Donnerstag, 8. Mai 2014

Übliches, Normales, Gewohntes



Ich sah Gunnar den gesamten Tag über kaum. Wir trafen uns ausschließlich zu den Mahlzeiten im Restaurant. Sicher arbeitete er im Office. Womöglich war er auch schwimmen. Oder ließ sich massieren. Was nicht ausschließt, dass er sich in den kurzen Zeit-Zwischenräumen ebenso anderweitig amüsierte. Wovon ich natürlich nichts weiß. Nichts bemerke.
Ich surfte im Internet und dachte an Kevin. Fand jedoch nicht den Mut anzurufen, oder ihn ganz und gar aufzusuchen. Ich dachte, es sei besser abzuwarten, bis ER bereit ist und sich von selbst bei mir meldet.

Während Gunnar am Nachmittag vermutlich eine Zeit lang bei seinen Kindern weilte, hörte ich mir einen Vortrag mit vielen anderen, vor allen Frauen, über den Unterschied von patriarchaler und matriarchaler Macht im großen Saal an. Was mich zu der Erkenntnis brachte, dass wir doch ziemlich armselige Würstchen sind. Wir alle.

Zumindest gehörte der sexlose Abend uns beiden. Gunnar und mir. Denn heute Morgen kam er erst gegen halb sieben zu mir zurück. Er hatte vermutlich wieder einmal "verschlafen".
„Wo warst du?“
„Bei Natascha.“
Wir schliefen gemeinsam noch bis neun, und das Frühstück ließ ich hier im Haus servieren. Bewussterweise NICHT von Natascha (oder eine seiner anderen Huren, die eigentlich „meine Freundinnen“ sind/sein wollen.)
Womöglich erwäge ich heute sogar zu Kevin zu gehen. Gleichwohl ohne seine Aufforderung oder zu wissen, ob er bereit dazu ist oder nicht. Denn Gunnar wird am Abend nach Stockholm fahren, um mit seinen Brüdern dem nächsten Fußballspiel seiner Lieblingsmannschaft beizuwohnen.