Mittwoch, 10. April 2013

Der Tag der verpassten Gelegenheiten



Ich mochte Ian sehen, solange er sich noch hier im Zentrum aufhielt. Wenigstens ein einziges Mal. Wollte mich leicht an seinen Körper schmiegen. Seinen Geruch einatmen. Seine Haut schmecken. Ihn berühren. Jedoch kam es nicht dazu.

Nach den Massagen ging Gunnar wie gewöhnlich zu seiner Mutter ins Office. Ich, ging zurück zum Haus. In Jason Anekeleas, William Holloways und  Jack Thompsons Begleitung. Ich blieb stehen, dachte kurz nach und nahm dann den Weg zu Ians Haus. Hoffte ihn doch noch sehen und bestenfalls sogar einige Worte mit ihm wechseln zu können.
Ich klopfte an die Tür. Nichts.
Ich ging zum Fenster. Spähte hinein. Niemand.
„Sie sind heute am frühen Morgen abgereist.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Jason Anekeleas Frau Lisa samt Kind, die neben ihrem Ehemann stand und mich anlächelte.
Ich nickte ihr kurz zu und schlug den Weg zu unserem Haus ein.
„Wollen sie nicht auf einen Kaffee zu uns herein kommen?“, sprach sie mich an.
Ich wendete mich ihr zu und sah sie verblüfft an. Jason schien es peinlich zu sein. Er biss sich auf die Lippe. Zog die Stirn in Falten und räusperte sich kurz. Seine Frau ließ sich davon indes nicht beeindrucken und nickte mir zu.
Ich räusperte mich ebenfalls. Folgte ihr jedoch auf eine gute Stunde Kaffeeklatsch.

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Während des Dinners setzte sich Christine zu uns an den Tisch und wies Gunnar an nach Uppsala zu fahren. Man müsse sich um einige Dinge höchst persönlich kümmern, meinte sie, als ich einwandt, dass es doch schließlich dafür Angestellte gäbe.
Verärgert ging ich zurück zum Haus und versumpfte im Netz. Beachtete selbstredend die Mond-im Widder-Augen-Tage nicht, sodass mir nach einigen Stunden die Selbigen tränten. Ich war genervt und müde. Legte mich auf die Couch und schlief ein.
Es war bereits dunkel geworden, als ich mit einem genüsslichen Lächeln auf meinem Gesicht erwachte. Denn ich hatte soeben im Traum mit Troels gefickt.
Gunnar schien noch nicht zurück zu sein, und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich in der Tat zu Troels hätte gehen können. Ich senkte betreten den Kopf und zuckte bedauernd mit den Schultern.
Nun ja. Wenigstens hatte ich es „geträumt“.

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Umso länger ich über die verschwendete Zeit nachdachte und umso später es wurde, umso wütender wurde ich. Zudem hatte ich noch einen Anruf von Ian und einen anderen von Wanja verpasst, während ich schlief.
Wo blieb Gunnar nur? Was gab es so überaus Wichtiges zu erledigen, was ihn so lange aufhielt?

Es war kurz vor neun gewesen, als er zurückkam.
Ich war wütend, der verpassten Gelegenheiten wegen und hatte mich in der Zwischenzeit, wie ich es bereits in der Vergangenheit viel zu oft tat, in alle möglichen Szenarien hinein gesteigert. Ich begann mit Gunnar zu diskutieren. Sprach Missfallen, Mutmaßungen und abstruse Anschuldigen aus. Beschimpfte ihn.
Gunnar schien währenddessen nur zu schmunzeln, was mich nur noch zorniger werden ließ.
Schlussendlich kam Gunnar auf mich zu, warf mich gewissermaßen über die Schulter, trug mich zum Bett, wo er mich strampelndes, kwitschendes Wesen festhielt. Mich küsste bis meine Wut verraucht war, sich dann seiner und meiner Kleidung entledigte und mir einen heißen, euphorischen und überaus befriedigenden Sex schenkte, dass ich vollends entspannt neben ihn ins Bett fiel. Ich atmete durch. Fühlte mich wohl, schmiegte mich an Gunnar und es dauerte eine Weile bis ich bemerkte, dass mein Monatsblut sich im Bett und auf Gunnar verteilt hatte. Erst als ich mich aufrichtete, weil mir der Bauch schmerzte, sah ich die „Bescherung“.
Gunnar lachte. Sah seinen Schwanz an. Sah mich an und zog mich wieder zu sich herunter. „Ich tat dir aber nicht weh. Oder?“, fragte er.
„Nein.“, antwortete ich lächelnd.
Wir beschlossen den Abend beinahe spirituell  mit Räucherwerk und Kerzenschein.

Gunnar fragte mich augenzwinkernd, ob ich nicht Lust verspüren würde mit ihm etwas „auszuprobieren“. Ich gab meine Menses zu bedenken. Er schmunzelte nur und strich mir mit dem Finger über meine Lippen und ich wusste genau, was er damit meinte.


Rea New’s
- Ian und Wanja erreichte ich indes bisher noch nicht.
- Bedauerlicherweise ist Gunnar bereits erneut nach dem Frühstück nach Stockholm aufgebrochen. Er versprach allerdings, bis zum Dinner zurück zu sein. Nur das Ficken mit Troels erübrigt sich meiner Blutung wegen ohnehin. (Schade eigentlich.)
Überdies beschloss ich Gunnar nun endlich treu zu sein.
- Und so gänzlich ins Geheim bemächtigt sich Jason Anekeleas bildschönes Antlitz  erneut meiner Gedanken.


Empfindungsbarometer:
Bauch- und Gliederschmerzen. Ein wenig müde und Augenweh.