Montag, 4. Januar 2016

Eine überraschende Ankunft und ein Korb für Ian



Als wir am Sonntagnachmittag so gemütlich auf der Couch saßen, entspann sich zwischen uns ein Gespräch. Wie so oft.
„Weißt du Rea“, begann Derek erneut, sich in entschuldigender und demütiger Haltung zu nähern. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass du böse mit mir bist. Wegen dieser Geschichte mit Giselle.“
„Ich lächelte ihm entgegen. „Weißt du Derek, ICH denke ebenfalls immer wieder darüber nach, ob DU MIR noch böse bist. Wegen den harten Worten, die ich rein geschäftlich mit dir sprach.“
Derek legte seinen Arm noch enger um meine Schulter und küsste mich. „Das ist doch nicht das Gleiche, mein Herz. ICH bin dir jedenfalls nie böse gewesen. Ich verstehe das doch. Ich habe darüber nachgedacht und mir ist selbstverständlich bewusst, was du meinst UND,....du hast damit natürlich Recht. Ich weiß, ich muss mich bemühen, meiner neuen Stellung gerecht zu werden. Aber das schaffe ich schon.“
„Das weiß ich doch Derek. Das weiß ich doch.“, lobte ich ihn. Und ich ahnte auch, warum mich diese Giselle nur wenig tangierte. Weil ich Derek nicht SO liebte wie er mich und.........wie ich es mit Gunnar tat. Bei ihm war und bin ich wesentlich eifersüchtiger. Im nächsten Augenblick läutete Dereks iPhone. Er beugte sich vor, nahm es zur Hand und sah nach, WER es war. Bedeutete mir dann mit erhobenem Zeigefinger zu warten. Stand auf und ging ins Zimmer nebenan. Wo ich ihn reden hörte. Nach etwa fünf Minuten kam er zurück. Ich fragte, wer es war.
„Meine Mutter.“, antwortete er. In der Zwischenzeit war ich aufgestanden und lief hin und her.
Ich hatte Derek noch nie von seiner Mutter sprechen hören. Oder von seiner Familie überhaupt. Erst JETZT fiel mir auf, wie wenig ich doch von ihm wusste. Vielleicht hatte ich mich auch bisher gesträubt, mehr darüber zu erfahren, oder mich näher mit ihm zu beschäftigen. Ich hatte ihn nie nach seinen Angehörigen gefragt.
Er schien unruhig zu sein. Druckste herum. Räusperte sich und nahm meine Hand. Küsste sie und sah mich mit durchdringenden Blicken an.
„Ich muss dir etwas beichten.“
Oh Gott! Was jetzt? Ich sah ihm erschrocken in die Augen und kräuselte die Stirn.
„Nichts Schlimmes. Keine Angst.“ Derek schien nervös zu sein. Sah auf die Uhr. „Setzt dich doch einen Augenblick. Ich erkläre es dir.“
Wir nahmen unsere gewohnten Positionen auf der Couch wieder ein und mein Blick zu Derek hinüber, war erwartungsvoll. Er biss sich kurz auf die Unterlippe und dann.....beichtete er. „Es ist schwierig. Weißt du?“ Noch einmal entstand eine kleinere Pause und er sah mich forschend an.  „Mein Vater hat zwei Frauen. Meine Mutter Magdalena. Sie lebt in Oakland, Kalifornien. Und eine zweite Frau in Japan.“ Nun kramte er hastig ein paar Fotos heraus, um sie mir zu zeigen. Bilder von seinen Geschwistern, waren ebenso dabei. „ICH, bin der einzige Sohn meiner Mutter. Aber mit Naoko hat mein Vater noch vier Kinder. Also habe ich zwei Stiefbrüder und zwei Stiefschwestern in Osaka. Mein Vater pendelte bisher immer zwischen den beiden hin und her. Aber jetzt, hat er sich dazu entschlossen, ganz in Japan zu leben. Und da meine Mutter krank ist, habe ich sie gebeten, zu MIR zu kommen. Damit ICH für sie sorgen kann. Sie ist, so zu sagen im Landeanflug auf Stockholm und ich werde sie JETZT  am Flughafen abholen. Wenn du magst, kannst du mit mir kommen. Was denkst du?“ Dereks Augen fixierten mich. Huschten unruhig hin und her.
