Es ist bisher nicht wirklich viel geschehen. Außer, dass es
Wanja endlich besser geht, und mir bereits der Kopf schwirrt.
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Wir warteten bis zum Mittag in der Akademie und speisten
mit Arkadij und Grigorij.
Wanja vermochte kaum etwas zu sich zu nehmen. Es ging ihm
nicht gut und in seiner Stimme, die hastig russische Worte aneinander reihte,
schwang eine gewisse Nervosität.
In erster Linie kümmerte man sich um ihn.
Während Wanja „therapiert“ wurde, führte mich einer netten
Frau durch die dortigen Örtlichkeiten und ich bekam eine Reiki-Behandlung. Im
Anschluss folgte ein erstes und für mich überaus anstrengendes Gespräch. Ich
hatte ausschließlich die Aufgabe, über mein Leben zu berichten. Nadjeschda
bemerkte schnell, dass ich bereits mit Magie in Berührung gekommen war, was
mein Bewusstsein erweitert hatte.
Sie hatte gelächelt und gesagt, dass das ein guter Anfang
sei um darauf aufzubauen. „Aber eins nach dem anderen.“
Offensichtlich ist es in erster Linie notwendig, ein
gewisses Grundwissen zu erwerben. Das bedeutet für mich lesen. Oder Seminaren
beizuwohnen. Womöglich gemeinsam mit Wanja. Oder, „private Lektionen“ über
skyp.
Wahrscheinlich werden wir das Letztere wählen, sodass wir
die Zeiten und das Lernvolumen selbst bestimmen können. Infolgedessen keine
zusätzlichen Reisen. Kein Druck und alles gänzlich individuell für uns. Oder
mich. Denn Wanja ist noch im Zweifel, ob er sich dieser Aufgabe widmen/stellen
sollte. Obgleich ihn seine ersten Heilerfolge nachdenklich stimmen.
Wir sind uns noch immer nicht darüber einig geworden, wie
wir das in Zukunft handeln werden. Denn
für längere Zeit gedenken wir beide nicht hier zu bleiben.
Überdies wartet auf mich noch eine wichtige Lebensklärung.
Eine Pflicht, welcher ich mich stellen muss.
Im Gunde gehe ich noch immer davon aus, dass wir, Wanja und
ich, gemeinsam in Schweden, im Zentrum leben werden. Andererseits weiß ich,
dass Wanja eine andere Wahl vorziehen würde. Schlug er mir doch heute Morgen
Österreich, Italien oder die Schweiz vor. In Österreich hat er ohnehin bereits
ein Domizil, in welchem ich ihn in vergangenem Jahr bereits besuchte. Oder war
es vor zwei Jahren?
Im Augenblick versuche ich Wanja davon zu überzeugen, dass
wir es vorerst mit Schweden erproben sollten. Wir können nicht wissen, was geschieht.
Natürlich wird Gunnar nicht kampflos aufgeben. Das erwarte ich nicht. Aber ich
werde ihn auf die Vorzüge eines „freie(re)n Lebens hinweisen, welchen er sicher
nicht zu widerstehen vermag.
Möglicherweise könnten wir ebenso alle von- und miteinander
lernen, wenn Gunnar mich ohne magische Tricks schlicht und einfach frei geben
würde.
Was meine Gedanken zurück zu meinem Ehemann führt, mit
welchen ich noch immer nicht den Mut aufbrachte zu sprechen.
Ich bin ein Feigling. Ich weiß.
Dennoch, würde ich die Zeit am liebsten „beschleunigen“ und
alle Dinge in „Ordnung“ und erledigt wissen.
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Wanja ging es tatsächlich am Abend bereits um Einiges
besser.
Wir kamen verhältnismäßig spät zurück zum Hotel. Wanja
legte sich für eine Weile auf die Couch. Er schien müde zu sein. Erschöpft. Und
ich nicht minder. Ich orderte unser spätes Dinner und wir gingen früh zu Bett.
Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Wie mir Wanja in
Kürze mitteilte. Man war in seine Gedanken eingedrungen. Aller Wahrscheinlichkeit
nach während des Schlafes, und hatte ihn mental beeinflusst.
Die Ursache seiner Beschwerden wurde aufgedeckt. Man sagte,
ein „dichter und grober“ Fluch hätte an ihm gehaftet. Ausgesprochen von einem
Menschen, welcher sein Handwerk versteht. Für mich und für Wanja ist es allemal sicher, dass es ausschließlich Gunnar gewesen sein kann.
Jedoch scheint dies nicht seine einzige Missetat zu sein.
Wanjas Alpträume so wie so und der Brand in Schweden gehören offensichtlich
ebenso dazu.
Ich hatte es bereits seit Langem vermutet, dass Gunnar
seine magischen Fähigkeiten für seine ganz persönlichen Ziele einsetzt. Was
mich jedoch zu dieser Zeit erstaunlicher Weise wenig kümmerte. Allerdings erinnert es mich an
Kevins Crash mit seinem Wagen und die Schuld, welche ich bei mir suchte.
Ebenso, oder vor allem an Jacks ominösen „Unfall-Tod“. Und in gleichem Maße an meine
„Kühle“ dem Geschehen in diesem Fall gegenüber. Wie konnte ich mich so herzlos
verhalten? Mag sein, dass Jack nicht immer der liebenswerteste Mensch gewesen war.
Das ich ihn manches Mal hätte erwürgen können, und mich sein rauchig,
alkoholisierten Atem abstieß. Ich erinnere mich tatsächlich an Situationen, in
denen ich Furcht vor Jack verspürte. Aber dies alles war mitnichten ein Anlass
ihm den Tod zu wünschen.
Beweisen, kann ich ohnehin nichts. Genauso wenig, wie sich
der Brand auf Wanjas Grundstück in Schweden auf Gunnars „Tun“ zurückführen
lässt.
Aus der „Ferne“ und mit Abstand betrachtet, muss ich mich
alles Ernstes fragen, in wie weit mich Gunnar, womöglich täglich“ beeinflusst
hat. Denn eigentlich sind seine Taten offensichtlich, nicht zu übersehen und
nicht zu verzeihen. Besonders in ethischer Hinsicht. Wie konnte ich nur
Stillschweigen bewahren? Aus welchem Grund hinterfragte ich nicht(s)? Unterlag
ich tatsächlich seinem Einfluss? Was mir nun genau genommen mehr als
offensichtlich und evident erscheint.
Bin ich jetzt von seinem Bann befreit? Oder noch immer,
oder womöglich gerade in Gefahr weil ich ihn zu lösen gedenke?
So viele Fragen, auf welche ich in naher Zukunft eine
Antwort wünsche!
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Im Augenblick befinde mich bereits seit zwei Tagen in der
Zeit des „roten Mondes“.
Gleichgültig.
Alles ist gut....so wie es ist.
Für MEIN heutiges Intensivgespräch bestand ich darauf, dass es
nicht zu früh beginnt und nicht zu lange andauern wird.