Mittwoch, 29. Mai 2013

Lehr-Stunden



Meine Füße und Beine brannten beinahe wie Feuer nach einem kurzen Spaziergang. Schon einmal hatte ich aus diesem Grund den Arzt rufen müssen.
„Du isst zu scharf, zu unregelmäßig, zu schlecht.“, sagte Mary. „Gewürze sind ebenso Kräuter, Pflanzen, die etwas in deinem Körper bewirken. Wie zum Beispiel Chili und  Pfeffer. Sogar Zimt, heizt dich auf. Das verträgst du nicht. Besonders im Sommer. Vermeide sie. Wenn du kannst. Ebenso Cola und Fast Food. Beachte das Wetter. Es spielt ebenso eine gewichtige Rolle wie die Himmelskörper. Es muss alles aufeinander abgestimmt werden.“
Die geballte Kraft des Wissens in ihren Worten raubte mir beinahe den Atem. Ich holte tief Luft und puste sie heraus. „Uff!“ entführ es meinem Mund. Mehr wusste ich in diesem Moment nicht zu sagen.
Sie erzählte weiter vom Wetter. Vom Nordwind und Südwind und deren Wirkung auf unsere Physis und Psyche. Das alles eine bestimmte Schwingung besitzt. Sogar die Farben, Steine, Organe, unsere Gedanken und jeder hätte seine Eigene ganz Spezielle. In diesem Zusammenhang wäre es von Vorteil auf seine Gedanken und das was man ausspricht zu achten. Sowie auf Töne und Musik mit denen man sich umgibt.“
Mary lächelte. „Disziplin ist wichtig. Es gibt noch so viele andere schmackhafte Speisen, die besser für dich sind.“ Sie sah mir gelassen in die Augen. „Achte auf den Säure-Basen-Haushalt deines Körpers. Fünfzehn Prozent sauer und fünfundachtzig Prozent basisch. Bedenke gleichwohl die Mondphasen. Wurzel-, Licht-, Wasser- und Feuertage. So wie es Gunnar dir bereits erklärte. Denn unser Körper ist ganz eng mit der Erde verbunden.“ Sie strahlte mich an. „Weißt du, Wissen ist universell. Kollektiv und unwandelbar. Wie ein lebendiger Strom, den jeder wahrnehmen kann. Die universelle Datenbank, zu der jeder Zugriff hat. Denn in uns allen ist der göttliche Funke. Wir sind ein Teil vom Großen Geist.“ Ihr würdevoller Blick streifte mich. Ein Blick, welchen ich von Sara kannte. Und sie hatte meine Neugier geweckt.
Ich hörte aufmerksam zu, als sie weiter sprach: „Die Verschmelzung unseres Gewahrens mit der kosmischen Lebenskraft erfüllt uns mit einem neuen Bewusstsein. Eine warme, tröstliche Gewissheit, dass wir nicht als bloße Ameisen angesehen, sondern in jedem Augenblick geliebt und umsorgt werden. Denn in uns wohnt eine Existenz, heller als der strahlende Stern. Das ganze Universum, die große kosmische Lebenskraft des Urgrundes selbst lebt in uns.“
Mary fasste mich bei den Händen. „Vergiss das nie. In keiner Sekunde deines Lebens.“ sagte sie zu mir mit einem eindringlichen Blick und einem tiefen, warmen Ton in ihrer Stimme, der mich berührte.
DAS, was sie da sagte, hatte Bedeutung. War so ergreifend. Ihre Worte erfassten mein Herz. Ich konnte sie regelrecht fühlen. 
„Dieses Wissen im inneren fühlend, erfährst du Läuterung. Und Erkenntnis. Das beispielsweise die Unterschiede zwischen den Menschen völlig belanglos sind. Wir bestehen alle aus demselben Stoff.“, war ihr vorerst abschließender Satz.
Tate´ogna nita pehin hatte sich zu uns gesetzt. Gunnar und Erik ebenfalls. Ich hatte es nicht bemerkt. Sah und hörte ausschließlich Mary, von der nun eine ungeheure Faszination ausging.  Es war, als würde sie eine durchsichtige Hülle aus weißem Licht umgeben. Ich konnte sie sehen. Fühlen. Sogar riechen. Es roch beinahe wie Zimt und Amber. Oder eine Wiese im Sommer mit tausenden von Blumen.
„Hey! Und weißt du was?“ Ein friedvolles Lächeln umspiele ihr Gesicht. „Gunnar ist Gabriel. Dein ganz persönlicher Engel.“
„Und Seelenpartner.“, vervollständigte Gunnar die Vision.
„Die Energie und die Eigenschaften die man ihm zuschreibt passen genau. ER ist die universelle Kraft an deiner Seite, welche du brauchst, Rea. Eine läuternde Energie, die dich von Schmerzen, Verletzungen und Besorgnissen der Vergangenheit erlöst. Er wird dich so allmählich von deinen Zweifeln und deiner Selbstkritik befreien und dir liebevolle Heilung schenken. Indem er dir hilft zu lernen dich selbst zu heilen, und vor allem, dich selbst zu lieben.“
Gunnar zog bei diesen kraftvollen Worten die linke Augenbraue nach oben und holte einen tiefen Atemzug. So als wolle er sein Veto einlegen:  DAS soll ich tun? Bin ich in der Tat dazu fähig?“
„Ja. Das ist er.“, antwortete Mary meine Gedanken lesend und zwinkerte Gunnar zu.