Wow! SO tief hatte ich nie vor, in seine Familiengeschichte einzutauchen.
„Krank? Was hat sie denn?“
Derek antwortete nicht. Sah stattdessen noch einmal auf die Uhr und erhob sich, um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. „Wir müssen gehen. Kommst du mit? Ich werde dir auf der Fahrt noch ein wenig über meine Mutter erzählen. Okay?“
Und schon hatte ER für uns beide entschieden, gemeinsam zu gehen. Nur war es nicht wirklich nach meinem Geschmack, jetzt nach Stockholm zu fahren. Von Gunnar hatte ich jedoch bis zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig gehört. War er womöglich zurückgekommen? Wenn, hätte er sich sicherlich bei mir gemeldet. Also, was konnte es schaden, Derek nach Stockholm zu begleiten. Meinetwegen......
„Warum hast du nie vorher etwas von ihr, oder deiner Familie erwähnt?“, fragte ich Derek, während wir in seinen Wagen stiegen.
Er pustete die Luft durch seine Lippen. „Ich wollte dich damit nicht weiter belästigen.“, was mir vollends und vorübergehend als Antwort genügte. Denn ich hatte andere Sorgen. Ich musste Gunnar erreichen. Infolgedessen rief ich ihn an, sobald wir los gefahren waren und er nahm tatsächlich ab.
„Wo bist du?“, fragte ich als erstes.
„In Alexas Apartment.“
„Und deine Familie?“
„Der größte Teil ist bereits auf dem Flug nach Hause. Wir haben sie gerade zum Flughafen gebracht und verabschiedet. Ich soll dir Grüße ausrichten und sagen, dass es ihnen im deinem Zentrum wirklich gut gefallen hat. Meine Brüder und mein Vater sind noch hier. Wir werden später noch einmal gemeinsam los ziehen und feiern. Alexa wird hier bleiben. Zumindest hat sie das für sich so entschieden.“
„Okay.“
„Du bist sicher noch bei Derek. Oder?“
„Ja.“, blieb ich einsilbig. „Dann wünsche ich dir viel Spaß, mit deinen Brüdern.“, sagte ich und legte auf. WAS hätte ich auch anderes tun, oder noch anderes sagen können? ER hatte entschieden und ich konnte ihn durchaus verstehen, dass er noch eine Weile mit seinem Vater und seinen Brüdern zusammen sein wollte.
Alles in allem, war es jedoch für mich eine diffizile Situation. Weder Fisch noch Fleisch. Verdammt!
„Ist Gunnar zurück?“, fragte Derek.
„Nein. Er ist noch immer in Stockholm mit seinem Vater und seinen Brüdern. Der Rest der Familie schein abgereist zu sein.“
„Okay. Dann bleibst du sicher bei mir.“ Derek sah kurz zu mir herüber und lächelte mir zu.
Ich antwortete nicht. Lächelte wage zurück. Denn, WAS, sollte ich nun mit seiner Mutter anfangen? Ich hatte mitnichten in DIESE Lebenslage kommen wollen!
„Nun, möchtest du mir vielleicht noch ein wenig über deine Mutter und deine Familie erzählen?“, ermunterte ich Derek zu sprechen. Schließlich gedachte ich zu wissen, WAS da auf mich zukommen wird.
Alles in allem, war es mir nicht wirklich angenehm und am liebsten, wäre ich zu Hause, in meinem Haus, vor dem Fernseher gesessen. Und nicht hier, in der Kälte, auf dem Weg nach Stockholm.
