Sonntag, 12. Mai 2013

Konfrontation, die Lektion in angewendeter Praxis - eine Einstellungsfrage oder Die Verkehrung des Seins – Was ist „Normalität“?



Als Gunnar gutgelaunt und pünktlich zum Dinner zurückkam, mich euphorisch begrüßte und in seine Arme schloss, konnte ich nicht umhin ihn umgehend das „Machwerk“ zu präsentieren. Dieses Video, wo ich mir nicht sicher war, nicht wissen konnte, ob es Gunnar war oder nicht.
„Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“, sagte ich und sah ihn abwartend an.
Gunnar stutze. Sah es sich an. „Hhuu! Heiß!“, bemerkte er. „Wer ist das?“
„Ich weiß es nicht. Sage du es mir.“
„I-c-h?!“
Ich senkte den Kopf ein wenig, hob die Augenbraue und blickte ihn direkt in die Augen. Eine ausführlichere, andere Antwort erwartend.
„Du denkst tatsächlich dass ich das bin. Oder?“ Er schnaufte. Schüttelte mit dem Kopf. „Nur weil diese Siv dir einen Porno schickt, mit wem auch immer sie den gedreht hat, denkst du gleich ich würde dich betrügen. Du weißt genau, dass sie gern provoziert. Uns am aller liebsten getrennt sähe, damit sie erneut mit mir anbändeln kann.“
Ich sagte nichts. Sah ihn nur weiterhin abwartend an.
Erneutes Schnaufen. Gunnar breitete die Arme aus. Zuckte mit den Schultern. „Was?! Soll ich etwas gestehen, was ich nicht tat? Ich sah sie überhaupt nicht in dieser Nacht.“
Stille.
Gunnar ging zur Couch uns setzte sich. Klopfte auf den Platz neben sich. „Komm her zu mir.“
Ich folgte seiner Aufforderung und setzte mich zu ihm.
Er legte seinen Arm um meine Schulter und sah mich lächelnd an. „Vertraust du mir etwa nicht?“
Nun schnaufte ich. „Natürlich. Erst gestern hatten wir beschlossen uns nie mehr zu belügen. Uns gegenseitig zu vertrauen. Nun, wenn du sagst, dass du es nicht bist, dann will ich dir Glauben schenken.“
Gunnar pustete erleichtertet die Luft aus seinem Mund und küsste mich lächelnd auf die Wange. „Was denkst du nur? Dass ich nur fortgehe um dich zu betrügen?“
Er drehte seinen Oberkörper ein Stück zu mir und ich sah, wie seine Augen strahlten.
„Weist du, genau genommen hoffe ich noch immer, dich für dergleichen Praktiken erwärmen zu können. Nur, wenn du sie nicht glaubhaft rüber bringst, dann macht das Ganze keinen Spaß. Verstehst du was ich damit sagen will?“
Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ja.“

