Freitag, 15. Januar 2016

Der pure Genießer a la carte



Gunnar rief an, dass ER zu mir ins Zentrum kommen würde, noch bevor ICH mich überhaupt entschieden hatte, was ich tat. Okay. Meinetwegen. Kommt er jetzt doch wieder auf den „Geschmack“ hier zu Hause sein? Wer weiß schon um seine Ambitionen. Aber WAS war mit Alexa?
Nun gut. Mit ihr hatte er am Tag zuvor bereits geschlafen. Daher auch die Ungezwungenheit mit mir, im Umgang mit dem nicht-Sex.
In jedem Fall kam es mir merkwürdig vor, dass ER gedacht zu MIR zu kommen. Hatte er noch etwas anderes vor? Oder wollte Gunnar nur nicht, dass ich mit Derek zusammen war? Was ich mir allerdings nicht vorstellen konnte. Denn ER selbst lud mich doch nur all zu willig bei Derek ab, wenn ER mit Alexa um die Häuser zu ziehen gedachte. Oder womöglich noch ganz anderes im Sinn hatte.
Ich suchte den Sinn in Gunnars Handeln zu ergründen. Fand ihn  jedoch nicht.
ER hatte es in jedem Fall so aussehen lassen, als ginge es hier um MEINE Behaglichkeit.
„Du bist doch gern in deinem Haus am See. Und Morgen fahren wir gleich gemeinsam von dort aus los, um vorab Essen und dann zum Kardiologen zu gehen. Was denkst du? Wäre das nicht angenehm?“
Ich stimmte zu.

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Gunnar kam bereits am späten Nachmittag im Zentrum an. So gegen halb sechs.
„Ich dachte wir speisen noch gemeinsam und genießen den Abend. Gehen früh zu Bett. Denn Morgen ist früheres Aufstehen angesagt.“
Ja. In der Tat. Da hatte er zweifelsohne Recht. Denn ich hatte heute nichts an eigener Pflege geschafft. Genau genommen beabsichtigte ich nach dem Tag im Büro noch zum Frisör und zur Kosmetik zu gehen. Ließ es jedoch dann und verlegte das Ganze auf den frühen Morgen. Frei nach dem Motto: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf Morgen.
Zudem war ich erschöpft und gedachte mich nur noch auszuruhen. Und DAS, am besten, in Gunnars Armen.

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Gedacht. Getan. Es war ein äußerst angenehmer Abend.
Allerdings bemerkte ich des Nachts, dass Gunnar nicht neben mir lag.
Ups!
Unruhig wie ich war, zog ich mir einen Morgenmantel über und begann ihn zu suchen. Im Haus war er nicht. Seine Schuhe, seine Jacke fehlten.
Okay. Ich warf mir Kleidung und Mantel über. Zog meine Stiefel an und verließ ebenfalls das Haus. Lief in Richtung der Bürogebäude, um einsehen zu können, ob im oberen Stockwerk, DA, wo Gunnars Spielzimmer war, Licht brannte. Und tatsächlich! Es brannte Licht.
Sollte ich weiter gehen? Oder doch lieber zurück nach Hause. Wusste ich genug? Oder verschaffte ich mir doch lieber Klarheit über die Situation.
Nun, da ich ohnehin bereits unterwegs gewesen war, entschied ich mich für die zweite Variante. Ich ging, um nachzusehen.

Auf dem Weg dorthin begegnete mir Dean McAllister und Mads Larson, Troels Bruder, die gemeinsam Streife liefen.
Mads kam zu mir hin und fragte besorgt, ob alles in Ordnung sei. Ich bejahte und bedankte mich für seine Fürsorge.
„Was machen sie in der Kälte hier draußen? Soll ich sie nach Hause bringen?“
„Nein. Nein. Ich wollte noch einmal ins Büro.“
Er stutzte. „J-e-t-z- t?“
„Ja.“
„Okay.“, und er lies mich meiner Wege gehen.

Ganz leise öffnete und schloss ich die Türen. Ging die Treppen hinauf, bis in den obersten Stock. Lief den Gang entlang und sah Licht, am Ende des Flures.
Ich atmete durch. Wer weiß, was ich gleich zu sehen bekam. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. (Aber Was konnte es schon sein, was ich noch nicht gesehen hatte?)
Gleichwohl mein Herz zu pochen begann, setzte ich behutsam meine Füße. Schritt für Schritt. Als ich näher kam, hörte ich Stimmen. Laute und leise hechelnd, und es war mir klar, was da vor sich ging. Gunnar und....wer weiß wer.
Ich ging noch näher an die Tür heran. Lauschte. Es war Gunnars Stimme. Er schien gerade in aller höchster Lust und Sinnlichkeit zu schwelgen. Er stöhnte laut.
Nun wollte ich zumindest auch noch sehen, mit WEM er es da trieb.
Ich lugte durch den Spalt und sah....Lara. Aber da waren noch zwei andere. Ailin Zai und Waris. Was für eine Auswahl an Frauen er da getroffen hatte. Eine Blonde. Eine Asiatin und eine Mulattin. Typisch Gunnar. Waris, die Schokoladenbraune, lag unter ihm und lutschte Gunnars Schwanz, während er Laras Brüste küsste und Ailin mit einem Plag, oder sonst etwas an seinem Hinterteil beschäftigt war. Wer weiß, wie lange sie hier schon zu Gange waren. Es war sicherlich nicht der erste Durchlauf dieser Art. Schließlich war er ein Switscher.
Ich tat einen Schritt zurück und sah auf meine Uhr. Es war so gegen drei. Ich hatte genug gesehen. Dachte ich. Blieb jedoch noch eine Weile stehe und lauschte. Nachdem ich Gunnars Schrei der absolutesten Erleichterung gehört hatte, wechselte man, nach einer kurzen Pause, die Szenerie und ging über zu sadomasochistischen Praktiken. Was mir sagte, dass die andere, harte  Seite von Gunnar (mit gröberen Ficken der Probandinnen, samt Fäusteln ect.) bereits befriedigt war. Gunnar lies sich auf seinen Tisch fest schnallen. Die nach hinten durchbrochene Liege wurde kopfüber gedreht. Lara bewaffnete sich mit einer Peitsche. Waris legte Gunnar Augenbinde und Knebel an. Ailin war zur Kommode hinüber gegangen, um noch mehr von diesen Spielsachen heraus zu holen. Es waren kleine Gewichte, die an Gunnars Eiersack befestigt wurden, welcher nun verkehrt herum hing.

