Mittwoch, 1. Mai 2013

Ausgetrickst



Für Gespräche mit Mary blieb bedauerlicherweise keine Zeit.
„Wir reden, wenn du wieder kommst.“, sagte sie, nahm meine Hand und nickte mir freundlich zu.
Okay. Das ist mir ohnehin viel lieber.
Gleichwohl ich es nicht sein sollte, bin ich skeptisch. Unsicherheit schleicht sich ein, wenn sie in meiner Nähe ist und ich möchte am liebsten davon laufen.
Schon immer ängstigten mich die extremen Methoden der indianischen Schamanen. Adam erzählte mir oft Geschichten von tagelangem Fasten, Sonnentänzern und von Visions Quests, wo Menschen an ihre Grenzen gehen. Sara hatte mit mir Ähnliches (an) getan und ich habe gewiss nicht den Wunsch es zu wiederholen. Nun scheint sie  mir „gefolgt“ zu sein. Ich sehe ihr lachendes Gesicht vor meinem inneren Auge. Sie hat mich ausgetrickst. Auf ihre ganz eigene Weise.

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Man hatte uns gänzlich überrascht (ausgetrickst). Gunnar und mich.
Christine hatte am Nachmittag eine kleine (? große) Feier organisiert. Ohne Einschränkung durfte jeder daran teilnehmen, der es mochte. Gleichwohl um Nähe zur Belegschaft zu zeigen. Es kamen mehr als wir vermuteten. Ich hätte es nie gedacht, dass wir beide so beliebt sind. Vor allem beim Personal. Nun, man war (vordergründig) natürlich überaus freundlich. Gratulierte, scherzte und lachte. Trotz alledem blieb ich distanziert und ein wenig misstrauisch.
Das prozellanerne Model, Elena, nutzte selbstverständlich ihre Chance ebenso, um Gunnar erneut näher zu kommen. Allerdings ohne ihren Begleiter. Gunnar zeigte (an diesem Nachmittag) jedoch kein besonderes Interesse an ihr. Oder wurde ich erneut ausgetrickst?
Zuweilen bin ich mir noch immer im Unklaren darüber wem ich glauben schenken sollte. Es steht noch immer ihr Wort gegen Gunnars.

Troels indes hatte sich unerwarteter Weise krank gemeldet. Ich kann es ihm nicht verübeln.

Wieder und wieder narrt mich die Versuchung bei Kevins Frau, genau genommen Ex-Frau anzurufen. Nur um zu lauschen. Auf Hintergrundgeräusche zu achten. Ob ich nicht möglicherweise doch Kevins Stimme erhaschen kann.
Sollte ich es tun?
Kevin hatte sich damals um meinet Willen von seiner Frau getrennt. Sogar scheiden lassen. Sie jedoch konnte es nicht verwinden und suchte beständig seine Gegenwart. Gleichgültig, ob ich nun dabei war oder nicht, und ihre Freunde halfen ihr dabei. Für mich war es ein beständiger Spießrutenlauf gewesen. Man hatte mich damals genarrt und ausgetrickst.

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Am Abend, Feuer, Trommeln, Musik und Tanz.
Es war bezaubernd, und Gunnar war es ebenso.
Ja. Ich liebe meinen Mann.
Würde er doch nur immer SO sein! Seine spirituelle Seite mehr nach außen kehren, anstatt die „anderen“, mit Partys und Neigungen anstößiger Art. Ich würde nicht mehr enden können Hymnen des Lobes auf ihn zu singen.
Jedoch niemand ist perfekt. Der Mensch ist in der Tat überaus facettenreich. Versuche ich mir beständig einzureden. Was genau genommen für mich „Schönrederei“ ist. Für Gunnar jedoch, die „Fähigkeit“ in allem das Schöne zu sehen.

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Während meines Aufenthaltes im Hospital werde ich hier pausieren.
Ich rang Gunnar das Versprechen ab, so viel wie nur möglich bei mir zu sein. (Mag es ihm gefallen oder auch nicht.) Ich brauche ihn an meiner Seite.


We see as soon as possible.