Donnerstag, 12. Januar 2017

Der „gute Geist“ (des Augenblicks?)



Wir hatten Probleme im Zentrum. Ich war bis acht Uhr abends unterwegs. Frost- und Wasserschäden gab es zu beklagen. Zwanzigtausende Euro weg. Dann noch die Entsorgungskosten. Die Müll -Container sind immer noch nicht gelehrt. Wahrscheinlich wegen der Witterung. Ein Extratransport ist nötig. Der Müll muss weg! Noch einmal Geld. Der Elektrozaun kostet mich ebenfalls mehr als nur etwas. Die verdorbene Ware muss ersetzt, neu gekauft werden und eine Umstrukturierung in der Lagerung ist für die Zukunft notwendig.
Ich weiß, über Geld redet man nicht. Man hat es. Klar. Mag sein. Aber mehrere Probleme dieser Art sollten sich nicht in so einem kurzen Zeitrahmen manifestieren. 


Während ich mit Mike über all das redete, kam Charlie herein. Ich bat ihn Platz zu nehmen. Mike sah mich prüfend an.
„Das sind keine Geheimnisse. Er kann das ruhig hören, was hier so passiert. Wie viel und welche Entscheidungen zu treffen sind.“
Da es bereits 16.00 Uhr an einem Mittwochnachmittag war, waren kaum noch Leute im Büro zugegen. Nur noch Kirsten, Mike und ich. Kirsten schickte ich nach Hause. Mike ebenfalls. Für mich allerdings begann die Arbeit erst.
Charlie kam genau genommen, um sich bei mir zu entschuldigen und mich abzuholen.
Wow! Dachte ich so und fragte ihn in Ermangelung anderer Angestellter, wie beispielsweise meinen Ehemann, Derek oder Kevin, ob er bereit sei mir zu helfen.
„Ja. Warum nicht.“

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Ich war so glücklich darüber, dass Charlie da war und mir half. Das hätte ich ohne ihn nicht geschafft. Der „gute Geist“, der mich im Augenblick formidabel unterstützt. (Aber im Grunde mache ich mir schon Gedanken, wie Gunnar diese Tatsache aufnehmen wird.)
Da ich so derart müde und ausgelaugt war, drängte er darauf, dass wir früher zu Bett gehen wie bisher.
Heute Morgen das Erwachen gegen acht. Sex fast selbstverständlich. Nach wie vor mit doppeltem Schutz.
Danach jedoch fühlte ich bereits, dass diese Beziehung nicht ewig hatten wird. Und wenn, dann nur mit gelegentlichen Treffen. Tiefe Liebe werde ich für ihn, denke ich, zukünftig kaum empfinden. Freundschaft vielleicht, WENN er sie mag. Kann auch sein, dass ich mich irre. Wer weiß? In jedem Fall war er heute Morgen im Gespräch nicht abgeneigt, eine Weiterbildung zu besuchen auf Kosten des Zentrums, welche ich ihn erneut offerierte.
Dann ein Anruf von Kevin. Es gab Streit mit seiner Janina. Sie ist zurück nach Deutschland gereist. Jedoch sein Sohn ist noch bei ihm. Er versicherte mir, dass er heute in jedem Fall wieder zur Arbeit käme. Was er auch tat.
Die Überraschung gleich danach, war Gunnars Anruf. Er kommt endlich (!!!) Morgen zurück.
Ein wenig später rief ich Derek an. Es geht ihm nicht sehr gut, alldieweil es seinem Kind immer schlechtere geht.
Charlie hat mich ins Büro begleitet, wo ich ihn Kevin vorstellte, nachdem ich ihn innigst umarmt, an mich gedrückt und geküsst hatte. Vielleicht ein eigenartiges Bild für den Mann, der mich bis dahin begleitete. Ich weiß es nicht. In jedem Fall meldete er sich dann ab.
„Ich gehe dann mal eine Runde schwimmen, ins Fitnesscenter oder erst mal zurück in mein Haus……“


Persönliches
Ich fühle mich heute nicht gut. (Besser wäre: Ich fühle mich heute noch schlechter als sonst.)
Gestern schrieb ich es dem fehlenden Schlaf und dem Wetter zu. Heute vermute ich, dass mich das Ergebnis einer kleinen Sünde des Appetites eingeholt hat. Ich aß gestern Abend zwei Stück Wurst aus Schweinefleisch. Bedauerlicher Weise hatte ich in diesem Augenblick der Verführung NICHT widerstehen können. Nun bade ich den Schlamassel aus.