Montag, 19. Mai 2014

Betrübliches



Gunnar
Gestern Morgen, während ich schrieb und im Netzt surfte, besuchte er seine Kinder und Natalja. Mittags bat er Ellen Parker an unseren Tisch und nachts war er für einige Stunden bei Malika. Aber nicht genug, dass er zwei oder drei Stunden der Nacht mit ihr verbrachte, nein, sie lag, als ich heute Morgen erwacht, auf der anderen Seite unseres Bettes, in Gunnars rechtem Arm.
Zornig setzte ich mich auf und rüttelte ihn wach. „Was, in der Götter Namen, soll DAS denn bedeuten? Ich glaube mich zu erinnern das du sagtest, die anderen Frauen werden unser beider Leben nicht weitere stören, und jetzt bringst du sie sogar noch mit in unser Bett?!“
„Schsch! Beruhige dich.“, zischte Gunnar. Er bedeutete mir mich wieder hinzulegen, zog mich zu sich heran und küsste, ein wenig betreten lächelnd, meine Wange. „Das ist doch kein Problem. Es ging ihr nicht gut. Sie hatte Angst. Wollte nicht allein bleiben. Ich glaube, du kennst das.“ Er zwinkerte mir zu und deutete noch mit einem kurzen Satz auf Kevin und Ian hin, mit denen ER schließlich ebenso bereits in unserem Bett gelegen hätte. „WIR haben hier aber nicht gefickt.“, sagte er mit Nachdruck. „Nur geschlafen.“
Ja. Natürlich. Die Betonung lag auf HIER. 
„Und immerhin ist es doch möglich, dass Kevin demnächst ebenfalls in unserem Bett zu finden sein wird.“, schickte Gunnar noch einen letzten Satz der Rechtfertigung hinterher.
„Ich glaube nicht.“
Gunnar sah mich fragend an.
„Es wird ihm aller Wahrscheinlichkeit nach unangenehm sein.“
„Oder dir.“
Da wir ohnehin verhältnismäßig zeitig aufstehen mussten, alldieweil ich einen Arztbesuch wahr zu nehmen hatte, weckte er Malika, die aufschreckte, einen verschämten Blick zu mir herüber warf und sich dann noch einmal an Gunnars Seite schmiegte.
Nachdem wir alle drei das Bett verlassen hatten, begleitete er sie sogleich zu ihrer Hütte und kam nach wenigen Minuten zurück zu mir.

Kevin
Zumindest besuchte uns Kevin am Sonntagnachmittag. Welch’ Abwechslung!
Wir hatten eine Menge Spaß miteinander. Er war gut gelaunt. Wir verknoteten unsere Finger zu Mudras und sangen gemeinsam Mandren.
Gunnar schlug ihm eine regelmäßige Physiotherapie vor, welche er gleich hier im Zentrum in Anspruch nehmen könnte. Womöglich gäbe ihm dies die Hoffnung zurück, dass er eines Tages doch wieder auf seinen eigenen Beinen zu gehen vermochte. Überdies hätte er dann ebenso eine Beschäftigung, welche ihm die Zeit vertreibt.
Nur vermute ich hinter Gunnars ach so liebenswürdiger Empfehlung einen gänzlich anderen Plan. Er scheint Kevins Aufmerksamkeit auf die Vielfalt des weiblichen Personals lenken zu wollen, in der Hoffung, dass er sich anderweitig orientiert und ihm, in meinem Fall, kein Konkurrent mehr ist.

Arztbesuch
Während der Fahrt zum Arzt, auf der mich Gunnar selbstverständlich begleitete, fragte ich noch einmal nach Malika. „Hat sie Panik-Attacken?“
„Ja. Es ist so ähnlich wie bei dir Rea.“
„Aus welchem Grund.....“ Inmitten meiner Frage, ahnte ich bereits, was ihr geschehen sein konnte und Gunnars Antwort bestätigte meine Befürchtung. „Man hatte sie inhaftiert, gefoltert und vergewaltigt. Deshalb auch die enormen Sicherheitsmaßnahmen. Der falsche Name und die Geheimniskrämerei.“
Ich fragte sogleich nach den anderen Frauen. „Ja. Die auch. Nur scheinen sie es auf irgendeine Weise besser zu verkraften. Aber keine von ihnen ist verständlicher Weise gewillt darüber zu reden. Nur müssen wir es jetzt zumindest ansatzweise tun. Denn die Problematik mit der Einwanderungsbehörde muss geklärt werden.“
Ich nickte. In diesem Augenblick erschloss sich mir der Grund für die beständige Traurigkeit in Malikas Augen und ein tiefes Mitgefühl erfüllte mein Herz, anstatt des ewigen Zorns. Jedoch ein Rest von Eifersucht bleibt dennoch in meinem tiefsten Inneren bestehen.

Der Arztbesuch ging reibungslos von statten. Ich wurde umgehend nach meiner Ankunft ins Sprechzimmer gerufen. Nachdem ich ihm meine Befindlichkeiten mitgeteilt hatte, und er mir eine Pauschaluntersuchung hatte zukommen lassen, besprachen wir noch kurz meinen kommenden Aufenthalt im Hospital. Dann verließen wir die Praxis umgehend, gingen noch ein wenig shoppen und in die Sushi-Bar.


Befindlichkeiten
Während meiner täglichen Übungen scheine ich mich verrenkt zu haben. Meine linke Hüfte peinigt mich noch zusätzlich zu all den anderen Beschwerden.
Die Schmerzen betreffs der Venen an den Beinen und vor allem an den Füßen sind nun ebenso zunehmend und werden zum (m)einem ständigen Begleiter.

-------

- Für Detektiv Hannes war bisher bedauerlicher Weise noch keine Zeit.  Obgleich ich überaus neugierig bin und ihm eine SMS sandte, dass ich ihn so bald als möglich aufsuchen werde.
- Ryan, den Chief unseres Sicherheitsteams, informierte ich jedoch in aller Kürze über seine zusätzlichen Aufgaben, die mit dem neu installierten Kameras auf ihn zukommen werden. 

And now I'm going to go into the restaurant to eat something, and maybe I'll meet my husband there.