascher, alldieweil ich ihn nunmehr
kenne. Abschätzen kann, dass ihm das alles längst nicht so viel bedeutet wie
ich. Dass er mich wegen keiner dieser Frauen verließe. Weil ICH ihm wichtiger
bin. (Nur das
Kind ist ein Problem.)) Schließlich hatte ich ebenso mit Charlie…..gefickt…..an diesem
Tag. Es gab keinen Grund böse zu sein. Zudem wusste ich, dass Gunnar nun einmal
so ist wie er ist. Eine Session wäre ohnehin irgendwann einmal wieder fällig
gewesen. Infolgedessen verzieh ich sehr schnell. Lehnte meinen Kopf an Gunnars
Schulter und mein Körper suchte mehr und mehr Kontakt zu ihm.
Noch
ein Lächeln und ein inniger Kuss und alles war wieder in bester Ordnung.
Vergeben und vergessen.
(Dennoch
hege ich einen Groll. Vor allem gegen Alexa. Ich vermag sie nicht zu
akzeptieren. Ganz und gar nicht als innige Freundin und Schwester. Wie könnte
ich auch? Hat sie mir doch den Mann gestohlen. Ein Kind mit ihm. (Verfluchtes Aß! Am
liebsten würde ich…..sie verhexen. Und vielleicht tue ich es auch. Der Vorsatz besteht schon seit geraumer Zeit.) Unmöglich für mich sie zu
mögen. Warum versteht Gunnar das nicht? Es wird nie eine wirkliche Freundschaft
zwischen uns geben. Mag sein, dass ich sie vortäuschen kann. Jedoch gleichwohl
nur für eine Weile. Länger gelänge es mir nicht. Und woher weiß ich, ob nicht
auch sie mich täuschen will? Nur vortäuscht (m)eine Freundin zu sein.
Wahrscheinlicher ist es, dass sie meine Freundin mimt, um mein Vertrauen zu
gewinnen, um mich dann umso leichter zu hintergehen. DAS wäre in der Tat
wahrscheinlicher. Warum sieht Gunnar das nicht ein? Ist er wirklich so
liebesblind? Traut er es ihr nicht zu und glaubt ihr alles, was sie ihm sagt?
So dumm kann er nicht sein? Oder doch? Ich weiß es nicht. Warum versucht er
dann immer wieder, uns beide zusammen zu bringen? Ist es tatsächlich der Wunsch
nach einer großen, glücklichen Familie?)
Wir
gingen zu Bett gegen eins. Ich kuschelte mich an meinen Mann und schlief wie in
Morpheus Armen. Ist das nicht toll?
(Mancher
könnte nun sagen, WARUM nicht auch Alexa als Freundin akzeptieren? Stimmt. Aber
ich kann es nicht. Und werde es vermutlich auch niemals können. Punkt.)
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Montag, 16. Januar 2017
Montag oder
nicht. Wir schliefen aus. Gunnar sprach, gleich nach dem Aufstehen, mit Alexa.
„Was ist?“,
fragte ich ihn, als er das Gespräch beendet hatte. Alldieweil ich seine
besorgte Mine sah.
„Sie ist wütend
auf dich.“
„Auf mich? Wieso
das denn?“
„Sie sagt, wenn
du einsichtiger wärst, wäre das gestern nicht so passiert.“
„Oh! Wie interessant.“,
stellte ich zynisch fest. „ICH bin schuld, wenn DU mit anderen Weibern fickst.
Nun gut. Wie sie meint. Und warum sprichst du überhaupt mit ihr darüber?“
„Offenheit.
Genau wie mit dir.“
Ich räusperte
mich und sagte nichts weiter.
Noch einige
Atem- und Bewegungsübungen, dann der Gang zum Restaurant, wo wir Charlie
trafen, als hätte er auf uns gewartet. Und im Grund war es auch so. Er wollte
mich sehen, um mir zu sagen, dass er heute die Tests durchführen lässt, wie er
es versprochen hatte. Vor Gunnars Augen hatte er mich mit einem Kuss auf die
Wange begrüßt. Nun, warum auch nicht. Gunnar tat das Gleiche, wenn er Alexa
oder Lara begegnete.
Mein Ehemann
nahm meinen neuen Liebhaber beiseite und ich hörte ihn fragen, was gestern mit
mir gewesen sei und wie ich mich verhalten hätte. Die beiden redeten eine Weile
miteinander und dann bat Gunnar Charlie an unseren Tisch Platz zu nehmen. Er
blieb dort mit uns sitzen, bis wir fertig waren. Trank selbst noch einen Kaffee
und beim Gehen, verabschiedeten wir uns. Charlie küsste mich erneut und nahm
mich kurz in den Arm.
Alles okay.
Gunnar lächelte……..und das nicht einmal missgünstig.
Anstatt ins Büro
zu gehen, ging ich nach Hause. Gunnar übernimmt heute den Job im Büro. Ich stelle
nur den Auftrag für den Vegi-Versandt zusammen und mache bis Morgen Pause.