Sonntag, 8. Dezember 2013

Die (innerlich noch wenig gefestigte) Herrscherin oder Das unberechenbare, beeinflussbare Herz



Es ist so eine Geschichte mit dem „Wankelmut“. Insbesondere wenn die Augen einen geliebten Menschen vor sich sehen und die Ohren Sätze höre wie:


„Wo warst du nur mein Herz?“


                                                   „Ich dachte, du kommst zurück und alles sei wieder gut!“



„Ist es leichter für dich, dich von mir abzuwenden, wenn du mich als Monstrum siehst?“



                                    „Ich weiß, dass du mich noch liebst!“




                               

„Wir sind doch schließlich Seelenpartner! Oder hast du das vergessen?“



             Komm in meine Arme und lass dich fallen!“


                                      „Ich verzeihe dir!“




Wanja hatte Recht. Es ist gefährlich in des Magiers Nähe.
Und was ist nun eigentlich mit der „Seelenpartnerschaft“? War das alles nur gelogen? Ein Spiel, welches man mit mir spielte, um mich einzulullen? Gefügig, berechen- und beherrschbar zu machen?
Ich kann schlicht und einfach nicht glauben, dass Gunnar ein so böswilliger Mensch ist. Das ich mich in ihm so derart getäuscht haben sollte!
Womöglich hat er nur ein „großes Herz“! Für Elena, Kate, Ellen, Alicia, Claire und Siv. Vor allem die Zwillinge samt Marie und mich inbegriffen.
Sollte ich ihm etwa seine „Großherzigkeit“ gewähren und zu ihm zurückkehren?
Was ist dann mit seinen Neigungen? Dem Trinken? Dem Feiern? Dem Grölen auf dem Fußballplatz? Dem kriminellen Umfeld seines Bruders, in welches er sich immer wieder begibt?
Aber keine Sorge. Ich bleibe bei Wanja. Denn DAS sind genau DIE Dinge, welche ich nicht bereit bin weiterhin zu tolerieren. 

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Nachdem ich mit Gunnar gesprochen, die entlassenen Leute wieder eingestellt und Kate in ihre Schranken verwiesen hatte, bezog ich am Abend, nach einer gründlichen Reinigung  „mein Haus“. Gemeinsam mit Wanja.
Ja. In der Tat. Ich war entschlossen, mutig und bestimmt. Und ich wünschte mir, beständig SO zu sein zu können!
Nur mein Innerstes schrie vor Schmerz. WIE nur vermag ich diesen geliebten Menschen los-zu-lassen? Wo ich ihm doch am aller liebsten um den Hals gefallen wäre.
Andererseits sollte ich mich in derartigen Momenten der Schwäche, Rückfällig- und Wankelmütigkeit an die Demütigungen, die Verletzungen, die anderen Frauen, seinen Ego-Tripp, seine Neigungen und sein zu weilen unbeständiges Handeln sowie die von mir gefühlte Unbeständigkeit in seiner Liebe zu mir erinnern. Welche er stets mit Worten der Zuneigung und der Besorgnis um mich zu rechtfertigen suchte. Ich müsse mich doch verändern und es wäre doch nur zu meinem Besten. In seinem Sinne. Möglicherweise.
Jedoch vermag ich Gunnar selbstredend nicht gänzlich alle Liebe zu mir abzusprechen. Dies entspräche ebenso wenig der Wahrheit. Auf seine Weise, liebt er mich ganz sicher!

Marie scheint ebenso wankelmütig. Weiß nicht welche „Seite“ sie wählen soll. Obgleich es für mich „keine Seite“ gibt. Sie kann seine Frau und ebenso meine Freundin sein und bleiben. Jedoch hat sie in erster Linie nicht die Absicht ihren Status als Gunnars (zweite oder dritte) Frau aufzugeben. Wenn sie es denn zu ertragen vermag? Nur zu!

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Es ist, wie auf dünnem Eis zu laufen.
Die Grenzen sind nicht wirklich abgesteckt. Nicht alle Fragen geklärt.
Gunnar trägt Hoffnung und die Opferrolle zur Schau. Fühlt sich im Recht.
Ich hingegen, empfinde diese Situation als enorme Belastung. Welche sich hoffentlich alsbald auflösen wird. Ohnehin darf ich meine Gefühle mitnichten nach außen zeigen. Weder vor Gunnar noch vor Wanja. Vor niemandem. Obgleich Wanja um mein inneres Ringen weiß, und dass es nicht leicht für mich ist standhaft zu bleiben. Besonders in den ersten Tagen. Denn ich vermute, es wird ohnehin ebenso eine Frage der „Gewohnheit“ sein. Nach einigen Wochen, was auch immer bis dahin geschieht, mag sich die Situation bereits um Einiges anders anfühlen als jetzt.
Überdies denke ich, wir alle sind gefordert, uns der neuen Situation anzupassen.

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Die Belegschaft steht auf Grund meiner menschlichen anstatt bourgeoisen Züge zum größten Teil hinter mir. Man sieht, dass ich nicht unnahbar bin. Loyal meinen Mitarbeitern gegenüber und helfe, wenn es notwendig ist.
Ich gehe erhobenen Hauptes auf den Wegen des Zentrums. Gemeinsam mit Wanja.
Es ist mein „Territorium“!
ICH bin hier die Herrscherin!
(Oder sollte Mann stattdessen nicht besser „Frauscherin“ sagen?)