Während
ich schrieb und im Internet surfte, war Derek joggen. Als er zurück zu mir kam,
konnte ich ihm die Erleichterung darüber, dass ich noch nicht fort gegangen
war, direkt von seinem Gesicht ablesen. Offensichtlich vermutete er, dass ich es
womöglich in Erwägung ziehen könnte, sogleich nach dem Lunch nach
Stockholm aufzubrechen. Nein. Das tat
ich nicht. Ich wartete ab bis.....Gunnar anrief.
„WO
bleibst du denn? Ich dachte du kommst.“
„Da ich
nicht wissen kann, WO du dich aufhältst, gedachte ich hier im Zentrum zu
bleiben, bis du dich meldest. Denn in ein leeres Apartment wollte ich nicht
zurückkehren. Warum sollte ich das tun? Wenn ich HIER jemanden habe, der es
liebt, MIT MIR zu sein.“
Stille.
(Anscheinend war DAS eine Ansage für meinen Ehemann.)
„O-k-a-y.“,
war dann in einem vorsichtigen Tonfall zu hören. „Dann bitte ich dich JETZT zu
mir zu kommen.“
„WO bist
du denn?“
„Im
Penthouse. Wo sonst.“
Ich musste
direkt schmunzeln. Er hatte NICHT Apartment gesagt. Was mir zu verstehen gab,
dass er NOCH bei Alexa war.
„WO im
Penthouse?“
„Sobald du
hier ankommst, bin ich in unserem Apartment.“, wich er mir aus.
„Werden
wir dann allein sein? Oder haben WIR erneut Besuch zu erwarten?“
„Wir
werden allein sein.“
„Schön,
dass du endlich Zeit für mich findest. Bis gleich.“, sagte ich, wartete seine
Antwort nicht ab und legte auf.
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Ich hatte
es nicht eilig von Derek weg zu gehen. Nahm mir Zeit. Infolgedessen wurde es
erst gegen sechs, als ich in unserem Stockholmer Apartment ankam. Gunnar war
nicht da. Allerdings gedachte ich NICHT zu Alexas Apartment hinüber zu gehen.
NICHT NOCH EINMAL. Ich wäre mir vorgekommen wie eine Bittstellerin. NEIN.
Soweit wollte ich nicht sinken.
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Ich
wartete noch zwei Stunden, bis Gunnar endlich kam.
„Warum
sagst du mir nicht Bescheid, dass du hier bist?“, warf er mir vor.
„Ich
dachte du bist hier. Schließlich wusstest du, dass ich komme.“, wich ich seiner
Frage aus.
Gunnar schien
einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehe zu wollen und ließ das Gesagte
vorerst so stehen. Umarmte mich stattdessen. Küsste mich sanft und liebevoll.
Gerade so, als hätte er die ganze Zeit über auf mich gewartet und wäre nun
froh, mich endlich wieder zu sehen.
ICH
vermochte es jedoch nicht, diese eine Bemerkung zu unterdrücken.
„Hast du
dein Wochenende genossen?“
Gunnar
stutze. „Du nicht?“
„Sehr witzig!“
Nach
einigen heftigen Worten, die hin und her geworfen wurden, trat ein Moment der
Stille ein.
„Ich will
nicht mit dir streiten.“, sagte Gunnar schließlich zu mir und bestätigte meine
Vermutung mit Worten. „Du hättest jeder Zeit zu mir kommen können. Das weißt du
doch?“
„Wohin? Zu
Hjalmar? In eine Bar? Oder sollte ich zusehen, wie du mit Alexa fickst?“
„Hey, hey.
Jetzt ist es aber genug. Lass es bitte sein.“
Ich
schmollte noch eine kurze Weile und beließ es letztendlich dabei. Lenkte ein
und fiel erneut in die Rolle der braven Ehefrau zurück. Schließlich war mir ebenfalls
NICHT danach diesem Abend mit verbalen Rangeleien zu verbringen. Gunnar ist nun
einmal wie er ist. Wie oft schon hatte ich festgestellt, dass dieses Verhalten
offensichtlich völlig normal für ihn war.
Womöglich
sollte ich an einem ganz anderen Diskussionspunkt ansetzen. Vielleicht ihn
einmal fragen, wie für ihn eine gute Ehe auszusehen hat.
Aber
vermutlich weiß er das alles und gedenkt nur noch eine Weile seine Freiheit zu
genießen. Wie es ihn gerade beliebt. Und, sowie ich es ihm mit meinem Verhalten
gestatte. (Vermutete ich....)
Wir
sprachen nicht weiter über die vergangenen Tage und ich dachte darüber nach,
dass es besser sei, die Stunden mit Gunnar zu genießen. Anstatt weiterhin zu
schmollen. Denn es änderte nichts daran, was geschehen war. In Kürze hatte ich
mich daran gewöhnt, wieder bei Gunnar zu sein.
