Freitag, 1. Januar 2016

„WENN das Wörtchen WENN nicht wäre........“



Gleich nachdem ich mit dem Schreiben zu Ende gekommen war, ging ich zum Restaurant. Gunnar hatte mich angerufen und mir mitgeteilt, dass wir uns alle dort treffen würden. „Okay.“
Nach dem Lunch flanierte die ganze Familie noch eine Weile auf den Wegen des Zentrums entlang und Gunnar kam zu mir hin. Umschlang mit seinem Arm meine Hüfte und säuselte mir schmusend ins Ohr: „Bitte sei nicht böse. Aber solang meine Familie hier ist, möchte ich mit ihnen zusammen sein. Insbesondere mit meinem Vater. Ich hoffe, du verstehst das?“
„Das ist in Ordnung für mich.“, antwortete ich Gunnar aufrichtig.
Gunnar nickte mir wohlwollend zu und küsste mich innig. Dann verabschiedete er sich, bis zum wieder sehen, beim gemeinsamen Dinner.
In der Zwischenzeit fasste ich mir ein Herz, um das längst fällige Gespräch mit Derek zu führen. Und ich möchte jetzt nicht wirklich auf jede kleine Einzelheit eingehen. DAS würde hier aller Wahrscheinlichkeit nach den Rahmen sprengen. Der beharrliche Leser, weiß, um WAS es geht.
Alles in allem ging ich überaus feinfühlig und diplomatisch vor. Mit Herzblut, so zu sagen. Und Derek schien in der Tat NICHT böse zu sein UND, was noch wichtiger war, zu verstehen, WAS ich von ihm wollte.
Trotz aller Rücksicht auf seine Gefühle und unsere persönliche Beziehung zueinander, blieb ich direkt, souverän und dominant. Wie es sich für die Besitzerin eines Unternehmens gehört........und ER verstand, dass ich in diesem Fall Privates vom Geschäftlichen trennen musste. Ebenso sagte ich zu ihm klipp und klar, dass ich notfalls seine Freunde vom Sicherheitsteam entfernen lassen würde. Weil sie schlicht und einfach NICHT in dieses Ambiente passen. In dieses Flair eines spirituellen Zentrums. „Wenn du trinken und feiern möchtest, kannst du mit deinen Freunden in die dafür vorgesehenen Etablissements in Stockholm gehen. Aber HIER musst du dich gleichwohl benehmen wie der Chef des Zentrums und nicht wie ein Gangmitglied.“
Er machte großen Augen. Hatte solche Deutlichkeit von mir sicherlich NICHT erwartet.
„Was ist?“, fragte ich fast provozierend Lenkte jedoch sogleich wieder ein und schlug sanftere Töne an. „Und bitte sei nicht böse. Die Belange des Unternehmens, haben nichts mit unserer privaten Beziehung zu tun. Du musst lernen DAS zu trennen.“
Ebenso sprach ich Tacheles über Kevin und was SEINE Position anbelangt. Dass ich notfalls sogar bereit bin, ihn abzusetzen. Wenn irgendetwas, was ihn betrifft, meinem Geschäft schaden sollte. „Feuern werde ich dich selbstverständlich nicht.“
„Aber mich degradieren?“, bemerkte er sarkastisch.
„Entweder wirst du dann Kevins Stellvertreter und ER ist der Chef. Oder du arbeitest wieder im Sicherheitsteam.“ Ich war genau genommen gnadenlos und unverblümt. Derek.......schluckte alles. OHNE mit mir böse zu sein. Denn danach ging ich mit zu ihm und verbrachte in seiner Hütte den restlichen Nachmittag bis.....mein iPhone läutete. Es war Gunnar, der mir sagen wollte, dass sich die Familie erneut gesammelt im Restaurant zum Dinner trifft.
„Wo bist du eigentlich?“, fragte er.
„Bei Derek.“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Oh!“ Gunnar schien überrascht. „Okay.“
„Ich hatte lediglich etwas mit ihm zu besprechen. Nichts weiter.“
`Vielleicht bringe ich Derek schlicht und einfach mit. Du hast schließlich deine (Schlampe) Geliebte ebenso bei dir´, lag mir auf der Zunge. Jedoch sprach ich es letztlich NICHT aus und beließ es dabei. Verabschiedete mich von Derek und ging zum Restaurant.