„Meine Mutter ist schon seit vielen Jahren krank.“
„Was hat sie denn?“, fragte ich und hoffte, dass er mich nun endlich erhellte.
„MS. Wie du.“
Ich hüstelte. DAS war jetzt allerdings ein dicker Brocken! Den ich erst einmal verdauen musste. WOW!
„Und wieso hast du bisher nicht darüber gesprochen?“, warf ich ihm sein Schweigen vor.
„Wie gesagt, ich wollte dich damit nicht belasten. Außerdem lebte sie bisher ...weit weg.“
Was die Krankheit betraf, fragte ich nicht weiter nach. Denn im Grunde, mied ich Menschen, die ähnlich krank waren wie ich. Ich wollte DAS nicht sehen. Und jetzt? Wusste ich nicht, was mich erwartet. „Kann sie gehen?“, fragte ich schließlich nach einer Weile, die Derek mir achtsamer Weise zugestanden hatte.
„Ja. Wieder.“
„Okay. Das ist gut.“ Nun war ich doch einigermaßen beruhigt.
Derek lächelte wieder zu mir herüber. „Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut.“
Den Rest der Fahrt fragte ich nicht(s) weiter nach. Surfte übers iPhone im Internet. DAS war mir genug Familie,.......für einen Tag. Mit einem halben Ohr hörte ich Derek über seinen Vater erzählen. Über seine Mutter, die andere Frau und seine Geschwister. Es interessierte mich in diesem Augenblick nicht wirklich. Was Derek natürlich nach einer Weile bemerkte und schwieg. Ich vermute, er dachte sich, dass ich nun erst einmal mit dem unmittelbaren Nahen seiner Mutter zu tun hatte. Was er sicherlich verstand. So hoffte ich.

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Nun, alles in allem sah man es seiner Mutter nicht an, was sie hat. Sie war eben eine ältere, etwas korpulentere Frau, die ein wenig humpelte. Nicht mehr. Damit kam ich zurecht.
Auf der Rückfahrt redete ich nicht viel. Ließ Derek und seine Mutter miteinander sprechen. Trotz alledem.......
 ........gedachte ich der Situation zu „entfliehen“ „Ich will euer Wiedersehen nicht stören.“, sagte ich und wollte schon gehen. Derek jedoch, (ent)ließ mich nicht. ICH wollte so wenig wie möglich und am besten gar nicht über Krankheiten sprechen. Schnitt andere Themen an. Sofern man mich mit ins Gespräch einbezog. Denn im Grunde war Magdalena doch erst einmal mit den hiesigen Umständen und dem Auspacken ihrer wichtigsten Pflegeutensilien samt wärmerer Kleidung beschäftigt.
„Mom, sobald die Gäste ausgezogen sind, lasse ich die Hütte gleich hinter meiner für dich herrichten. Heute schläfst du in meinem Bett. Rea und ich, schlafen hier auf der Couch.“
OH! Erneut traf Derek eine Entscheidung für mich, über meinen Kopf hinweg. Was dachte er sich eigentlich dabei. Gut. Mag sein, dass es für seine Mutter das Beste war. Aber ICH, auf der Couch? Was sollte das?
„Nein, nein.“, begann ich mich gegen seine Entscheidung aufzulehnen. Blieb jedoch höflich dabei. „Ich werde dann lieber in meinem Haus schlafen. Womöglich ist es besser, sogar gleich zu gehen. Ich möchte euch beiden nicht stören. Ihr habt euch doch sicherlich viel zu erzählen.“
Derek Gesichtszüge glitten in eine gewisse Besorgnis ab. „Bleib doch, Rea.“, suchte er beflissen mich umzustimmen. „Ich möchte nicht, dass du gehst.“
„Okay. Noch ein Weilchen.“
Etwas später kam ich auf die närrische Idee, mitten in der Nacht nach Stockholm zu fahren und in unserem Apartment auf Gunnars Rückkehr zu warten. Was vermutlich darauf zurück zu führen war, dass ich NICHT auf der Couch zu schlafen gedachte. Derek redete es mir erfolgreich aus und ich blieb.......letztendlich doch bei ihm.