Ein
Phänomen.........(der Anpassung. Der Willenskraft. Was auch immer. Oder
schlicht und einfach nur aus Liebe zur Harmonie zwischen und beiden.)
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Natürlich
vermochte ich diese Thematik nicht gänzlich beiseite zu lassen. Und erneut
bestätigte mir Gunnar, was ich bereits vermutet hatte. Denn ich hatte ihn
gefragt, ob er nicht einmal erwachsen werden würde. Allerdings rechtfertigte er
sich mit dem Satz: „Die skandinavischen Männer sind eben gesellig und feiern
gern und oft.“ Er lachte. Was offensichtlich das Thema beenden sollte.
Nun gut.
Dann schnitt ich eben ein anderes an.
„Weißt du
Gunnar, eigentlich gedachte ich nach Australien zu fliegen. Das Tennisturnier
geht in die letzte Woche.“
Er horchte
auf und antwortete mir dann zu meinem großen Erstaunen. „Okay. Fliegen wir.“
Ich war
perplex und traute der Sache nicht. Fragte besser noch
einmal....zögerlich....., WIE er das meinte. „Was heißt für dich WIR?“
„Wir
beide.“, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen und grinste mich an.
Ich zog
ungläubig die Brauen nach oben.“
„Was
ist?“, fragte er. „Glaubst du mir nicht?“
„D-o-c-h.
Schon.“
„Aber?“
„Du meinst
es tatsächlich ernst?“
„Ja. Ich
kümmere mich gleich um die Tickets.“
WOW.
Welche Entschlussfreudigkeit.
Ich bekam
kalte Füße. Begann zu revidieren. „Weißt du was, womöglich ist es bereits zu
spät. Bevor wir Down under ankommen, wurde das Turnier zu Ende gespielt.“
Gunnar
lachte. „Das ist typisch meine Frau. Einen Schritt über die Klippe und dann
doch lieber drei zurück.“
Ich zuckte
mit den Schultern und musste lachen. „Was ist so schlimm daran?“
„Rea. Du
weißt doch, Männer brauchen KLARE Ansagen. Alles andere irritiert oder
überfordert sie.“ Gunnar grinste. Was sollte ich da noch erwidern? Und böse,
war ich ihm nun auch nicht mehr.
Allerdings
einigten wir uns darauf, das Tennisturnier doch lieber gemeinsam im Fernsehen anzusehen.
Als so kurzfristig noch los zu fliegen.
Aller
Ärger war verraucht.
Und am
späteren Abend dann doch noch Besuch von zwei Bikern. DAS war allerdings neu
für mich und überaus eigenartig. Bisher hatten wir niemanden von diesen Leuten
gekannt. Zumindest wusste ich nichts davon.
„Es sind
Freunde von Hjalmar. Wir hatten sie gestern in einer Bar getroffen.“, bekam ich
als Erklärung gesagt.
Nun gut,
für ein paar Stunden war es durchaus unterhaltsam ihnen zuzuhören. Allerdings
hatte ich dann auch genug. Als sie meine Müdigkeit bemerkten, erstaunten sie
mich, indem sie fragten, ob sie besser gehen sollten. Soviel Taktgefühl hatte
ich gerade von ihnen nicht erwartet. Sie gaben an, so wie so weiter ziehen zu
wollen und waren in Null Komma nichts, nach etwa drei Stunden, verschwunden.
Ich sah
Gunnar fragend an, sobald er die Tür geschlossen hatte.
„Was
ist?“, fragte er. „Es kann doch nur vorteilhaft sein, auch in Rocker-Kreisen
Bekannte zu haben? Zumal sie noch aussehen wie the Rock.“ Gunnar lachte herzhaft. Ich schloss mich ihm
an.
„Dein
Bruder kann vielleicht Leute kennen.“ Ich schüttelte den Kopf.
„Sie sind
doch gar nicht so übel, wie immer behauptet wird. Oder etwa doch?“
„Nein.“,
gab ich wahrheitsgemäß an.
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Das
Einschlafen, in Gunnars Armen, war fabelhaft! Ahhhhh.................ich genoss......
Kein Sex.
Gleichwohl nicht am Morgen. Wir frühstückten gemeinsam. Gunnar mahnte mich zur Gelassenheit.
Denn ich war bereits dabei, wie für gewöhnlich, in Hektik zu verfallen.
„Kommst du
mit mir ins Büro. Dort kannst du schreiben und im Internet surfen.“, sagte
Gunnar, strahlte mich an und umarmte mich dabei.
DAS hatte
er noch NIE getan!!!!!!!!!!!
Es gibt
noch Zeichen und Wunder!
Aber
womöglich tat er es deshalb nicht, weil Alexa dort war und er wusste, dass ich
es nicht mochte mit ihr in einem Raum zu sein (wenn es nicht (unbedingt) sein
musste).
Aber okay.
Ich ließ mich drauf ein. Warum auch nicht? Nun bin ich hier........und ich vertrage
mich mit allen......