„Rea, du musst dein Lebensziel finden und deine Bestimmung erkennen. Gunnar wird dir dabei helfen. Dir Sicherheit geben. Und du ihm.“ Nun schmunzelte sie ein wenig. „Ihr müsst euch ergänzen, gegenseitig die Geborgenheit geben, die jeder von euch braucht. Mit offenem Herzen Trost und Mitgefühl spenden. Verständnis für den anderen zeigen. Wenn es nötig ist.“
„Was ist mit Vertrauen?“, fragte ich leise und zögerlich.
Gunnar setzte eine abwartende Miene auf. Das Thema war heiß. Für uns beide.
Mary lächelte. „Vertrauen ist die Grundessenz. Und ich weiß genau, was du meinst. Nichts ist NUR schön und liegt im Auge des Betrachters. Jeder Mensch hat seine Schattenseiten. Auch du Rea. Aber mit eurer beider Voraussetzung dürfte es nicht schwer sein Vertrauen im anderen zu finden.“
Ich räusperte mich. Dachte an Gunnars Neigungen. Auch daran, dass ich sie nie wahrhaft zu erfüllen vermochte, und er sie sich sicherlich auf andere Weise erfüllte.
„Eifersucht sollte kein Thema zwischen euch sein. Es belastet eure Seelenpartnerschaft und ist obendrein unerheblich und wertlos. Ihr seid füreinander bestimmt. Gleichgültig was geschieht. Daran kann niemand etwas ändern.“
„Gunnar weiß das.“, warf Tate´ogna nita pehin ein. „Nicht wahr.“ Er sah in schmunzelnd an. Gunnar nickte und sein Gesicht verriet mir, dass auch ER in dieser vergangenen Stunde ein Schüler gewesen war. Der Schüler von Mary.

Wir alle lehnten uns ein wenig zurück und die Gemüter kamen zur Ruhe.
Einen Augenblick lang folgte jeder der Anwesenden seinen eigenen Gedanken. Bis Mary lächelnd weiter sprach. „Gabriel steht mit den Kräften des Mondes in Verbindung. Sein Element ist das Wasser und der Wirbel der Luft.“
„Gunnar kam tatsächlich außergewöhnlich stürmisch in mein Leben.“, bemerkte ich, mich an unsere erste Begegnung erinnernd. „So hilflos wie ich war,  trug er mich in Sicherheit, und ich wurde dessen nicht einmal gewahr. Erst später erfasste mich der Strudel des rauschenden Windes, nahm mich mit sich und ließ mich nicht mehr los. Bis zum heutigen Tage wirbelt er durch mein Leben. Manchmal ist er friedlich und verspielt. Ein anderes Mal ein wilder Orkan.“
Während ich sprach, hatte ich die Bilder unserer Begehungen in Louisiana vor Augen. Die anfängliche Scheu vor Gunnar und dann die erste verzaubernde Nacht. Da war Angst und Abscheu. Jedoch gleichzeitig Faszination und Leidenschaft.
Im Eifer des Gespräches hatte ich den Schmerz in meinen Füßen und Beinen beinahe vollständig vergessen. Jedoch so nach und nach kehrte er zurück.
Mary strich ganz leicht mit ihren Hand über meine Haut, und ihr Blick barg so immens viel Verständnis, Mitgefühl und Hingabe, was buchstäblich ansteckend war. Aus ihren Augen schien das gesamte Universum der Herzlichkeit und Liebe  zu sprühen. So wie damals bei Sara Black Moon Feather. Nur sie war strenger, dominanter und bestimmender.
„Weißt du was Rea?“ Sie drückte ganz leicht mein Knie. „Warte ein paar Tage, und es wird dir sicher besser gehen. Die Wirkung der scharfen Gewürze, sowie der falschen Nahrung wird nachlassen, und ebenso deine Schmerzen. Trinke kühle Tees und schau auf das Wetter. Halte dich ruhig im Inneren. Meditiere. Gehe in die Natur. Das wird dir gut tun. Hörst du?“
Alle Blicke waren auf mich gerichtet.
„Wir alle sind da, um dir zu helfen.“

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Heute Morgen die spontane Entscheidung nach Upplands Väsby zu fahren. Zum Optiker Spescavers am Dragonwägen. I need new glasses.
Noch ein kurzer Besuch bei Ängla ist selbstredend unumgänglich. Wenn ich schon einmal in Väsby bin.
Dann noch nach Sollentuna, Kung Hans Vag. In die Sahara Meza Louge. Exzellente libanesiche Küche. Zu empfehlen.

And now I turn back to Mary.