Gunnars Tante Hanna ist eine verhältnismäßig schrille Frau. Mit einem so
viel jüngeren Lebenspartner ist sie natürlich Klatsch und Tratsch ausgesetzt. Wie
könnte es auch anders sein. Obendrein ist sie noch Künstlerin. Ist kreativ am
Malen und Schreiben. Was überdies noch verdächtiger ist. Denn sie schert sich
nicht darum, was andere sagen. Macht schlicht und einfach was sie will.
Gunnar feierte und trank gestern Abend noch eine Weile mit seinen Brüdern
und Hannas viel jüngerem Lebensgefährten Lutz Andersson, und natürlich seinem
Vater Johann, der hier bei Hanna wohnt, während ich vor Erschöpfung zu Bett
ging.
Gunnar kam dann ein, zwei Stunden später und roch, für meinen Geschmack
mehr als ich in diesem Augenblick zu ertragen bereit gewesen wäre, nach
Alkohol. Dennoch schmiege ich mich an seinen Körper und ich war glücklich, dass
alles so ist, wie es ist.
Warum ich so fühle, erschließt sich mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich
erkläre es mit Liebe. Das Nehmen eines Menschen wie er ist, gleichwohl es in
manchen Momenten schwer fallen mag.
Sex, noch heute Morgen, bevor wir Gotland wieder verließen. Spontan und
Intensiv.