Trotz alledem, dass Gunnar nun seine gesamte
sonntägliche Zeit mit mir verbracht hatte, war es interessant für mich zu
wissen, welchen Job in der Zwischenzeit die Detektive tätigten. Infolgedessen
suchte ich sie am Nachmittag, nach dem gemeinsamen Lunch mit Gunnar, Christine
und Thomas auf, während sich diese drei zurück ins Büro begaben.
„Vincent observiert ihren Mann.“,
beantwortete Hannes meine Frage nach seinem Kollegen, nachdem er mich herein
geben hatte. „Sie können die Live-Bilder verfolgen, denn er ist nicht im,
sondern über seinem Büro mit einer chinesischen jungen Frau.“
Ich schnappte nach Luft und trat nach
vorn, auf die Monitore zu. Was ich dort sah, war ein gänzlich anderer Gunnar,
wie er sich sonst stets zu geben pflegte, und ich sah eine ganz neue Seite von
ihm, die mir zwar schon ein, oder zweimal untergekommen war, was mir jedoch,
aus welchem Grund auch immer, entschwunden war.
Gunnar war zu dieser jungen Frau weder
masochistisch, noch liebevoll oder ganz und gar fürsorglich. Es war gerade so,
als hätte er die Seiten zum Sadisten gewechselt. Beinahe gnadenlos benutzte er
diese dürre, junge Chinesin, und es war die, welche ihm vor einiger Zeit im
Dreigespann den Schwanz gelutscht hatte. Ailin Zai. Nur bin ich mir nicht
gänzlich sicher. Denn diese mädchenhaften, hageren Chinesinnen sehen sich
zuweilen doch völlig ähnlich.
Also was tat er mit ihr? Er behandelte
sie grob. Gebieterisch und lieblos. Ja, sogar unbarmherzig. Aber offensichtlich
nicht gänzlich ohne ihr Einverständnis. Denn Gunnar lächelte. Während Ailins
Gesichtszüge Angst verrieten, die mir gespielt erschien. Denn er biss in eine
ihrer Brustwarzen bis sie lautlos aufschrie, nachdem er sie vorher spielerisch
mit seiner Zunge umkreist hatte. Nur der Schrei kam für mein Ermessen zu spät. Gerade
so, als wäre es ihre Absicht, damit Gunnar es hört und womöglich Gefallen daran
findet. Sein erigierter, Kondom überzogener Penis stieß sie nun wild und
schonungslos, und er war nicht mit ihr allein. Da war noch eine der neuen Massage-Chinesinnen.
Ebenfalls ein mageres, furchtsames Ding. Hannes sagte sie hieße Ri Min.
Als
er mit Ailin zu Ende gekommen war, ließ er sie fallen, wie einen nassen Sack. Und
im nächsten Moment hatte er Ri Min am Hals gepackt und stieß sie vor sich nieder,
wobei man sah, dass sein Griff locker saß. Mit der anderen Hand schubste er Ailin
ein wenig unsanft vom Bett und wies sie an ihm einen Vibrator ans Bett zu
bringen. Während sie sich aufrappelte und in den offenen Fächern nach einem ausgefallen
dicken, langen Noppendildo kramte, packte er Ri Mins schmale Hüfte und zog sie
zu sich heran. Doch zuvor streifte er den gebrauchten Gummi ab und warf ihn zu
Boden. Er klatschte ein paar Mal mit den Fingern auf seinen Penis und streckte
den linken Arm nach hinten aus, um den Dildo entgegen zu nehmen. „Gleitcreme.“,
hörte ich Gunnar im Befehlston sagen, und Ailin gab auch sie zu Gunnars Händen.
Derb drückte er Ri Mins Beine auseinander, die sie bisher an den Knien zusammen
hielt. Fesselte ihre gespreizten Beine an den dafür vorgesehenen unteren
Bettpfosten. Das gleiche tat er mit ihren Händen nach oben. Ihre Wehrhaftigkeit
schien auch hier eher gespielt zu sein. Gerade so, als wüssten die Protagonisten
um ihre Aufgaben. Und nun behandelte Gunnar Ri Mins Fotze wie den Hintern einer
Kuh, die einen Einlauf verpasst bekommt. Er spuckte noch einmal auf ihre Spalte
und schickte sich an den riesigen Dildo in den doch verhältnismäßig schmalen Schlitz zu drücken. Trotz aller Grobheit
mit angemessener Vorsicht, wie man sah. Ri Min sah Gunnar ängstlich an. Der
hingegen biss sie in die Innenseiten ihrer Schenkel, so, wie er es gleichwohl
mit mir gelegentlich einige Male getan hatte, während er ihr den Dildo immer
tiefer in die Öffnung drückte.