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Es war womöglich doch ganz vorteilhaft gewesen hier zu bleiben. Denn der Montagmorgen gehörte und gehört nun wieder dem Briefing im Büro. Und da Derek ausschließlich für diese eine, wichtige Sache mit mir kam, blieb ICH dann und übernahm an Kevins Seite. Schließlich musste ER sich vordergründig um seine Mutter kümmern. Was ich durchaus verstand.
Kaum dass das Briefing beendet war, bekam ich eine Nachricht von Ian: `Komm’ doch bitte zu mir.´ Genau genommen hatte ich weder Zeit noch verspürte ich die Neigung dies zu tun. Hatte er doch schließlich bis jetzt keine Sehnsucht nach mir. Aber JETZT, wo diese Nelly abgereist war, wollte ER MICH sehen? Nein. Ich glaube eher nicht. Betrachte ich die Angelegenheit jedoch aus einem anderen Winkel, wäre ich schon daran interessiert mit ihm über gewisse Dinge zu reden. Möglicher Weise erführe ich etwas........darüber, was ihm diese Nelly bedeutet.

Gunnar hatte selbstverständlich die Nacht mit Alexa verbracht. Ich rief ihn kurz an und er sagte mir, ER sei selbst bereits wieder tätig in seinem Job. Es gäbe viel zu tun.

Da Derek ohnehin mit seiner Mutter beschäftig war, verabredete und traf ich mich nun doch mit Ian........in seiner Hütte.
Ian war, wie stets, überaus charmant. Hatte Champagner kommen lassen und kleine Kanapees.
„Ich dachte, wir brunchen gemeinsam.“ Er grinste und reichte mir ein Glas.
„Was wird DAS Ian? Denkst du etwa daran, mit mir ins Bett zu steigen?“, brüskierte ich ihn. Womit ER hingegen, NICHT zu irritieren war.
„Warum nicht?“ Er zwinkerte mir zu. „Haben wir das nicht schon einmal getan?“
„Und WAS ist mit Annica? Deiner Tochter? Und dieser Nelly?“
„Nelly ist gestern abgereist. Wir sind fertig mit den Aufnahmen. Jetzt bleiben mir nur noch meine eigenen mit der Band.“
„Wo ist Annica eigentlich?“
Ian grinste. „Denkst du sie ertappt uns, wenn wir Liebe machen?“
„IAN!“
Er setzte eine Unschuldsmiene auf, hob die Schulter und breitete die Arme aus. „Was ist? Magst du nicht?“
Ich schnaufte. „Weiß du was ich denke? Du hast mit dieser Nelly gefickt. Und jetzt, wo sie weg ist, und Annica auch, gedenkst du die Gelegenheit zu nutzen und den Rest der Zeit, die du hier sein wirst, mit mir zu verbringen. Liege ich da in etwas richtig?“
„Wow! Du denkst also wirklich, ich hätte etwas mit Nelly gehabt?“
„Ja. Das denke ich. Und möglicherweise hat deine Annica etwas bemerkt, ist sauer auf dich und deshalb vorzeitig abgereist.“
Ian räusperte sich und grinste. Verzog das Gesicht, was mir sagte, dass ich annähernd richtig lag.
„War Annica eifersüchtig auf diese Nelly? Hat sie mit dir deshalb gestritten?“
Ian pustete  laut hörbar die Luft durch seine Lippen.
