Samstag, 24. Mai 2014

Jeder einzelne Tag in einem Spital ist ein Tag zuviel!



Ich hatte mir gewünscht, dass Gunnar diesen einen Tag vor meinem Aufenthalt im Hospital an meiner Seite verweilt und er tat es tatsächlich bis auf wenige Stunden, was für mich ungemein erleichternd war. Alldieweil sich erneut diverse Panik-Attacken ankündigten. Ich war nervös. Natürlich war ich das! Jeder einzelne scheiß Tag in einem Spital ist ein Tag zuviel!

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Am Donnerstagmorgen war Kevin eigens bei uns vorbei gekommen, um mich zu verabschieden. Ich fand diese Geste überaus nobel und rührend. Es zeigt in der Tat seine noch immer vorhandene Liebe zu mir. Er hielt meine Hand und drückte sie. Zwinkerte mir zu. „Du wirst schon sehen. Alles wird gut.“

Am Freitagmittag fuhr mich eine nette Taxifahrerin nach Hause und alles war tatsächlich ohne nennenswerte Schwierigkeiten verlaufen. Im Gegenteil. Ich hatte reichliches Glück. Was ein gewisses Maß an magischer Vorarbeit voraussetzten mag. Wünschen. Imaginieren.
Gunnar hätte mich selbstredend abholen wollen. „Ach lass nur. Es geht schon.“, hatte ich ihm geantwortet. Was er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht wirklich verstand. Denn meist bin ich doch mehr als glücklich um jede Minute, welche er bei mir ist.
Als ich im Zentrum ankam, begrüßte er mich freudig. Ging dann jedoch gleich anschließen zurück ins Office, später schwimmen, sah gleichwohl bei seinen Kindern vorbei und erst dann kam er zu mir nach Hause.
In der Zwischenzeit hatte ich Kevin besucht. Für Hannes war noch keine Zeit. Wenn ich zur Gänze wieder hier angekommen bin und eine Gelegenheit erhaschen kann, ohne dass es Gunnar bemerkt, werde ich zu Hannes und Vincent gehen und mir sowohl anhören, als auch ansehen, was Gunnar in der Zeit meiner Abwesenheit alles unternahm.

Im Augenblick sind meine Gefühle in der Tat ein wenig zwiespältig. Gerade so, als wäre ich noch nicht wirklich hier angekommen. Ich nahm Gunnar erst am gestrigen Abend wahr, als wir zu Bett gingen und ich mich an seinen Körper schmiegte. Selbst heute Morgen kreisen meine Gedanken in eigenartigen Bahnen. Aber eines weiß ich, während meines heutigen Spaziergangs, werden mich meine Füße in Richtung der Hütte der Detektive tragen, und das, sobald Gunnar in die Aktivitäten seines Tages eingestiegen ist. Entschließt er sich allerdings bei mir zu bleiben, werde ich meinen Besuch bei Hannes noch ein Weilchen verschieben müssen.
Sex gab es keinen. Ich war ausnahmslos mit Kuscheln zufrieden, und mir ist klar, dass sich Gunnar seine Befriedigungen auch anderweitig verschaffen kann, und mich dazu nicht zwangsläufig braucht. Immerhin gibt es noch vier andere Frauen.

Befindlichkeiten:
Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ein wenig Übelkeit plagt mich. Was bei dieser Infusion ohnehin üblich ist. Die Schwäche wird sich erst in einigen Tagen einstellen, wenn die Leukozyten um ihr Leben kämpfen.
Ist es mir tatsächlich bereits nach zwei Jahren zur Normalität geworden, jedes viertle Jahr ins Spital zu gehen (gehen zu müssen)?
Nein. Ich denke nicht!