Anstatt mir nun
Ruhe zu gönnen, fühlte ich mich verpflichtet und grübelte darüber nach, ob ich
womöglich zum Hospital fahren sollte, um Derek zu zeigen, dass mein Herz bei
ihm und seiner Tochter ist. Und irgendwie ebenso bei Giselle, die sich sorgte
um ihr Kind. Und letztendlich tat ich genau dies. Fuhr nach Stockholm ins
Hospital zu Derek. Denn er ließ mir keine Ruhe. Der Gedanke an (den leidenden) Derek, ging mir
nicht mehr aus dem Sinn. Er tat mir Leid. (Zumindest gedachte ich ihm mit meiner
Aufwartung Respekt und Mitgefühl zu zollen. Schließlich ist man nicht
unmenschlich. Aber dennoch hatte ich mir genau DAS immer gewünscht. Dass das
Kind verschwindet. Und am besten noch Giselle, die Fußballspielerin und
vielleicht sollte ich auch die anderen Frauen, mit denen Derek gelegentlich
fickt, entlassen. Im Fall von Giselle, schwanke ich zwischen Mitgefühl und Intriganz. Was Alexa angeht, kommen doch eher Gefühle der Rache und sogar, in mancherlei Momenten, unbändiger Zorn in mir auf. Und genau genommen geht es ihr und Gunnar um Annäherung und Verständnis, welches ich für sie in keinster Weise aufzubringen vermag. Gleichwohl ich es, um Gunnars Willen, zuweilen auch versuche.)
Ich blieb nicht allzu lang im Hospital. Alles in allem
wollte ich Derek nicht stören. Nur für eine kurze Weile bei ihm sein, damit er
weiß, dass ich mit ihm fühle.
Giselle sah mich ebenso. Ich nickte ihr kurz zu und ein
stiller Hauch der Anteilnahme, an ihrem Leid, flog von mir zu ihr hinüber.
Nicht mehr. (Denn im Grunde ist sie mir
egal. Oder sollte es zumindest sein. Mich verbindet nichts mit ihr. Außer Derek.)
Am Abend rief
Derek noch einmal bei uns an, während ich mit Gunnar beim Fernsehen war, um
sich für meinen Besuch am Nachmittag bei ihm und seiner Tochter im Hospital zu
bedanken. Ich hatte mein iPhone auf laut gestellt, damit Gunnar hören konnte,
was Derek sagt.
„Bist du noch
bei deiner Tochter?“, fragte ich ihn.
„Nein. Im
Zentrum.“
„Möchtest du,
dass Rea zu dir kommt?“, schaltete sich Gunnar ein. Was mich doch einigermaßen
verblüffte. Mein Ehemann bot meinem Liebhaber an, dass ich zu ihm gehen könne,
wenn er es möchte. Eigenartig. Vermutlich hatte Gunnar Alexa dabei im Sinn.
Deshalb wohl das großzügige Angebot.
Derek verneinte.
Offenbar bevorzugt er für den Augenblick die Einsamkeit. Und so blieb ich mit
Gunnar allein bis zum Morgen, wo er sogleich nach dem Erwachen begann mich zu
liebkosen und sich über mich zu schwingen.
Viel Zeit blieb
uns allerdings nicht. Bis zehn Uhr war dringlichst die Bestellung der Vegi-Ware
aufzugeben, die nicht warten konnte. Infolgedessen frühstückten wir im Büro.
Ich bin so glücklich
darüber, dass Kevin wieder bei uns ist und unser Team der Führungsringe komplettiert.
Die Trauer um seinen Vater, ist ihm allerdings noch immer anzusehen. Was ich
durchaus gut verstehen kann. Aus diesem Grund bot ich ihm erneut erleichterte
Arbeitszeiten an und selbstredend meine und auch Gunnars Hilfe, wenn er etwas
benötig.
Ich bin überaus
vertraulich mit ihm in dieser Zeit. Nehme oft seine Hand und drücke sie. Oder
küsse ihn schlicht und einfach auf die Wange, was ihn freut. Gunnar ist hier,
an dieser Stelle, in keinster Weise eifersüchtig. Aber offenbar sollte er es
sein. Denn Kevin fragte bei mir an, JETZT, wo Janina in Deutschland und er
allein hier sei, ob ich nicht einmal wieder eine Nacht mit ihm zusammen sein
möchte.
Tja nun, welche
Antwort gab ich ihm? Ich zwinkerte ihm mit einem Lächeln zu. Was so viel
bedeuten sollte wie, die Möglichkeit besteht, wenn es passt. Und die
Gelegenheit wird sicherlich demnächst bestehen, wenn Gunnar bei Alexa
übernachtet. Denn Derek ist im Augenblick zu beschäftigt. In Gedanken bei
seinem Kind. Nun gut, da wäre selbstverständlich noch die Charlie-Möglichkeit für mich, welche ich ohne zu zögern, carte
blanche, annehmen würde, wenn er will. Und ich vermute, dass er wollen wird,
wenn ich ihn danach frage. Ohnehin sind seine Andeutungen doch recht
eindeutiger Natur, wenn wir miteinander sprechen. Denn gerade zwischendurch
hatte er mich angerufen und im Scherz
gefragt, ob ich kein Verlangen nach ihm hätte.
Natürlich habe
ich das! Mein Mann ist mir jedoch tausend Mal lieber……………gegenüber allen anderen
Angeboten und Möglichkeiten.