„Solltest du nicht besser lesen, als den ganzen Nachmittag im Netzt zu surfen?“, sagte Gunnar und ich wusste, dass er Recht hatte. Nur war es ohnehin bereits fünf Uhr. Zu spät für die müden Augen, um jetzt noch mit dem Lesen zu beginnen.
„Warum liest du mir nicht vor?“, fragte ich Gunnar
schmunzelnd, griff seine Hand und fühlte, wie er sich zu mir herunter beugte,
um seinen Kopf auf meine Schulter und seine Arme um mich zu legen. Er liebkoste
mich. Streichelte mich und ich genoss seine Zärtlichkeiten.
„Ich bestelle uns einen Caffee´latte.“, flüsterte er mir
ins Ohr und ich schmiegte meinen Kopf an den seinen.
Ahhhh, könnte es doch nur immer SO sein!
-------
Wir sprachen nicht mehr über Alicia, Elena oder Kate.
Ausschließlich Marie war mit den Kindern vorbei gekommen und sie hatte Henrik
mitgebracht, welcher sich ein wenig schüchtern gab. Christine und Thomas kamen
ebenso für eine halbe Stunde vorbei und spielten mit den Zwillingen. Sie hatten
Gebäck und Süßigkeiten mitgebracht und ich aß in der Tat „einiges“ davon.
„So viel Speisen zu sich zu nehmen und sich nur so wenig zu
bewegen.“, bemerkte ich eher für mich allein. Denn ich habe tatsächlich in den
letzten Wochen mehr Süßes gegessen, wie (meine Hüften vertragen) mein Körper verträgt.
Gunnar scheint es nicht zu stören. Denn er bemerkte mit einem wohlwollenden Blick, dass alles genau richtig proportioniert an mir sei.
Gunnar scheint es nicht zu stören. Denn er bemerkte mit einem wohlwollenden Blick, dass alles genau richtig proportioniert an mir sei.
Ich mag seinen Worten nur all zu gern Glauben schenken....
(Entenbrust à l'orange)
Ich sprach mit Henrik. Oder besser Henrik mit mir. „Marie
würde am aller liebsten ohne die Kinder mit mir nach New Orleans fliegen.“
Ich drehte den Kopf und warf ihm einen erstaunten Blick entgegen.
„Ohne die Kinder?“
„Ja.“
„Was soll das in der Götter Namen denn bitteschön bedeuten?“,
wurde ich beinahe ungehalten.
„Das Tante Rea zu Mama Rea wird.“, sagte Gunnar, umschlang
mich mit seinen Armen und küsste mich auf Hals und Nacken. Ich hatte nicht
bemerkt, dass er zu mir und Henrik gekommen war und unserem Gespräch gelauscht
hatte.
Ich schnaufte. Wollte mich zu ihm umdrehen. Mich wütend
gebärden. Jedoch ließ er mich nicht. Hielt mich stattdessen fest in seinen
Armen und küsste mich.
„Nein. Nein!“, verwehrte ich mich zumindest verbal gegen
diese drohende Okkupation.
Gunnar lachte und schmuste weiter.
Henrik stand noch immer neben uns und sah schmunzelnd unserem Treiben zu.
Marie schien von der etwas voluminöseren Unterhaltung
angezogen und war nun zu uns gekommen.
„Was willst du tun?“, platzte ich heraus.
Wie vom Donner gerührt blieb sie stehen und sah mich fragend
an. „Was meinst du?“
„Du gedenkst mit ihm“, ich weiß mit dem Kopf in Henriks Richtung, „nach
New Orleans zu fliegen, während du die Kinder hier bei UNS lassen möchtest?“
Maries Gesicht begann zu grinsen. „Es sind schließlich
Gunnars Kinder. Oder etwa nicht?“
Wie vermag eine MUTTER in dieser Weise zu argumentieren.
Hat sie keinerlei Beziehung zu den Kindern aufgebaut? Gut. Mag sein, dass ich
am aller wenigsten zu solcherlei Aussagen prädestiniert bin als manch andere
Frau. Jedoch vermag ich mir durchaus vorzustellen, dass man zu dem Leben, das
in einem heran wächst, eine starke emotionale Verbindung aufzuweisen hat. „Und die
Deinen!“, fauchte ich unwirsch und kopfschütteln.
„Ja. In der Tat. Nur fühlte ich mich bei ihrer Entstehung
und vor allem ihrem Wachstum in meinem Bauch doch eher benutzt.“
Ich hatte mich aus Gunnars Armen befreit und war einen
Schritt auf Marie zugegangen.
„Ich dachte, du hattest bei der Zeugung eine Menge Spaß?“
Ups! Diese Bemerkung zielte unter die Gürtellinie und war
in diesem Rahmen nicht wirklich angebracht.
Ich biss mir auf die Lippe. „Verzeih Marie. Das hätte ich
nicht sagen dürfen.“, sagte ich bedauernd und griff nach ihrer Hand.
Und schon fingen mich Gunnars Arme wieder ein. Er
schnaufte. „Warum müsst ihr mit solch unnützem Streit die angenehme Atmosphäre
dieses Tages verderben?“
Ich ließ mich in seine Arme sinken, setzte ein Lächeln auf
und achtete darauf, dass meine Aussage nicht ZU sarkastisch klang. „Ja. Tatsächlich.
Was für eine pittoreske Familie in welch idyllischer Stimmung."