Samstag, 25. Mai 2013

Verirrt, verwirrt – Full Moon



Gemeinsames Speisen. Gunnar, ich, Christine und Thomas. Couscous mit Gemüse.
Im Net surfen und Gedanken an Troels, welchen ich am aller liebsten be-suchen würde.
Was ist mit Jason? Mit Paul?
Warum sind Gunnar Saufkumpane noch im Team? Für mich bleibt nur Sarah Sjögren. Nur, wozu jetzt noch einen Bodyguard? Oder sollte ich sie als „Gesellschafterin“ bezahlen. Die Gefahren wurden bereits beiseite diskutiert, verhandelt und „umgelagert“.
Ein Gespräch mit Gunnar über seine vergangenen Entscheidungen und neuen Pläne  wären begrüßenswert. Jedoch, was würde es nützen? Er mahnt mich schließlich, ihm schlicht und einfach zu vertrauen.
Zudem bin ich mutlos. Mag nicht streiten. Überflüssige Debatten führen, in denen ich ohnehin am Ende die Verliererin bin.
Möglicherweise eine Kurzschlusshandlung. Würde sie mir helfen?
Wohl kaum. Taten sie noch nie. Im Gegenteil. Dennoch bin ich geneigt mich in eine Solche zu stürzten.
Ja. Warum eigentlich nicht?

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Allein
Gunnar ist nun überwiegend mit der Leitung des Zentrums beschäftigt. Hat wenig Zeit. Geht zudem noch schwimmen und gelegentlich joggen. Traf sich am gestrigen Abend mit Paul, Chris und Taylor. Seine Brüder scheinen nun zukünftig ebenso des Öfteren Gast hier im Zentrum zu sein. Sie feierten Ryans Geburtstag.
Eine Freundin wäre von Vorteil für mich. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen.
Schlechte Erfahrungen lehren mich vorsichtig zu sein und am besten niemandem  mehr mein Vertrauen zu schenken. Außer Gunnar natürlich. Er ist schließlich mein Ehemann.

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Verwirrt – verirrt – Full Moon
Es ist gewiss der Mond. Ich bin verwirrt. Sah diese Siv hier im Zentrum. Von weitem. Bevor ich kurz entschlossen in meinen Wagen stieg, um doch noch am Nachmittag allein nach Stockholm zu fahren.
Ich kam allerdings nicht weit. Auf halber Strecke hielt ich, um Troels zu erreichen.
Welch miserable Vorbereitung. Welch kläglicher Plan.
Ich hätte Christine anrufen und um Auskunft bitten können. SIE wäre jedoch die Letzte gewesen, die es hätte wissen sollen, dass ich aufgebrochen war, um Troels zu suchen. Sie hätte gezögert. Ohnehin nichts Preis gegeben.
In diesem Augenblick gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich erreichte Troels. Oder ich beendete schnellstmöglichst dieses unrealistische Unterfangen.
Verflucht!
Wütend schlug ich mit den Fäusten auf das Lenkrad vor mir. Wendete und fuhr frustriert zum Zentrum zurück.
Welch ein Glück! Niemanden war aufgefallen, dass ich es überhaupt verlassen hatte. Folge dessen: Keine Diskussionen. Keine Fragen. Es ist nie passiert.
Jedoch war der gesamte Nachmittag verdorben. Für nichts!

In so einem Augenblick der Frustration wäre ich sogar bereit gewesen mich mit Lisa Anekelea zu versöhnen. Oder sollte ich möglicherweise Olivia, Maja oder Elise aufsuchen? Ein ebenso kritisches Unterfangen. Warteten sie nicht bereits darauf die hässlichen Neuigkeiten über die Chefin auszuposaunen? Würden sie nicht spötteln, voller Hohn?
Ich bin allein. DAS ist die hässliche Wahrheit. Die unschöne Realität, derer ich mit Nichten gedenken mag. Angewiesen auf die Gunst meines Ehemannes. Trotz allen Reichtums und aller Schönheit. Getrennt...von was? Von mir selbst?
Nein. Nein. Was denke ich da? Ich muss Gunnar vertrauen. Wie er es sagte.

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Pyrrhussieg
Während ich des Abends desillusioniert am See spazieren ging und einen Plan ersann, meine Vorhaben möglicherweise doch noch in die Tat umzusetzen, begegnete mir diese Ana Janowski. Ich konnte ihr meine Genugtuung nicht ersparen. Erwähnte rein beiläufig in freundlich oberflächlicher Konversation, dass ich Kevin gefunden und bei ihm gewesen war. Während ich im Inneren triumphierte, wich ihr das (hämische) Grinsen aus dem Gesicht.
Zumindest vermochte ich so, einen kleinen Sieg für mich zu verbuchen an diesem verkorxten Tag. Welcher am Ende doch nur ein Pyrrhussieg blieb.

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Rückzug
Genug Aufregung für einen Tag.
Mein Freund ist mein Notebook und der gelegentliche Blick ins Fernsehprogramm.
Es schien mir alles so ausweglos am gestrigen Abend. (Was sich bis zum heutigen Morgen nicht verändert hat.) Ich hatte nur noch das Bedürfnis zu vergessen. In eine imaginäre Welt zu schweben. Nicht mehr denken zu müssen. Schlicht und einfach los zu lassen.
Jedoch waren da keine Arme, die mich hielten. Keine Schulter, an die ich mich hätte anlehnen können. Keine Hand, die die Meine ergriff.
Am Ende schlief ich ein. Auf der Couch.
Als Gunnar so gegen zwölf zurückkam, trug er mich ins Bett. „Du hättest zu uns kommen können. Ryan fragte bereits nach dir.“
Ich vermochte nur noch zu lächeln. Was hätte ich dort „verloren“.

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Sex am Morgen, vertreibt jedwede Sorgen. Was selbstredend NICHT der Wahrheit entspricht. Die Dichtkunst ist überdies keine Materie, in welcher ich mich sonderlich heimisch fühle.
Mein Innerstes wird noch zerspringen, wenn ich nicht alsbald mit Gunnar über alles reden kann.
Erneut keine Zeit am heutigen Morgen für Fragen, die mich quälen.
Zudem soll ich zu Erik, Mary und Rodney fahren. Er würde nachkommen. Heute Abend. Sagte er.

Keinerlei befriedigendes Ergebnis.
Ich bin frustriert.