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Das (pornographische, abartige) kleine Video schien Gunnar angeregt zu haben.
Während des Dinners redeten wir über S/M und deren Praktiken. Über das Spielzimmer und eine besondere Vorrichtung, die er extra für sich hatte anfertigen lassen. Er zeigte sie mir im Anschluss.
Es sah beinahe wie eine physiotherapeutischen Behandlungsliege aus. Nur, da waren noch zusätzlich Durchbrüche. Oben für den Mund. Jedoch nur für den Mund und nicht für die Augen. Man sollte schließlich nicht sehen,  was wer mit einem tut. Was gewissermaßen den Reiz ausmachte.  Wie Gunnar mir erklärte. Zwei Löcher für die Brüste (Brustwarzen), und ein etwas Größeres weiter unten. Für Penis und Hoden. Oder Anus und Vagina. Es hatte sogar eine Hydraulik und man konnte den darauf Liegenden in alle erdenklichen Richtungen drehen.
Was für ein ausgefallenes „Spielzeug“.
Gunnar erklärte mir, was man alles damit anstellen kann. „Wir können es beide benutzen.“ Er zwinkerte mir zu. „Nur zwei Masochisten passen schlecht zusammen.“ Er verschränkte die Arme, tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen seinen Unterlippe und legte den Kopf ein wenig schief.  „Aber wenn du magst, kann ich dich darauf festschnallen, dir Nippelklemmen anlegen, dich lecken, verwöhnen und alles mögliche an Spielzeugen austesten, was immer dir gefällt.“
„Ja. Warum nicht.“, antwortete ich gleichmütig, als ginge es um einen Einkaufszelle.
Gunnar stutzte. „Tatsächlich?“
„Ja.“
Er steckte einige Sachen aus einer Schublade in seine Tasche. Dann öffnete er vor meinen Augen einige kleine „Türen“ zu eingelassenen Nischen, welche vorher nicht  zu sehen waren. Ich sah mir deren Inhalt an und fragte. „Was ist das?“
„Eichel- und Hodengewichte. Das hier“, er nahm eine Schachtel in die Hand und hielt sie mir entgegen, „ist für die Anal- oder Vaginalspülung, und das da, sind Penisringe. Ich kann dir zeigen, wie man sie anlegt.“ Er nahm einige davon heraus und ließ sie ebenfalls in seiner Jackentasche verschwinden. „Möglicherweise hätte ich da ein paar kleine Kugeln für dich, die dir Freude bereiten, wenn du sie in dir trägst.“ Er zwinkerte mir zu.

In unserem Haus angekommen, bestand er darauf, mir die Kugeln einführen zu dürfen. Ich kannte das bereits von Jack, der seinen Spaß daran hatte mit mir in die Öffentlichkeit zu gehen und zu wissen, dass ich sie in mir trug.
Nun gut. Gunnar war nicht Jack.
Ich hatte nichts dagegen. Was auch immer Gunnar mit mir tun wollte, er durfte es. Da war gleichwohl keine scheu vor ihm. Zumindest behauptete ich das beständig.
„Komm. Ich zeige dir, wie man die Penisringe anlegt.“, sagte Gunnar zu mir, nachdem er die Kugeln erfolgreich in mich hinein geschoben hatte, und streckte mir das Equipment dafür entgegen.
„Wozu dient das genau genommen?“
„Die Hoden werden an einer Stelle gehalten. Es verstärkt und verlängert die Erektion.“
„Ist das nicht gesundheits- gefährdend?“, fragte ich und wagte mir kaum vorzustellen, wie sich dies anfühlen mochte.
Gunnar zuckte kurz mit Schultern und Kopf. „Mag sein. Vielleicht ein wenig, wenn man es nicht richtig tut.“
„Weiß Erik eigentlich von deinen Neigungen?“
Wie kommst du jetzt auf Erik?“ Er hatte die Stirn in Falten gelegt und sah mich fragend an.
„Ich hatte den Eindruck, dass du ihm alles anvertraust.“
Gunnar kratzte sich am Kopf. „Ja. Er weiß davon. Sagte, dass ich es nicht übertreiben solle. Ein gewissen Maß wäre auch hier einzuhalten und ich weiß, dass er Recht hat.“
„Gut.“ Ich lächelte Gunnar leicht entgegen. Denn im Grunde war es eine kleine Genugtuung zu wissen einen etwaigen „Verbündeten“ zu haben.

