Jason Anekelea kam vorbei um sich bei mir persönlich zu
bedanken. Seine Frau kam ein wenig später. In der Zwischenzeit raunte er mir
zu: „Wenn du schon dein Leben änderst, warum tust du es dann nicht mit mir?“
„Mir ist ein zuverlässiger Mann lieber als einer der trinkt
und Partys feiert und mich für die nächst Beste Frau verlässt!“
Norman kam ebenfalls kurz mit seinem Sohn um Danke zu
sagen.
Und Sarah, der ich vertraue, lernte Wanja kennen.
Gunnar scheint seine Zeit zwischen Kate und Marie zu teilen.
Wo er die Nacht verbrachte, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedoch sollte dies
gleichwohl nicht mehr von Interesse für mich sein.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl MIT Wanja HIER zu leben und
zu sein.
Im Augenblick ist ein Teil in mir wie ausgehöhlt.
Eine Leere, die mit neuen Erfahrungen gefüllt werden will.
Mit Zeit und Leben.
Mit Veränderungen auf einem neuen Lebensweg.
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„Du hast mich den ganzen Tag nicht einmal verliebt
angesehen.“, schmollte Wanja.
„Wir sind nun auch nicht wirklich jung verliebt. Kennen uns
schon eine Weile.“
„Dann verbindet uns nur der Zweck?“ Wanja schien verstimmt
zu sein.
Ich stöhnte. „Nein. Natürlich nicht.“
Ich nahm seine Hand und legte sie um meine Hüfte. Schmiegte
mich an ihn. „Ich kenne dich gut und denke DU könntest nun endlich und
wahrhaftig der RICHTIGE sein. Zudem du dich in den letzten zehn Jahren in für
mich akzeptable Bahnen entwickeltest. Überdies bist du noch ein außerordentlich
attraktiver Mann.“
Wanja nahm mich bei den Schultern, schob mich ein Stück
weit von sich und sah mich mit ernsten Augen an. „Du DENKST, ich sei der
Richtige? Und welche AKZEPTABLEN BAHNEN“ meinst du denn?“
Ich befreite mich aus seinem Griff und wandt mich ab. „Ist
es nötig jedes Wort mit Gold aufzuwiegen? Du weißt, was ich meine.“
Wanja räusperte sich. „Weiß ich das tatsächlich?“
Ich wandte mich ihm wieder zu und wagte ein zaghaftes
Lächeln. „Furcht?“
Wanja streckte nach kurzem überlegen die Arme nach mir aus
und tat einen Schritt in meine Richtung. Nahm mich bei der Hand, zog mich zu sich,
drückte mich fest an sich und schnaufte. „Schon möglich.“
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Heute, in den frühen Morgenstunden erreichte Wanja ein
Anruf seines Bruders. Er bat ihn umgehend zu sich. Die Lage wäre ernst und er
bräuchte seine Hilfe. Es ging um politische Belange, auf die ich hier nicht
weiter eingehen darf.
Daraufhin entbrannte ein Streit zwischen seinem Bruder und
ihm. Es ging dabei um mich. Jedoch äußerte Alexej, dass es Wichtigeres gäbe als
eine Frau und das persönliche Wohl, wenn es um die Zukunft eines Landes ginge.
Was Wanja letztendlich widerstrebend zur Einsicht brachte, auf schnellstem Wege
zu ihm zu reisen.
„Ich kann meinen Bruder nicht im Stich lassen. Das ist
unmöglich!“, argumentierte er mir gegenüber, alldieweil er in Minuten
entscheiden musste, ob ich ihn begleiten oder doch besser aus
Sicherheitsgründen hier bleiben solle.
Die Situation stimmte mich wütend. „Wie kannst du jetzt
gehen?“
„Wer sagt, dass ich das will?“
Wanja nahm mich bei den Schultern und sah mich flehend an.
„Bitte verstehe mich doch. Ich muss das tun!“