Sonntag, 11. Mai 2014

Verpasstes, Ausuferndes und Genüssliches




Ich vermag mir keine Geburtstage zu merken. Troels hatte am 6. Mai.
Verpasst. :(  Verdammt!
Und Marie feierte am gleichen Tag mit Henrik in New Orleans ihren Siebenundvierzigsten.
Verpasst. :(  Verdammt!
Ich sandte beiden eine SMS mit nachträglichen Geburtstagswünschen.

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Nach dem Lunch surfte ich noch eine ganze Zeit im Internet. Begann meine Übungen zu zelebrieren und ging dann mit Gunnar schwimmen. Das erste Mal seit langem.
Erstaunlich, was und wer einem in diesen Räumen begegnet. Ich wusste nicht, dass dort ein beliebter Treffpunkt war. Natürlich ist dem Schwimmbad eine Bar angeschlossen. Durch eine Meter hohe Glaswand kann man Trink schlürfend die Aktivitäten und Menschen am und im Pool beobachten. Für Männer und ebenso für Frauen ein lohnendes Unterfangen. Da gibt es attraktive Bodys und Titten ong mas.
Eine Julia Lundin, die kokettierte, als sie Gunnar sah. Gunnar hingegen richtete sein Augenmerk auf eine blonde Schönheit, die ich bis dahin nur einmal zur Kenntnis genommen hatte. Sie ist eine von den Frauen, die zukünftig für uns arbeiten werden. Ihr Name ist Natasha Sandström und sie wird die vierte der Empfangsdamen sein. Gunnar kam mit ihr zu mir an den Rand des Pools und stellte sie mir noch einmal vor.
„Erinnerst du dich an ihr Bewerbungsgespräch?“
„Nein. Tut mir leid.“, log ich mit einem abschätzenden Blick. Es war die, welche mir auffiel, mit dem kühlen, berechnenden Blick. Trifft sich Gunnar mit ihr womöglich bereits hier des Öfteren? Ich schnaufte bei diesem Gedanken. Aber es gab hier noch mehr vollbusige Schönheiten, die sicherlich ebenso ein Auge auf den Chef des Zentrums geworfen hatten. Eine Emma Söderberg, oder eine Signe Falk, die hier im Schwimmbad arbeiteten. Eine Cindy Nordin mit ihrem durchgestyltem Körper und den knappsten Bikini, welchen ich hier ausmachen konnte. Oder diese Miranda Claesson, die merkwürdiger Weise ihren Modeljob an den Nagel hängte, nur, um hier zu arbeiten.    
Aber andererseits waren da auch ein Derek Moore und ein Jason Anekelea. Oder der spanische Miguel Rodrigues. Was für ein Body! Simon Löfgren ist allerdings ebenso wenig zu verachten wie Viggo Hansen. Einer der Neuen. Phhuu!
Aber es gibt hier genügend junge Frauen, die sich sicherlich liebend gern der gut aussehenden Männer annehmen werden. Was ebenso ein Grund für mich sein mag, mich von den Angestellten zu distanzieren. Nicht mit ihnen per du zu sein oder zu werden. Jason mag in diesem Fall eine Ausnahme bilden. Überdies hat man mich gelehrt das Personal gleichwohl als solches anzusehen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und um ganz ehrlich zu sein, fühle ich mich an so einem Ort wie dem Schwimmbad ohnehin nicht wirklich wohl. Zu viel vulgäre Blicke. Zu viel gewöhnliche Menschen. Was mich darüber nachdenken lässt, diese Räume ausschließlich den Gästen des Zentrums vorzubehalten, oder einen zweiten Pool bauen zu lassen, um die Gäste vom Personal zu trennen. Was unseren diesen sicherlich entgegenkommen wird. Denn bei der Zusage, dass das Personal die Einrichtungen nutzen darf, hatte ich nicht vermutet, dass es so derart ausufern würde.

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Kurz vor dem Dinner kam Kevin zu uns.
„Ich gehe mit euch essen.“
Ich sah zu Gunnar, dann wieder zu Kevin und musste lächeln. Ging dann auf Kevin zu und küsste ihn auf den Mund.
„Deine Frau liebt mich.“, sagte er grinsend zu Gunnar und zog mich noch einmal zu sich hinunter.

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Zumindest war der Abend unser! Und wir hatten sogar Sex. J
Ich genoss die Stunden mit Gunnar in vollen Zügen. Lehnte mich an meinen Ehemann, schmuste und wünschte mir, dass es immer so sein könnte.
Nur nachts war Gunnar erneut für einige Stunden bei Ellen, wie er mir am Morgen gestand.
„Du schläfst doch keine Nacht mehr durch. Das ist ungesund.“, mimte ich die Besorgte.
„Es geht schon. Aber womöglich sollte ich mir tatsächlich etwas einfallen lassen.“
Seine Worte ließen mich aufhorchen. Wenn Männer sich etwas „einfallen“ lassen wollen, bricht gewöhnlich die halbe Welt zusammen.
Gunnar grinste. Er hatte natürlich meine Gedanken gelesen.
„Hältst du mich wirklich für so dumm?“
„Wenn dich dein Schwanz steuert, schon.“

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Gunnar hatte mir, nicht nur am vergangenen Abend, das Gefühl gegeben von ihm innig und vorbehaltlos geliebt zu werden. Jedoch stelle ich mir zuweilen die Frage, wie er sich den anderen Frauen gegenüber gibt? Ich würde nur all zu gern einmal Mäuschen (Voyeurin) sein, um zu sehen, wie er mit ihnen umgeht. Sicherlich genau so liebevoll. Was verständlich wäre. Mich jedoch beschämen, vielleicht sogar traurig stimmen würde. Denn die Versuchung ihm hinterher zu schleichen keimte erneut in mir auf.
Einerseits wollte ich es sehen, um Gewissheit zu haben. (Welche Gewissheit eigentlich?). Andererseits schauderte es mich bei dem Gedanken, Gunnar mit einer anderen Frau ficken zu sehen. Oder ganz und gar schmusen, so wie er es mit mir tat. Ich vermute, ich wäre tot unglücklich, würde ich sehen, wenn er eine andere Frau genauso zärtlich und gefühlvoll streichelt und küsst wie mich.
Und wenn ich ihn danach frage. Würde er mir tatsächlich die Wahrheit sagen?