Zum Abschluss zeigte er mir ein Parachute mit Softnieten und Kugelgewicht. Ich hatte keine Ahnung, dass es dergleichen überhaupt gibt. Es hatte sogar  eine Anschlussmöglichkeit für ein Elektroimpulsgerät.
Ich weiß nicht welcher Teufel mich ritt, aber ich war in diesem Augenblick (Selbstläufer??) sogar bereit ihm meinen behandschuhten Finger in den Arsch zu stecken und zu lernen, wie eine Prostatamassage ausgeführt wird.
Gunnar verneinte lachend. „Es wäre gut zuvor eine Darmspülung zu machen. Und du müsstest auch nicht deinen Finger nehmen. Da gibt es Buttplugs in verschiedenen Variationen. Zum Beispiel kann eine Lederriemenpeitsche am anderen Ende ein vibrierendes Buttplug haben. Deine Kugeln gehören ebenso dazu. Jedoch gibt es da auch direkt hinter dem Hoden einen kleinen haarlosen Bereich, den Du äußerlich leicht massieren kannst. Dazu noch ein wenig Hoden- und Penisstimulation und dann kannst du baden.“ Gunnar lachte gerade heraus.
So gesehen, eine „Wissenschaft“ für sich. Dachte ich und sprach es aus.

Gunnar griff mir unvermittelt zwischen die Beine. „Wie fühlt es sich an? Setzt Dich damit hin.“ Er beobachtete genüsslich, und ich weiß nicht wirklich, was er sich dabei vorstellte, wie ich mich auf einen Stuhl setzte.
„Was hältst du von einer Ledermaske, die du mir überziehen könnest, mit einem Penis, da wo der Mund ist. Ich könnte dich damit befriedigen.“
„Stopp!“, rief ich.  „Es ist genug! Mir platzt gleich der Kopf.“ Ich hielt ihn zwischen beiden Hände und stöhnte.
„Aber wir probieren doch noch etwas aus?“, fragte er. „Jetzt hast du mich heiß gemacht. Einen Rückzug gibt es nicht mehr.“ Er grinste. „Und Siv hat genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich beabsichtige. Du bist einfach großartig, Rea!“
In diesem Moment entgleisten mir ein wenig die Gesichtszüge und ich wusste nicht wirklich, was ich Gunnar darauf hätte antworten sollte. Also ließ ich seine begeistert ausgesprochene Bemerkung schlicht und einfach so stehen.

Anstatt zu lesen, zu imaginieren oder andere magische Übungen durchzuführen, bekam ich eine Lektion in S/M Praktiken und ich war erstaunlicherweise bereit alles zu tun, was Gunnar glücklich werden ließ.
Gunnar hingegen war glückselig in seinem ganz eigenen und persönlichen S/M Himmel, und zwar MIT mir.
„Ich gebe mir wahrlich alle Mühe. Möglicherweise könnte ich mich doch noch daran gewöhnen.“
„Siehst du. Es ist alles nur eine Frage der inneren Einstellung.“

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Am Abend Fußball. Schweden gegen die Tschechoslowakei. Dann noch einmal Sex. Beinahe zu viel für diesen einen Tag. Aber ich hatte es so gewollt. (Gewiss ebenso um Gunnars Willen.)
Gunnar war überaus liebevoll und zärtlich. Wollte mich zum Höhepunkt bringen, was ihm schlussendlich nach gut einer Stunde gelang.
Dann Erleichterung, Entspannung und der ersehnte Schlaf in Gunnars Armen,. Welchen ich genoss, so lange ich es vermochte.
Ein wenig Wundsein und geringfügige Bauchschmerzen sind am heutigen Tag die Folge. Ich hätte es mir denken können.
Möglicherweise bin ich zu empfindsam für seine doch eher groben und langwierigen Praktiken, welche zum größten Teil nur ihn selbst betreffen. Jedoch sind da ebenso Bedenken meinerseits, dass ihm „normaler Geschlechtsverkehr“ kaum mehr genügen wird. Angesichts derartiger Stimulanzien. Gleichwohl er dies verneint. Und gleichermaßen, dass er sich anderswo nach Befriedigung umsehen würde, wenn ich nicht bereit wäre ihm dies zu bieten. Was ich ihm zwar gerne glauben würde. Es jedoch nicht wirklich kann.

Warum ist Gunnar nicht schlicht und einfach ein völlig „normaler“ Mann???

Schnief---