Samstag, 30. Januar 2016

Ein braver Ehemann



Ich wartete auf Gunnar und wir fuhren gemeinsam zum Zentrum, wo Thomas Geburtstagsfest stattfand.
„Bleiben wir?“, fragte ich Gunnar ein wenig  zögernd.
„Ja.“, antwortete er und ein freudiges Lächeln überzog dabei sein Gesicht. Er wusste genau, dass ich es liebe, hier in meinem Haus am See zu sein.
Derek war darüber nicht wirklich erfreut. Was mich nicht verwunderte.

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Es war sehr spät geworden, am gestrigen Abend. Es muss so gegen zwei gewesen sein, als wir durch den Park zu meinem Haus gegangen sind. Auf dem Weg hatte ich mich an meines Ehemannes Seite angekuschelt und ihn gefragt, ob er bei mir bleibt heute Nacht. Denn Gunnars letzte, freiwillige Übernachtung im Zentrum war mir noch in guter Erinnerung. Daher hatte ich vermutet, er würde des Nachts zu einer anderen gehen. Er tat es jedoch nicht. Stattdessen bat er mich um Fellatio und ich erfüllte es ihm. Warum auch nicht?

Am Morgen dann noch einmal Sex.
Nicht, dass ich es nicht wollte. Ich liebe es, wenn Gunnar in mir ist. Ohne Frage. Dennoch begann ich gleich anschließend ein Gespräch, weil ich besorgt um ihn war, und vor allem, es wissen wollte. Zaghaft sprach ich dieses sensible Thema, über welches wir schon oft geredet hatten, an. Zumindest war es für mich ein wenig unangenehm.
„Wie ist es mit dir? Kommst du denn einigermaßen klar?“
Gunnar tat so, als wüsste er nicht, um was es ginge. „Was meinst du denn?“
Also fragte ich direkt: „Ist dir einmal Sex am Tag genug?“ Natürlich war mit bewusst, dass er generell mehr davon benötigte. Nichts desto trotz fragte ich anders: „Oder wäre es auch einige Tage ohne ihn möglich?“
Gunnar schmunzelte. „Es geht schon. Sorge dich nicht. Ich komm’ zurecht.“
Trotz seiner beschwichtigend Antwort, merkte ich noch einmal in besorgter Art und Weise an: „Ich dachte nur und möchte nicht, dass du dich quälst.“
„Oh!“ Er lachte und strich mir mit dem Rücken seiner Hand über die Wange. „Ja. Manchmal ist das so. Deshalb gönne ich mir doch lieber mehr als zu wenig. Insbesondere, wenn es sich mir an-bietet.“ Ein Lächeln, welches mir Unbekümmertheit vermitteln sollte, überzog sein Gesicht. Andererseits jedoch, sah ich gleichwohl darin ein leichtes Schmunzeln. Natürlich wusste ich warum. Er dachte sicherlich an seine zahlreichen Gespielinnen. Insbesondere an die, hier im Zentrum. 
„Wie Alexa beispielsweise.“, antwortete ich doch eher formgerecht. Eine Anspielung auf die anderen, vermochte ich mir jedoch nicht zu verkneifen. „Oder einige Frauen hier im Zentrum, mit denen du....“
„.....gelegentlich fickst?“, beendete er meinen Satz und lachte. Was ich nun wirklich nicht komisch fand. Andererseits bedeutete es, dass er wusste, dass ich es wusste.
„Kommst du denn nicht einige Tage ohne Sex aus?“, schoss eine Alibifrage aus mir heraus. Denn ich war doch einigermaßen verlegen, ob der Offenlegung des Wissens, was ich bisher vor ihm verbarg.
„Ja natürlich. Das weißt du doch mein Herz.“, erwiderte er und schien irritiert zu sein. Gunnar fixierte mich zwei, drei Sekunden mit einem durchdringenden Blick. Küsste mich dann und schnaufte. Sah mich mit aufmerksamen Augen an und beantwortete meine unausgesprochene Frage. „Ja. Ich wusste es die ganze Zeit, dass du es weist,.......dass ich ab und an mit einigen Frauen in meinem Spielzimmer.......spiele.“ Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, welches mich jedoch nicht lachen ließ. Wie er es vielleicht beabsichtigt hatte. Stattdessen fragte ich eher subtil: „Ich vermute, es könnte Gewöhnung sein. Denkst du nicht auch, dass es so ist?“