„Halt
ihr den Mund zu.“, wies er nun Ailin an. Was sie auch tat und ich vermute, sie
war froh nicht an ihrer Statt dort zu liegen. Aber nicht, dass sie jetzt
verschont geblieben wäre. Nein. Auch sie bekam noch einen der dickeren Dildos
zu spüren. Er band ihr, fast kunstvoll, die Händen und Füßen zusammen und zog
sie nach oben, auf „Augenhöhe“. Nun assistierte ihm Ri Min bei der Prozedur,
deren Fesseln er zwischenzeitlich gelöst hatte. Ailin wurde sogar noch die
Augen verbunden und sie bekam einen kugelförmigen Knebel in den Mund. Auch sie
war jetzt wehrlos für seine Behandlung.
Was
er sonst über SICH ergehen ließ, gedacht er nun dieser Ailin zu. Nur, dass nicht
er sie peitschte, sondern Ri Min. Die Lederstriemen klatschten auf ihre nackte
Scham und bei jedem Schlag zuckte sie wild und begann zu schaukeln. Während
Gunnar sich nun mit allerlei Spielzeug an ihrer Fotze zu schaffen machte. Es
schien ihm Spaß zu machen diese Frauen in dieser Art zu benutzen. Obgleich es
mir doch viel mehr wie ein Schauspiel vorkam. Wie eine gekonnte Inszenierung,
wo alle Beteiligten wussten, was sie zu tun hatten. Und eigentlich dachte ich,
ER sei derjenige, welcher benutzt und von einer Domina gefoltert werden wolle.
„Wie
begann dieses ganze Szenario eigentlich?“, fragte ich Hannes.
„Was
meinen sie?“
„Wurden
diese Handlungen abgesprochen?“
Hannes
schnaufte und seine Augen nahmen einen fast melancholischen Ausdruck an. Dann
lächelte er schief. „Ja. In etwa“.
„Was
bedeutet das?“
„Es
mag für den unbeteiligten Zuschauer wie Folter aussehen. Aber das ist es nicht.
Er sprach vorher mit ihnen alles ab und holte ihr Einverständnis ein. Ebenfalls
versprach er, ihnen nicht weh zu tun, und sagte, dass alles nur ein Spiel sei.
Die beiden hatten zustimmend genickt, und auch wenn sie ein wenig unsicher
waren, ließen sie sich letztendlich und vor allem willentlich darauf
eingelassen.“
„Was
nicht heißt, dass sie es mögen müssen.“, warf ich ein.
Hannes
neigte den Kopf und blinzelte leicht. „Ja. Gut möglich.“
Erneut
lernte ich Gunnar von einer unbekannten Seite kennen, die mir nicht wirklich
gefiel. War dies die Art seinen Frust abzubauen? Wo ich doch dachte, dass er
eher zum Masochismus tendierte. Oder war es nur noch eine andere Facette seiner
vielfältigen Natur? Dennoch ging er am Ende zärtlicher mit beiden um, und sie
lächelten sogar alle drei als sie den Raum verließen. Die zwei Chinesinnen
jedoch eher vage.
Mittlerweile
war es sechs Uhr geworden und ICH sollte nun mit diesem, meinem Ehemann im
Restaurant gemeinsam speisen. Welchen ich soeben bei seinen, zwar spielerisch,
aber doch sadistischen Handlungen beobachtet hatte. Wie konnte ich jetzt nicht
an das Gesehene denken? Er würde die Bilder in meinem Kopf bemerken, was Fragen
aufwerfen würde und ein eindeutiger Hinweis auf Hannes und Vincent war.
Als
ich die Detektive verließ, bemerkte ich jedoch, wie schnell mein Herzschlag
raste und wie erregt ich war. Turnten mich diese Aufnahmen etwa an? War ich nun
doch eine Voyeurin!
Als
ich so ging, dachte ich darüber nach, dass es doch genau genommen unmöglich war
ein Masochist und ein Sadist gleichzeitig zu sein. Und ich erinnerte mich daran,
die gleichen Gedanken schon einmal gedacht zu haben.
Aber
womöglich war Gunnar ja völlig normal in seiner sexuellen Ausrichtung, als er
mit achtzehn Jahren der Sekte beitrat. Jetzt, viele Jahre später, war er
womöglich verwirrt und praktizierte viele verschiedene „Spiel“-Arten, weil er
es dort so lernte, oder es sich so angeeignet hatte. Die Zeit in der Sekte muss
ihn völlig verwirrt haben. Seine natürliche Sexualität vollends vernichtet. Und
nun war er ein verstörter Mensch, der nicht wirklich wusste, wo er hingehört.