„Was, zum Henker, interessierst du dich dafür. IM Augenblick ins es doch völlig irrelevant. Carpe diem! Nutze den Tag und den Augenblick. Und UNSER Augenblick ist JETZT Rea. Also nutzen wir ihn und haben Spaß daran.“
„OHHH nein Ian. Ich bin nicht dein Äffchen, das kommt, wenn du rufst. Das mit dir in die Kiste springt, wenn du Lust dazu verspürst und Zeit für mich hast. Ich dachte mich daran zu erinnern, dass du mich liebst. SO allerdings, sieht Liebe nicht aus. Was ist LIEBE eigentlich für DICH?!“
Ian wurde ernst. „Was soll Liebe sein? Ein Gefühl voller Leidenschaft und des Verlangens. Der Zuneigung und der Sympathie. Der Innigkeit und der Hingabe an jemanden. Und das alles fühle ich für dich. Rea.“
„Und für wen noch?“
Ian schnaufte. „Rea, was soll das jetzt. Ich dachte, wir machen uns ein paar schöne Stunden. Jetzt, wo Annica fort ist, haben wir endlich Zeit für uns. Ich dachte auch DU wolltest das?!“
Was sollte ich jetzt tun? Seinem Verlangen nachgeben? Nur weil die Gelegenheit dazu gegeben war? Denn im Grunde, war ich mitnichten auf IAN eingestellt. Mein Kopf war bei Derek und vor allem bei Gunnar, nach dem ich mich sehnte.
Andererseits,....sollte, KONNTE ich diese Gelegenheit verstreichen lassen? Wer weiß, WANN ich IAN wieder sehen sah? Alles in allem, war mir im Augenblick in der Tat NICHT danach mit Ian zu ficken.
„Okay.“ Ian schien sich umzuorientieren, was seine Vorstellung betraf, mich JETZT zu verführen. „Es muss nicht heute sein. Wir haben dafür noch ein paar Tage Zeit.“ Nun lächelte er wieder. „Dann lade ich dich wenigstens zu Essen ein.“, was ebenso ein heikle Angelegenheit für mich war. WAS würde Derek nebst seiner Mutter denken/sagen, wenn ich am Tisch neben ihm mit Ian saß und Ian mit mir flirtete? Andererseits war ich schließlich die Chefin des Zentrums und konnte selbst entscheiden, was ich tat und was nicht. Aber genau darum ging es hier! Zu entscheiden, was in diesem Augenblick richtig war. Und DAS, nicht ausschließlich für mich. Immerhin galt es Rücksicht zu nehmen. Auf die Gefühle anderer. Und Ian, hatte im Augenblick ausschließlich seine ganz persönliche Befriedigung im Kopf. Nichts weiter. Aber Derek und seine Mutter gedachte ich mit meinem Verhalten und meinen Entscheidungen nicht zu brüskieren. Auch ICH durfte nicht NUR mit dem, was zwischen meinen Beinen war, denken. Denn so nach und nach gefiel mir der Gedanken schon, mit Ian zu ficken. Allerdings ließ ich es!
Ich hob meinen Zeigefinger als Achtungszeichen und kramte mein iPhone heraus. „Warte kurz. Ich antworte dir gleich.“, sagte ich zu Ian und rief Derek an.
„Wo bist du?“, war selbstverständlich seine erste Frage, die ich tunlichst übersprang.
„Wolltest du mit mir essen gehen?“, fragte ich ihn stattdessen.
„Wir warten auf dich. Sind bereits im Restaurant. Kommst du?“
„Ja. Ich bin in wenigen Augenblicken bei euch. Bestelle schon mal für mich.“
Nun setzte ich eine bedeutsame Miene auf. Aber Ian hatte bereits begriffen. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben und er schien tatsächlich traurig zu sein.
„Ian. Vielleicht ein anderes Mal. Aber jetzt, bin ich mit Derek und seiner Mutter verabredet.“
„Oh!! Sieh an. Dereks Mutter ist hier?“
„Ja. Sie ist gestern angekommen.“
„Na dann. Auf ein anderes Mal.“ Nun war auch Ian recht kur angebunden.