JETZT hatte ich tatsächlich GENUG gesehen! Es war eben Gunnar. Wie er leibt und lebt. Was hatte ich erwartet? Das er sich aufgrund der Beziehung zu Alexa ändert? Neigungen blieben nun einmal Neigungen, die befriedigt werden wollten. Das war mir klar. DESHALB also, war er so prompt gewillt, hier im Zentrum zu übernachten. Nicht ICH und meine Befindlichkeiten waren der Anlass. Sondern SEINE!
Auf dem Weg zurück dachte ich über Alexa nach. Ob SIE es wusste, was Gunnar hier trieb? Gewiss nicht!
All das war mir im Grunde nicht fremd. Ich wusste doch ganz genau um meines Ehemannes Tendenzen. Hätte ich mich zu erkennen gegeben, wäre Gunnar sicherlich nicht einmal bestürzt gewesen. Er hätte mich zu seinen Spielchen dazu gebeten. Wie es bereits zu Beginn unserer Ehe geschehen war.

Ich war zurückgegangen in der Eiseskälte. Durchfroren und enttäuscht ging ich wieder zu Bett. Konnte jedoch nicht schlafen. Dachte an die Bilder, die ich sah. An Gunnars genüssliche Schreie. Also tat er ES (derartige Spielereien, die nun nichts Besonderes für ihn waren) doch noch ab und an. WAS hatte ich erhofft?
Während ich darüber nachdachte, ob ich es am anderen Morgen zur Sprache bringen sollte, schlief ich ein und........erwachte am Morgen in Gunnars Armen. WAS sonst?
Bei dem Versuch, mich aus seinen Armen zu lösen, wachte er auf.
„Hey Schatz. Guten Morgen. Stehst du schon auf?“, Gunnar küsste mich. Ich erinnerte mich an letzte Nacht und blieb ernst. Vermochte nicht so recht zu lächeln. Dennoch wagte ich eine nebulösen Versuch und.....es gelang.
WAS hätte ich auch anderes tun sollen? Es war geschehen und Gunnars Neigungen, würden sich wohl kaum im Nichts auflösen.
In jedem Fall hatte er geduscht. Was ich an ihm als Geruch wahrnehmen konnte. Und es war noch nicht all zu lange her. Vielleicht ein paar Stunden.
Gunnar gähnte (wen wundert’s!!!!!). „Ich bleib noch ein Weilchen liegen. Wir fahren so gegen halb elf.“
„Weißt du“, sagte ich nun gelöster und beabsichtigte schlicht und einfach zu vergessen, was ich letzte Nacht sah. Denn WAS hätte es schon genutzt, einen Streit zu beginnen? „Wenn ich es so recht bedenke, fehlt mir der Impuls, um nach draußen zu gehen. Ich sage die Termine ab und bleibe hier bis wir fahren.“
Gunnar grinste und zog mich zu sich heran. „Ahhhhhh. Wunderbar! Dann kann ich dich noch eine Weile lang genießen.“
Ja. Natürlich. Der pure Genießer, al la carte.

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Letztendlich war Gunnar zu müde und erschöpft, sodass er beschloss, mich nicht zu begleiten. Kein Wunder, angesichts der letzten Nacht! ER selbst rief Derek an, der mit mir kam.
Infolgedessen war ich mit IHM am Ende prächtig Speisen. Nicht mit meinem Ehemann. Und während ich meinen Termin beim Kardiologen wahrnahm, wartete er geduldig und fuhr mit mich dann zurück zum Zentrum.
Derek hatte am gestrigen Abend Gunnars Wagen vor meinem Haus gesehen und war deshalb nicht zu mir gekommen. Heute waren wir mit meinem Wagen unterwegs. Derek liebt es ihn zu fahren. Also lass’ ich ihn.
„Hast du Zeit heute Abend?“, fragte er, als wir und einige Abschiedsworte wechselten und er mich küsste.
„Ich rufe dich an.“
„Okay. Und,....es tut mir leid, dass ich dich nicht nach Stockholm fahren konnte.“
„Kein Problem.“, fiel ich ihm beinahe ins Wort. „Josh war da. Das war genug.“
Derek hatte den Kopf gesenkt und sah mich nun von unter her an. „Du bist auch nicht böse deshalb mit mir?“
„Nein. Natürlich nicht. ich weiß doch, dass du dich jetzt zudem um deine Mutter kümmern musst.“

Nach so vielen Stunden, lag Gunnar noch immer im Bett und schlief. Pellte sich gerade einmal so aus den Federn, als ich zurückgekommen war.
„Tut mir echt leid Schatz. Ich war so müde. Und auf Arbeit war ich ohnehin abgemeldet. Da dachte ich, warum nicht einmal richtig lange schlafen.“
Ich sagte nichts.
„Aber“, merke Gunnar an, „Ich werde mich heute Abend mit meinen Brüdern treffen. Fahre am besten gleich nach dem Dinner von hier los.“
Somit ist für mich geklärt, mit WEM ich die kommende Nacht verbringe.