Freitag, 31. Mai 2013

Ich will, dass es aufhört!



Unerwartet schnell und unkompliziert kam Gunnar meiner Bitte nach und wir fuhren noch am selben Tag zurück zum Zentrum.
Ich saß ohnehin den gesamten Vormittag an meinem Notebook, anstatt meinen Übungen nachzukommen.
Mittags speisten wir bereits in unserem Restaurant.
Jedoch am Nachmittag plagte mich das schlechte Gewissen ob der mir von Mary angeratenen Disziplin und ich kam der Aufforderung Gunnars nach, mich doch noch einigen Übungen zu widmen, während er zu Christine, ins Fitness Center und zum schwimmen ging. Ohne jedwede Unterstützung begann ich mich zu reinigen mit weißem Salbei, welchen mir Mary gegeben hatte. Selbst meine Übungen, das Chi  Gong absolvierte ich. Zwar mit mäßiger Motivation. Aber immerhin tat ich es.
Ursprünglich hingegen, beabsichtigte ich sogleich nach meiner Ankunft nach Troels zu suchen. Wozu ich bisher bedauerlicherweise nicht kam.
Nun. Womöglich ist mir die Zeit am heutigen Tage eher geneigt als gestern.
Ebenso erfreulich wäre es Jason oder Paul zu sehen.

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Mary und Tate´ ogna nita pehin bleiben vorerst bei Erik. Lehrstunden hin oder her. Diese eine ist mir für den Augenblick genug.
Als ich ein Kind war, dachte man stets, ich sei oberflächlich. Weil ich den Lehrstoff übersprang oder nicht zu folgen vermochte. Ich dachte über alles ZU ausgiebig nach. Was bereits damals unzeitgemäß war.
Manchmal denke ich, meine Mutter gebar mich in eine falsches Zeitalter. Möglicherweise lebte ich schon einmal in den Goldenen Zwanzigern und brachte so einiges von dort mit in die heutige Zeit. In mein heutiges Leben. Verfolgt man den Gedanken der Widergeburt, fühlte ich mich in einem anderen Leben indes viel wohler als hier. Wie mir scheint. Was ich mir nicht wirklich vorzustellen vermag. Denn wir Frauen sind noch bei Weitem nicht was wir einst waren. Lt. Emilia Stephansdottir. Jedoch in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebten wir eine Renaissance.
Andererseits – alles existiert gleichzeitig. Bemerkte vor einigen Tagen Tate´ ogna nita pehin und Erik beinahe gleichzeitig.

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Die Schmerzen in meinen Füßen und Beinen sind noch immer in gleichem Maße gegenwärtig.
Was hat mein Aufenthalt im Hospital nun gebracht?
„DAS ist ihre Sicherheit!“, sagte er Arzt und hatte auf den blauen Inhalt des Beutels an Ende der Stange meines Tropfs gezeigt.
Was für eine „Sicherheit“ soll das sei? Weiß DER überhaupt, dass es die so wie so nicht gibt?
Erneut die Bestätigung, dass man Ärzten nicht trauen kann und sollte. Keinen von ihnen!

Ich halte mich an Marys Worte und warte noch einige Tage ab. Wie sie sagte. Möglicherweise ändert sich doch noch mein Befinden zum Besseren und ich muss nicht erneut ins Hospital.
Trotz regt sich in meinem Inneren gegenüber dieser neuerlich bedenklichen gesundheitlichen Situation.
ICH WILL (!!!), dass es aufhört!!!

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Ich träumte von Troels diese Nacht. Er war ein bekannter Schauspieler, was nun genau genommen viel mehr auf Kevin zutrifft. Sein Bruder Mads ebenso. Ich hatte ihn kennen gelernt und wir waren befreundet. Ich begleitete ihn auf seinen Reisen. So wie es noch vor einiger Zeit für mich gewesen war.
Meine Mutter war ebenfalls dort. Ich befürchtete sie würde ihn nicht mögen. Stets hatte sie tausend Dinge an Menschen zu bemängeln. Als sie sein Auto sah, stieg sie ohne zu zögern auf der Beifahrerseite ein und legte sich den Sicherheitsgurt um. Couragiert wie sie war. Ich stand draußen und war baff.
In einer nächsten Szene war ich mit Troels im Bett. Er war liebevoll. Wie gewöhnlich. Jedoch schien er Analverkehr zu bevorzugen. Ich war entsetzt. Ließ es dennoch zu. Fragte ihn nachdem er zu Ende gekommen war nach dem „Warum“. Er antwortete, sein Schwanz wäre zu dünn. Er würde sonst nichts fühlen.

Natürlich konnte ich vor Gunnar meine Gedanken an Troels nicht verbergen.
„Du hast von ihm geträumt.“, bemerkte er nur und sah mich durchdringend an.
„Ja.“, antwortete ich mit schuldbewusster Miene. „Jedoch war es nichts Angenehmes.“, warf ich sogleich ein.
Gunnar sah mich zweifelnd an.
„Ist er wieder hier?“, fragte ich leise.
Gunnar räusperte sich und ich sah, wie sich die Muskeln seiner Kiefer bewegten.
„Du wirst zu ihm gehen. Oder?“
„Ja. Ich...“
Er schnaufte. „Fick nicht mit ihm. Sei so nett.“ Seine Augen fixierten mich.
„Natürlich nicht.“, sagte ich und richtete meinen Blick auf den Boden, als sich Gunnar Schuhe und Jacke überzog, um zum Office zu gehen.
„Willst du mich nicht begleiten?“ Er lächelte und seine Stimme hatte nunmehr einen freundlicheren Klang.
„Nein. Es geht mir nicht sonderlich gut. Ich schreibe lieber.“