Ich stand auf und gab Ian einen Kuss auf die Wange. Er blickte traurig drein und als ich mich nach meinem Mantel streckte, packte er mich noch einmal und zog mich zu sich heran. Mit einem leidenschaftlichen Kuss verabschiedete ER sich nun von mir. Entließ mich aus seiner Umarmung und wies desillusioniert mit einer eleganten Handbewegung zur Tür.

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Ich speiste mit Magdalena und Derek zum Lunch und als wir da so saßen, kam (natürlich!) Ian herein. Lenkte seine Schritte zu unserem Tisch und grüßte.
„Hallo Derek. Schön dich zu sehen.“ Ein süffisantes Grinsen in meine Richtung konnte er (auf Grund seiner angekratzten und verschmähten Männlichkeit) allerdings nicht unterlassen. Derek hatte es selbstredend bemerkt und als er gegangen war, dachte ER offenkundig ebenso eine scheele Bemerkung machen zu müssen.
Er tupfte sich den Mund mit seiner Serviette und ließ sie ein wenig theatralisch auf seinen Teller fallen. Ich, UND seine Mutter sahen ihn fragend an.
„Was war DAS denn jetzt?“, fragte er in die Runde.
Ich kehrte meine Ahnungslosigkeit hervor. „Was meinst du denn?“
„Ian.“ Derek blieb ernst. Seine Mutter allerdings begann zu grinsen. „Derek! Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf ihn?“ Sie lächelte ihn an.
WOW! Dachte ich so. DAS hatte ich jetzt (von ihr) nicht erwartet. Genau genommen hatte sie sich damit (ein wenig?) auf meine Seite gestellt und entschärfte somit die Situation. Auch Derek lachte nun wieder und nickte. „Ja Mutter. Du hast, wie immer, Recht.“
Ich grinste zu Derek hinüber. „Du musst dich nicht wegen Ian sorgen. Er ist nicht wichtig für mich.“
Derek zog die Brauen nach oben. „Da bist du dir auch sicher?“
„Ja. Das bin ich Derek.“

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Derek und seine Mutter sind nach dem Lunch nach Stockholm zum Shoppen gefahren. Es ist dringlichst erforderlich ihr angemessene Kleidung zu kaufen.
Derek hatte mich gefragt, ob ich sie begleiten möchte. Ich hatte verneint.
„Ich bin müde, Derek. Lass mich hier....und ausruhen in meinem Haus. Ich schreibe ein bisschen.“
Selbstredend äußerte er die Befürchtung, dass ich in seiner Abwesenheit nach Stockholm, zu Gunnar fahren könne.
„Ah. Du hast deiner Mutter also von Gunnar erzählt?“
„Ja.“, antwortete sie stattdessen. „Er hat mir gesagt, dass du verheiratet bist.“
„Nun“, begann ich mich zu rechtfertigen, „was Männer können, können Frauen schon längst. Sie müssen sich es nur nehmen und es wird Zeit, sich diese Domäne wieder zurück zu erobern. WIR, die Frauen, sind die Gebieterinnen der Welt. WIR gebären Leben. WIR sind genau deshalb anbetungswürdig und nicht anderes.“
Ich sah Derek, wie er die Brauen nach oben zog und sich seine Stirn in Falten legte.
„Was?“, fragte ich ihn.
„Nichts. Du hast selbstverständlich Recht Rea. Aber für meine Mutter ist das sicherlich noch etwas neu. Ich glaube, du solltest gemächlich beginnen.“ Nun lächelte er.
Ich schnaufte ein wenig. „Ja. Derek. Verzeih.“ Dann wandt ich mich Magdalena zu. „Und auch sie. Verzeihen sie mir. Manchmal, schieße ich recht zügig übers Ziel hinaus.“
Sie nickte mir freundlich zu. „Kein Problem mein Kind. Ich finde es gut, was sie sagen.“
„Und eigentlich“, bemerkte Derek lächelnd, „könntet ihr beiden DU zueinander sagen.“