Sollte er diesbezüglich vielleicht doch einen Psychotherapeuten aufsuchen? Aber
was einmal verdorben ist, scheint mir verdorben zu bleiben und ist nicht mehr
zu revidieren. Was er in den zehn Jahren für einen Schaden genommen haben muss,
ist kaum abzusehen. Nur, wird er gleichwohl nicht darüber reden wollen und
alles, was er tut als normal empfinden.
Er
ist nun in der Tat kein böser Mensch. Gerade ich vermag mich mitnichten zu
beschweren. Er ist stets zärtlich und liebevoll. Gleichgültig welchen Teil
unseres Lebens es auch betreffen mag. Ebenso mit seinen vier Nebenfrauen pflegt
er einen rührenden, fast hingebungsvollen Umgang. Und in diesem Zusammenhang
fällt auf, dass er sich gerade diese vier auserkoren hat. Weiche, herzensgute,
verletzte Frauen, die er hegt und pflegt, beinahe so wie seine eigene Ehefrau. Fühlt
er sich angesichts seiner anderen Aktivitäten und Neigungen etwa schuldig?
Gedenkt er damit etwas gut zu machen? Aber was? Wenn er doch genau genommen ein
Masochist ist. Oder hat er nur Spaß an dergleichen Spielereien?
Er
könnte niemals ein wahrer Sadist sein. Nicht Gunnar. Wo er doch vielmehr weich,
geschmeidig und romantisch sehnsuchtsvoll daher kommt und eher der
masochistisch orientierte Mann ist.
Was
ist denn nun wirklich Gunnars Natur? Oder ist sie in der Tat nicht eindeutig
festzulegen? Agiert er diesbezüglich womöglich nach Tagesform, Lust und Laune?
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Es
mag kaum zu glauben sein, aber ich vermochte meinen Geist zu bezähmen. Als ich
Gunnar sah, wiederholte ich meinen bewährten Trick und dachte nur noch an die
Liebe, die ich ihm gegenüber empfand, und siehe da, es gelang. Überdies redete
ich mir ein, dass doch alles nur „ein Spiel“ gewesen sei.
Und
was er am Nachmittag den beiden Chinesinnen angedeihen ließ, tat er in
abgeschwächter und liebevoller Form mit mir am Abend. Allerdings vermute ich,
dass es teils meiner Erregtheit zu verdanken war, die ich vom Nachmittag in den
Abend trug und ihn dadurch animierte.
Die
Nacht verbrachte er nicht ausschließlich mit mir. Denn Malika benötigte
dringlichst Gunnars Beistand, aufgrund ihrer Ängste, die sie kaum mehr zu
bezähmen vermochte. Sie hatte mitten in der Nacht an unsere Fenster geklopft
und Gunnar hatte sie in unser Bett geholt. Sie in den Arm genommen und fest
gehalten, so, wie er es stets mit mir zu tun pflegte, wenn mich die Panik –Attacken
quälen.
So
erwachten wir nun alle drei heute Morgen in unserem Ehebett.
Kurz
bevor wir unser Haus verließen, nahm Malika meine Hand und führte sie an ihre
Stirn. Beugte sich nieder vor mir und betete etwas vor sich hin. „Danke.
Danke.“, sagte sie und ging lächelnd zur Tür hinaus.
Im
Augenblick ist es genau genommen mehr als ich ertragen kann, was Gunnar mir mit
seinen sexuellen Aktivitäten, besonders mit den anderen Frauen zumutet. Ich
sollte darüber nachdenken, wie ich vorgehen muss, um diese Dinge anzusprechen
um sie mit ihm zu diskutieren und mit ihm in zukünftiger Hinsicht Lösungen zu
finden. Denn so, auf diese Weise, ist unsere Ehe auf Dauer für mich nicht
wirklich mehr ertragenswert. Gleichgültig wie sehr ich Gunnar liebe. Und gerade
aus diesem Grund wäre ich glücklich seine Probleme mit ihm gemeinsam angehen zu
können. Anstatt mich von ihm trennen zu müssen.
Vielleicht
sollte auch ich mich in psychotherapeutische Behandlung begeben.........da ich
meinem Ehemann offenkundig die unmöglichsten Dinge ohne jedwede Konsequenz
durchgehen lasse.