Montag, 15. April 2013

Ist das „Alter“ tatsächlich entscheidend?



Die Tage, das Leben mit Troels unterscheiden sich nicht im Wesentlichen von denen mit Gunnar. Nur obliegen alle Entscheidungen ausschließlich mir. Sodass ich tun kann, wozu immer ich Lust verspüre. Solange es meine Gesundheit erlaubt.
Troels drängt mich zu nichts. Lässt mich gewähren. Ist nicht überheblich und jagt keiner Narretei hinterher. Hat keine Macken, Manien oder Abnormitäten. Kein Wahnwitz und keine Neigungen, welch absonderlicher Art auch immer sie sein könnten. Ich befragte ihn danach. Er ist schlicht und einfach „normal“. Zumindest ist dies mein bisheriger Eindruck, welchen er mir vermittelte. Solange ich ihn kenne.
Er scheint mir abgeklärter als Gunnar zu sein. Gemütlicher, ruhiger und nachdenklicher Natur.
Nordisch. Ja. Trinken? Ja. Whisky on the rocks. An welchen er einen ganzen Abend nippt UND: Er spricht deutsch. Wie angenehm!
Was mir schon einigermaßen missfällt ist das Rauchen.
Nun. Er schränkt es ein, solange wir dieser Tag beisammen sind.

Möglicherweise sind ältere Männer doch weniger anstrengend als Jüngere. Obgleich es hier ebenso Ausnahmen zu geben scheint. Wie beispielsweise Jack. Jedoch ER ist tot, und ich mag nicht an ihn denken. Nur, rieche ich Alkohol im Zusammenhang mit Zigaretten, kommt er mir beständig in den Sinn. Gleichwohl ich ihn nicht vermisse. Dies sei gesagt und gemerkt!
Allerdings kann ich nicht wirklich glauben, dass Troels keine Fehler aufzuweisen hat. Ich bin dabei sie aufzuspüren.
Gunnars Mängel zeigten sich gleichwohl so nach und nach. Mit der Zeit des Zusammenseins. Und es scheinen mir beständig mehr zu werden. Wie seine neuerlichen Fußball-Euphorien, für welche ich keinerlei Verständnis aufzubringen vermag. Genauso wenig wie für seine Model-Karriere.

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Beinahe den gesamten gestrigen Tag surfte ich im Netz und bot auf Auktionen. Aß Donuts, trank Kaffee und skypte kurz mit Gunnar. Seine „Freiheit“ scheint ihm durchaus zu gefallen. Er hat Spaß mit seinen Brüdern auf Partys, bei Football und Bier. Warum sollte ICH mich dann mit einem  schlechten Gewissen plagen?
Wenn Gunnar nun jetzt und erneut die Freuden des Lebens entdeckt, frage ich mich zunehmend, warum wir heirateten.
Ja. Natürlich. Die Verbindung mit dem Seelenpartner, mit welchem ich bereits über ein Leben hinaus zusammen gewesen sein soll. Mag sein. Jedoch gestaltet sich unsere Ehe zunehmend schwieriger, und dies ist gewiss nicht mein Verschulden.
Seine Neigungen, das Bier, die Hobbys und das Umfeld seiner Brüder sind schon beinahe skandalöser Natur. Welche auf mich, mit Abstand gesehen, doch viel mehr abstoßend wirken. Wenngleich ich mir schwor Gunnar zu nehmen, wie er ist.
Sollte ich dies alles tatsächlich tolerieren?
Keine Sorge. Ich werde nicht weglaufen. Nicht flüchten und ebenso wenig Verrat an ihm begehen. Dieses Leben hier, mitsamt dem Zentrum ist schließlich zu meinem zu Hause geworden.
Desgleichen kann ich Gunnars Worte nicht vergessen, dass andere Männer nicht besser oder schlechter sind als er. Was ohnehin der Wahrheit entsprechen mag.
Was ist dann mit Troels?
Natürlich. Er ist zu alt.  Wie schade.
Nichtsdestotrotz war da endlich der ersehnte Sex mit ihm. Nicht endlos. Jedoch unendlich sinnlich. Obgleich wir uns doch am Morgen überaus zeitig aus den Federn zu pellen hatten. Denn Troels war gefordert mit mir einen Arztbesuch zu absolvieren.
Nun, diese Woche ist gepflastert mit Terminen, zu denen er mich begleiten wird. Da Gunnars exaktes Rückkehrdatum ungewiss ist.
Zudem plauderte ich, kurz nachdem wir zurückgekommen waren, mit Jason Anekeleas Frau Lisa eine ganze Weile. Ich mag sie. Sie ist eine durchaus angenehme Gesprächspartnerin. Sie schenkte mir ein Buch und gab mir „wertvolle“ Informationen.


Rea new’s
- Eine Frau aus Deutschland meldete sich im Zentrum. Die Frau mit zwei Männern, welche Kevin damals erwähnte. Ich sagte ihr natürlich zu, dass sie jederzeit zu uns kommen könne.
- Marie ist noch immer bei Adams Familie in Ashern.
- Wanja sah ich nicht mehr, seitdem ich ihn vor zwei Tagen verließ. Ausgecheckt ist es jedoch nicht. Welche Überraschungen werden mich von ihm erwarten?



Empfindungsbarometer:
Mäßig. Durchwachsen mit begrenzter Kraft.
Muskel- und Nervenschmerzen. Wie sie beinahe alltäglich sind.
Aber dennoch, gut gelaunt.