---------------------------

Am Abend sprach ich eine lange Weile mit Marie. Während die anderen dem Party Feiern frönten. Ich hatte nicht wirklich Spaß daran. Nun, Ians Auftritt, sah ich mir zumindest an und zu Kent tanzte ich sogar mit Gunnar. Wer hätte es gedacht?
Ich hatte auf einen Anruf von Wanja gehofft, der jedoch nicht kam. Bedauerlich. Marie hatte nach Felicio gefragt. Ich musste herzlich lachen. „Nein. Ich habe schon lange Zeit nichts mehr von ihm gehört. Und vielleicht, ist das auch ganz gut so.“
Hatte sie etwa Sehnsucht nach ihm? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Henrik Felicio in sexuell-erotischer Hinsicht nicht das Wasser reichen kann. Dergleichen Erlebnisse, mit Männern, bleiben in steter (guter) Erinnerung. Smile......
(Was meint der hier kontinuierlich und sich rück-erinnerte Leser, WARUM es mir so schwer fiel, mich von dem Spanier zu trennen? Es hatte nicht ausschließlich mit LIEBE und Gewöhnung zu tun. Und wenn wir hier schon einmal beim Thema sind, Gunnar ist beim herkömmlichen Sex, nicht gerade der Reißer. Seine anderen Spiele mag ich nicht. Selbstredend ist das intime Zusammensein mit Gunnar durch reichlich Liebe gewürzt. Und ich möchte gleichwohl und durchaus NICHT behaupten, dass ihm die Technik fehlt. Er bringt, aus Sektenzeiten, zahlreiche Schmankerl mit ins intime Geschehen und memoriert sicherlich beflissen das Gelernte, was ihm zweifelsohne in Fleisch und Blut übergegangen sein mag, was ihn zu einem exzellenten Liebhaber macht, und was ICH durchaus genießen kann. Dennoch ist er mir oft zu hitzig und fordernd. Gelegentlich sogar ein wenig zu hart. Weniger ist, gleichermaßen beim Sex, manchmal mehr. Derek beherrscht dies, was ich, so ganz persönlich mag, viel besser. Und genau DAS, hatte ich ihm gesagt!)
Gegen halb drei gingen wir zu Bett. Schliefen etwa fünf Stunden und als ich gemeinsam mit Gunnar erwachte, kam er, wie hätte es anders sein können, über mich. Schließlich hatte er Alexa versprochen, sie an diesem Tag zu schonen.
Als er das erste Mal zu Ende gekommen war, stand Gunnar auf und lenkte seine Schritte gen Bad. Als er allerdings zurück zu uns in Bett gestiegen war, grinste er und noch im Küssen, forderte er mich auf zum Fellatio. Was ich gleichwohl auch tat. Warum auch nicht?

Frühstück wieder mit der ganzen Familie. Und dann wurde ich schmerzlichst daran erinnert, wie viel Anstrengung es bedeuten kann, die Chefin eines Unternehmens zu sein. Ich hatte eine ganze Menge im Büro zu tun UND, man höre und staune, an diesem 1. Januar, alle Mitarbeiter des Büros hatten sich genau dort eingefunden. Sogar Kevin kam herein gerollt. Ihm folgte Janina und sein Sohn Vince. Er wollte ihnen anscheinend zeigen, WO er zukünftig arbeiten wird.
Ungeachtete dessen, dass Janina hinter ihm stand, umarmten und küssten wir uns. Gingen dann jedoch tunlichst wieder zu einem formellen Abstand über. Und im nächsten Moment kam Gunnar, sein Vater Johann und seine neuen Brüder herein.
Gunnar kam auf mich zu und küsste mich auf den Mund. „Hey Schatz. Ich wollte meiner Familie zeigen, wo ich gearbeitet habe.“

Nach dem Lunch, noch bevor ich mit zu Derek ging, hatte ich mich um geschäftliche Dinge zu kümmern. Wir liefen zum neuen Areal hinüber, wo es Schäden zu inspizieren und Entscheidungen zu treffen gab. Ich erkundigte mich nach den Säuberungsarbeiten, nach der letzten Nacht des Überflusses, die Thomas allerdings bereits heute Morgen in die Wege geleitet hatte. Die Gäste sollen sich schließlich rund um wohl hier fühlen. Säumigkeiten und Unordnung, ob nun draußen oder drinnen, hat es, nach Möglichkeit, nicht zu geben.
Im Privatbereich des Restaurants traf ich auf Ian. „Was tust DU denn hier? Mit dem Personal flirten?“ Ich grinste ihn an.
Er kam mir sehr nahe und mich durchfuhr ein Hauch von Zärtlichkeit, welchem ich mich am allerliebsten ergeben hätte. Nur, sah ich aus dem Augenwinkel diese Nelly auf uns zukommen und fing mich sogleich. Was ich, genau genommen, überaus bedauerlich fand. In diesem Augenblick war mir nur all zu deutlich (schmerzlich) bewusst geworden, dass da noch immer ein wenig Leidenschaft und Liebe zu Ian war. Ich sah ihn grinsen und wir beide wussten genau, WENN,....das Wörtchen WENN nicht wäre..........(würden wir uns JETZT sicherlich (umgehend).........lieben!)