Donnerstag, 18. April 2013

I'm excited!



Troels hatte sich indes beruhigt. Kam zurück zur „normalen“ Balance. Oder besser, ICH hatte ihn zurückgeholt. Hatte gebettelt, ihn geküsste, gestreichelt, bis er nicht mehr zürnte.
Er hatte mir leid getan. Wie konnte ich nur so gewissenlos und unaufmerksam daher reden. Ich wusste natürlich, dass er nur zu bereitwillig mein „Ehe-Mann“ hätte sein wollte. Ich berichtigte dahingehend meine vorherige Aussage ihm gegenüber. Gestand ihm, dass ich mir durchaus vorzustellen vermochte, mit ihm zu leben. Oder ihn sogar zu heiraten. Was ich nun vor einiger Zeit bereits schon einige Male anklingen ließ.
 „Ich weiß. Du musst dich nicht um mich sorgen. Ich komme schon klar.“, sprach es, küsste, streichelte und umarmte mich.
Ich sah ihn verlegen an. „Auch damit, dass ich mit Gunnar verheiratet bin?“
Sein Blick traf mich und ich sah wie sich die Muskeln seiner Kiefer bewegten.
„Ja. Ich habe es schließlich von Anfang an gewusst. Aber mich dennoch für dich entschieden.“

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Gunnar ist auf dem Rückflug. Er wird in den nächsten Stunden hier eintreffen.
Zu meinem Leidwesen muss ich gestehen, das ich nervös und ungeduldig bin.
Seitdem ich es weiß, unterlasse ich zudem tunlichst jegliche Avancen Troels gegenüber. Natürlich nicht vordergründig. Wo ich ihn doch eher wehmütig in die Augen schaue. Alldieweil ich „Abschiede“ hasse und genau genommen am aller liebsten noch einmal mit ihm gefickt hätte. Jedoch war ER es, der sich mir verweigerte. „Nein. Wir lassen es lieber. Dein Mann kommt Morgen zurück.“, sagte er, als ich am Abend im Bett mit ihm zu schmusen begann.
Es ist erneut eine Situation welche mich zerreist. Einerseits fiebrige ich Gunnar entgegen. Andererseits erfasst mich Wehmut, wenn ich Troels nur anschaue.
Trotz alledem bin ich noch immer liebevoll und betont zärtlich zu ihm. Küsse und streichle ihn. Jedoch lasse ich ganz bewusst meine Liebkosungen so allmählich abklingen. Nicht seinetwegen. Sondern viel mehr um meinet Willen. Schließlich muss sich mein Körper und meine Psyche auf Gunnar einstellen. Es ist steht’s ein Wendepunkt  in meinem Hirn, der nicht immer leicht zu vollziehen ist. Besonders dann, wenn ich eine Zeit lang von dem Einen oder dem Anderen getrennt war. Meist folgt eine kurze Zeit der Anpassung an die „neue“ Situation. An welche ich mich dann sogleich ebenso schnell gewöhnen kann.
Ich glaube, genau DAS macht unsere Stärke aus, als Menschen. Sich so schnell als möglich auf Situationen einzustellen und sich an sie anpassen zu können.
Jedoch stimmt mich eine ganze Woche ohne Gunnar einigermaßen nachdenklich.  Alldieweil mich diese Tage durch die Wechselbäder der Gefühle jagten. Von Wut, über Abneigung, bis hin zu Sehnsucht und Liebe.
Ja. Es ist sehr wahrscheinlich. Ich liebe meinen Ehe-Mann.

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Gunnar sprach noch einmal kurz mit Troels via iPhon bevor er in die Lüfte stieg. Es ging selbstredend um mich. Und anschließend sprach er mit mir.
Meinen Schwächeanfall auf der stelle erörternd, kam Gunnar zu dem Schluss, dass die „Entgleisungen meiner Speisekarte“ eine mögliche Ursachen gewesen sein könnten. Wir würden nach seiner Ankunft umfassend über alles reden.

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Christine kam auf einen Kaffee vorbei, um mir eine Einladung von Erik zu überbringen. Er würde uns liebend gern für einige Tage bei sich haben wollen. Gunnar und mich. Bevor ich am 2. Mai erneut ins Hospital gehen muss. Es scheint offensichtlich viel mehr um Gunnar als um mich zu gehen. Und in irgendeiner Art und Weise ahne ich, um was es sich handelt.
Troels bemerkte dazu nur, dass es für ihn vielleicht sogar besser sei, wenn er mich einige Tage nicht zu Gesicht bekäme.

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In der Zwischenzeit sind weitere Bauarbeiten hier im vollen Gange. Es wird geschachtet, gehämmert und gesägt. Es werden Kabel und Leitungen verlegt. Anderenorts riecht es nach Lack und Farbe. Wir expandieren, ob der zunehmenden Nachfrage. Was mich doch vermuten lässt, dass ich nicht vollend versagt habe. Der Aufschwung gibt mir eine gewisse Genugtuung und bestätigt mich in DEM, was ich hier tue.
Und genau genommen wollte ich heute Augen schonend und ausschließlich „in Kürze“ berichten.

Nun, mein Herz hämmert. Mein Blutdruck mag in ungeahnte Höhen aufsteigen, und ich bin mehr als aufgeregt. Daher war ich heute Morgen bereits gegen sechs aufgewacht. Imaginierte und sang noch ein wenig, um mich dann wohl gelaunt aus dem Bett zu pellen.
Jedoch bevor Gunnar erscheint, wartet eine Dusche, der Frisör, Kosmetik und wenn möglich noch eine Ganzkörpermassage.

Quick, quick. I’m in a hurry!