Dienstag, 10. Januar 2017

Ein neuer Mann in meinem Leben?




Es ist so viel geschehen in diesen zwei letzten Tagen.
Gunnar, der wer weiß wo undercover seinem Bruder hilft und bisher noch nicht wieder hier im Zentrum erschienen ist. Warum tut ER das? Ich verstehe das nicht wirklich. Er ist doch kein Polizist. Aber egal. Zumindest telefonierten wir einige Mal kurz miteinander. Sagen konnte er mich jedoch  kaum etwas.

Ein neuer Mann ist mein Leben getreten. So schnell und rasant, wie ich es mir nie mehr hätte vorstellen können.

Und die letzte Nacht schlief ich mit zwei Männern im Bett. Alldieweil sich der eine offenbar nicht vertreiben lassen will.
Aber erst einmal zu DEM, was bereits geschrieben war, bevor das alles passierte:

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Während ich schrieb, war Gunnar bei Alexa und dann im Fitnesscenter. Viertel vor zwei holte er mich ab zum späten Lunch.
Derek, oder jemand anderen, hatte ich nicht angerufen. Gedachte ein wenig Ruhe zu genießen. Und ein Glück, dass auch mit mir niemand sprechen wollte. (Ich hätte den Anruf nicht entgegengenommen.)
Und wieder italienisch zum Lunch. Dinkel -Fettuccine und Pasta.

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Gunnar war auch am Nachmittag verschwunden. Kam dann kurz vorbei, um mir zu sagen, dass er mit Onkel Kurt, der bis jetzt mit ihm im Restaurant gewesen sein, zu Erik fahre.
„Jetzt?“, fragte ich verärgert. „Bei dem Wetter?“
„Nicht so schlimm.“
„Seid vorsichtig!“
Am Abend rief er mich noch einmal kurz an, um mich zu bitten, doch Alexa und Lara Bescheid zu sagen, wo er sei.

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Nun, Gunnar war offenbar mit Kurt und seinem Bruder einen Tag und eine Nacht lang bei Erik im Zauberwald. Jedoch vermute ich dies nur. Wo Gunnar sich seitdem aufhält, vermag ich nicht zu sagen. Die Unterhaltungen via iPhone gestalteten sich in etwa so:
„Kannst du zumindest mit ja oder nein antworten?“, fragte ich ihn.
„Ja.“
„Kommst du heute noch wieder?“
„Nein“
„Bist du in Stockholm?“
„Nein.“
„Bist du weit weg von hier?“
„Ja.“
Ich stockte.
„Weiß du, wann du wieder kommen wirst?“
„Nein.“
„Ist dein Bruder, Erik und Kurt bei dir?“
Schweigen…….
„Okay. Aber es hat mit ihnen zu tun?“
„Gut möglich. Und jetzt frag‘ nicht mehr weiter. Ich rufe dich wieder an, wenn ich kann.“ Er legte auf.

     

Am Sonntagabend, als ich realisierte, dass Gunnar nicht kam, rief ich Derek an. DER allerdings war in Stockholm bei Freunden und seiner Fußballspielerin. Und da kam mir der Zufall (der sicher keiner war und ist) zu Hilfe und brachte mir einen anderen Mann in mein Leben, welchen ich gerade in letzter Zeit des Öfteren hier (zufälliger Weise?) begegnet bin. Jan Charlie Helger. Diese Geschichte nahm rasant an Fahrt auf. Wir speisten zusammen und ich bat ihn zu mir ins Haus. Wir sahen fern und während ich ihm noch erklärte, dass es nur darum ging, nicht allein zu sein, kamen wir uns näher. Er schlief bei mir im Bett und am Morgen, tja nun, passierte es. Ich hatte bedenken, denn ich kannte ihn schließlich nicht. War überaus vorsichtig und bestand auf doppelten Schutz, was er auch tat. Das Ganze ist recht eigenartig und ich weiß nicht, WIE ich bei alldem fühlen soll.
Gestern kam dann noch Derek hinzu und die beidem Männer konkurrierten heftig. Selbstredend gab es keine Rauferei. Aber Wortgefechte zu Hauf. Am Ende vertrugen sich (um meinetwillen) die beiden so la, la, blieben bei mir und stiegen sogar beide mit mir ins Bett. Jedoch NUR, um zu schlafen. Ich denke, der eine achtete auf den anderen, damit nichts passiert.
Am Nachmittag waren wir in Stockholm unterwegs. Ich hatte einiges für das Zentrum zu erledigen. In dieser Zeit hatten die beiden Männer die Gelegenheit, sich etwas besser kennenzulernen (und damit abzufinden, dass sie nun beide bei mir sind). Nun gut, Charlie ist schon fast zwei Jahre bei uns im Zentrum. Derek kennt ihn flüchtig von seinem Job im Sicherheitsteam. Er ist so witzig. So viel wie in den letzten zwei Tagen, habe ich lange nicht gelacht. Und es (er) tut mir gut (derzeit).
Nun habe ich offenbar gleichermaßen drei Männer, so wie Gunnar drei Frauen. Was daraus werden wird, vermag ich nicht zu sagen. Ob Charlie NUR ein Strohfeuer ist oder nicht. Wer weiß? Allerdings schmiedeten wir (bedingt!) schon Pläne und ich fragte Derek erneut, ob er nicht doch zurück in seinen Bürojob wolle. Er verneinte. Ich bedauere das. Und Charlie ist nun in der Tat NICHT der Mann für Anzug und Krawatte. Bereits gestern schnaufte er, als er bemerkt, wie anstrengend mein Job sein kann UND dann womöglich seiner wäre.
„Nein, das ist nichts für mich.“, war sein Kommentar. „Ich dachte nicht, dass Chefin sein so beschwerlich ist.“

Vermutlich werde ich es Gunnar sagen müssen, wenn er zurückgekommen ist, dass da noch jemand FÜR MICH sein KÖNNTE, wenn ER bei einer seiner anderen Frauen ist. Schließlich versprachen wir uns ehrlich miteinander zu sein, was ich einhalten werde. So wie er auch. 

Das alles ging mir so wie so viel zu schnell. Wie konnte ich mich nur dazu hinreißen lassen? Aber gut, ich versprach ihm (Charlie) nichts und beteuerte in Charlies Gegenwart, dass ich Derek liebe, während wir gemeinsam im Restaurant zusammen saßen. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Ich muss zumindest in dieser Hinsicht loyal und anständig bleiben. Und was bedeutet anständig schon? Ich vermute, ich bin tausend Mal anständiger als mancher perverse, hinterhältige, korrupte Politiker. Zumindest habe ich noch Ideale. Was in diesen Zeiten ohnehin ein seltenes Gut darstellt. Daher suche ich mir stets DIE Menschen, respektive Männer aus, denen diese Eigenschaften in gleichem Maße zu eigen sind. Alles andere wäre nichts für mich. Ich kann und will mir nicht untreu werden. Punkt!