„Ja. Du magst sicher Recht haben damit.“ In diesem Augenblick bemerkte ich ein wenig Unbehagen in seinem Verhalten. Er wandt sich zunächst und ließ sich dann doch drauf ein. „Wenn man gut zehn Jahre täglich auf mehrere Male Sex eingeschworen wird, welche Wahl hat man dann? Es ist zur Gewohnheit geworden und wie du bemerkt haben wirst, kann es schwierig sein, es zu lassen. Für mich war es nach einer Zeit normal. Und jetzt fällt es mir schwer, es zu lassen. Ich vermute du weißt, dass das es so ist. Und ich denke, du verstehst das auch?“
Ich nickte und er sprach weiter. „Ich grüble so oft darüber nach und weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Es scheint wohl tatsächlich wie bei einem Suchtkranken zu sein. Ich vermag es nicht so einfach zu lassen. Versuche ich es, dann werde ich zumeist unruhig und denke, ich platze aus allen Nähten. Oder, als staue sich da etwas in mir an. Aber weißt du Rea, wir haben schon so oft darüber geredet und ich dachte, du wüstest Bescheid.“
„Ja. Das ist mir durchaus bewusst. Ich will dich nur ab und an dran erinnern, es weiterhin zu versuchen, mir ein guter Ehemann zu sein.“ Und schon im nächsten Moment merkte ich erneut und überaus behutsam einen Psychotherapeuten an.
„Wozu? Ich muss es selbst irgendwie regeln und glaub mir, ich gebe mir alle Mühe dir DER gute Ehemann zu sein, den du dir wünschst. WEIL,...... ich DICH über alles liebe. Und ich weiß durchaus, dass es NICHT NORMAL ist, was ich tue. Aber WAS ist schon wirklich NORAML?“
„Und wie ist es mit Alexa? Liebst du sie auch?“, fragte ich nun gleichwohl nach ihr. Wenn wir schon einmal beim Fragen waren. Allerdings registrierte ich die zunehmende Unwilligkeit und ebenso seine vermehrte Anspannung.
„Ja. Auf irgendeine Weise schon. Ich würde sie nicht missen wollen. Und da ist auch ein Gefühl in meinem Herzen. Wenn ich sie ansehe, schlägt mein Herz etwas schneller. Ist das Liebe?“
„Ja. Ich denke schon.“, antwortete ich ihm doch eher traurig. Denn seine Worte bedeuteten nicht anderes, als dass er tatsächlich Gefühle für sie hat. Wo ich immer noch hoffte, dass es nicht so war. (Deshalb wohl meine viele und erneute Fragerei.)
„Aber es ist NICHT wie mit dir Rea. Es ist anders. SIE WÄRE für mich möglicherweise sogar entbehrlich. Nur nicht im Augenblick. Mag sein, dass da jetzt noch so viel Gefühl für sie ist. Aber vielleicht ist es wie mit all den anderen.“ Bei diesen Worten sah er mich mit bedeutenden Blicken an und nickte mir lächelnd zu. Ich wusste genau, was er damit meint. Denn ICH war es, die stets anmerkte, dass seine Liebe zu anderen Frauen, bisher allesamt nur Strohfeuer waren.
„Mit dir Rea weiß ich, dass es etwas Dauerhaftes ist. Ich wusste es von Anfang an. Und wie ich dir einst gestand. Ich verliebte mich in Dich, als ich dich das aller erste Mal sah. Da kanntest du mich noch nicht einmal. Da waren wir uns noch nicht einmal offiziell begegnet......in diesem Leben.“
OH. Natürlich. Jetzt wurde wieder die Seelenverwandtschaft ausgepackt. Auch ich mochte gern daran glauben und mein Gefühl bestätigte es mir jedes Mal aus Neue, DAS es tatsächlich so war. Wir beide, gehörten zusammen!
Gunnar hatte die Gedanken in meinem Kopf gesehen und nickte mir wohlwollend zu. „Ja. Genau so ist es. Wir beide gehören zusammen und sind etwas Besonderes. Nichts und niemand vermag uns je zutrennen. Gleich, was auch geschieht.“
Ich nickte erneut und stimmte ihm zu. „Es scheint wohl so zu sein.“ Lächelnd kuschelte ich mich in seine Arme. Strich an seinem Körper herunter und genoss......meinen Ehemann.
„Hey, hey! Mach’ mich nicht an! Sei denn,.....du willst noch mal.“ Gunnar zwinkerte mir lachend zu. Denn er wusste genau, dass es eben NICHT so war.
„Ich muss nicht immer nur etwas von dir wollen, wenn ich dich streichle. Es ist schlicht und einfach das Bedürfnis, dich, deine Haut, deinen Körper zu berühren, weil ich liebe. Es muss nicht in jedem Fall zu Intimitäten kommen.“
Gunnar bremste mich aus. „Ich weiß das doch mein Schatz. Ich weiß.“ Beruhigend strich er mit seiner Hand über meinen Körper, mein Gesicht, mein Haar und lächelte einfach nur liebevoll und zufrieden....................