Freitag, 22. Januar 2016

Die Imagination verheiratet zu sein



Ich wartete in meinem Haus auf Derek. Er kam spät und entschuldigte sich einige Male. „Es tut mir leid. Du wolltest ja nicht mit uns essen. Deshalb komme ich erst jetzt.“
In der Tat hatte ich ihm vorher das Treffen im Restaurant abgesagt. Ich gedachte nicht noch einmal nach draußen zu gehen.....bei der Kälte. Ließ Mir die Speisen kommen und aß allein. Dachte dabei an Kevin, Troels und Jason. Sogar an einen den Neuen. Clive. Eigenartig. An Gunnar, dachte ich zuletzt.

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„Warum stellen wir uns nicht einmal vor, dass wir verheiratet wären?“, sagte Derek zu mir und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
„Oh! Ja. Warum nicht. Weißt du was? Mir ging gerade das Selbe durch den Kopf.“
„Nein. Das ist nicht dein ernst?“
„Doch. Ich meine, nur so zum Spaß.“ Derek hatte seine Arme um mich gelegt und küsste mich. Ahhhhh! Das tat gut. Und dann noch ein Abend voller Leidenschaft.
Ich vermag nicht zu sagen, ob es am Mond im Skorpion, oder an den Hormonen lag/liegt. In jedem Fall flammte die Liebe, das Verlangen nach Derek, am gestrigen Abend, noch einmal so richtig auf. Mit einer Wucht, die ich kaum begreifen konnte. Zudem hält die Intensität bis heute an.
Wir beide benahmen/benehmen uns tatsächlich, als würden wir miteinander verheiratet sein. Und es war/ist einfach fabelhaft. Was ich bei aller (im Augenblick gefühlter) Liebe beiseite schob, dass diese Giselle aller Wahrscheinlichkeit nach von Derek schwanger war. Denn genau diese Tatsache allein, vermochte mir schon die gute Laune zu verderben.
„Warum heiratest du mich eigentlich nicht?“, fragte er schließlich todernst.
Ich selbst wurde nun ebenfalls ernster und sah ihn ein wenig traurig an. „Weiß du Derek, ich glaube es ist besser noch abzuwarten, ob diese Giselle schwanger, und OB das Kind in der Tat das deine ist.“
Derek schüttelte unwillig den Kopf. Er schien nun ungeduldiger zu werden. „Eine gute Ausrede für dich, damit du dich nicht entscheiden musst.“ Er sah mich prüfend an. „Hättest du dich tatsächlich für mich entschieden? Auch wenn sie nicht schwanger gewesen wäre?“
Ohne zögern sagte ich JA. Das erstaunte ihn schon einigermaßen. „Wow!“
(P.S für mich: Ich muss Derek bei der Stange halten und die Schwangerschaft von dieser Giselle ist womöglich sogar nützlich für mich, um eine (etwaige) Entscheidung noch hinauszuzögern. Denn ich bemerke immer häufiger, wie wohl ich mich bei ihm fühle. Andererseits, kommt dieses Kind tatsächlich zur Welt, werde ich Derek womöglich gänzlich verlieren. Es ist ein zweischneidiges Schwert! Infolgedessen wäre es ohnehin sinnlos, sich jetzt schon zu entscheiden. Denn Derek ist ein überaus pflichtbewusster, ehrenhafter Mann. Er würde sich dann sicherlich, ihr gegenüber, verpflichtet fühlen!)

Eine Weile lang saß er nur da und grübelte. Allerdings sah er dabei keinesfalls glücklich aus. Infolgedessen fragte ich ihn, was mir ihm sei.
„Ach nichts.“, erwiderte er geistesabwesend.
„Sag’ schon, was mit dir ist.“, bohrte ich nach.
„Da mache ich einmal, EINMAL in meinem Leben einen Fehler.....und dann.“ Derek sah mich fast flehend an. „Ich bereue es so sehr, dass ich mich, so frustriert wie ich war, habe hinreißen lassen, mit dieser Giselle zu schlafen.“ Derek nahm meine Hände in die Seinen und sah mir durchdringend in die Augen. „Es tut mir so leid, was da geschah. Verzeih mir bitte. Verzeih.“
Was sollte ich dazu sagen. Ein Kind ist ein Kind.  

Als wir beide am Abend so beisammen saßen, überwältigte uns nicht nur die Lust (...welche ich mit Derek zusammen zweifelsohne so ganz euphorisch genoss!!!!). Nein. Derek stellte gleichwohl viele Frage, was uns beide betrifft. Obwohl er sich anfänglich ein wenig zierte.
„Ich würde dich gern einmal etwas fragen.“, begann er zaghaft die Konversation und sah mich dabei ein wenig befangen an. „Obwohl ich weiß, dass es sich eigentlich, in deiner Welt, sicherlich nicht ziemt.“ In diesem Augenblick musste ich lächeln und wurde aufmerksam. „Wie groß ist der Unterschied für dich im Bett, zwischen Gunnar und mir?“, formulierte er seine Frage doch eher behutsam. Und während ich so darüber nachdachte, wurde mir erneut klar, wie wohl(er!) ich mich bei Derek fühlte. Und ich antwortete ihm wahrheitsgemäß.
„Wenn ich mit dir....schlafe......ist es viel angenehmer, ungezwungener, als wenn ich mit Gunnar intim zusammen bin. Du bist so viel sanfter als er und es fällt mir leichter mich hinzugeben.“
„Sanfter?“, fragte er nach.
„Keine zu heftigen Stöße und deine Geruhsamkeit gefällt mir gut. Du kommst von selbst zum Höhepunkt, ohne dass ICH irgendetwas dazu beitragen müsste.“
Derek kräuselte die Stirn. „Dazu beitragen? Was meinst du damit?“, fragte er erneut zaghaft an.
Ich räusperte mich (und tat) verlegen. „Beispielsweise dir die Eier zu drücken, die Prostata zu massiere, oder dir einen Analplug einzuführen.“
„WAS? Das meinst du jetzt nicht ernst?“
„Doch.“
„Kann er nicht mehr ganz normal?“
„Ja. Kann er auch.“
„Aber nur nach zwei Wochen Enthaltsamkeit. Oder?“ Derek zog die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf.
„Nein. Er vermag es tatsächlich auch ganz normal zu tun. Und das gleichwohl Tag für Tag. Nur ist es ihm angenehmer, wenn die jeweiligen Frauen....noch MEHR für ihn tun.“
„Fellatio vielleicht?“
„Ja. Das gehört unter anderem ebenfalls dazu. Er mag es zudem gelegentlich, mit mehreren Frauen gleichzeitig zusammen zu sein.“
„Wie man sieht. Also WAS hält dich dann noch bei ihm?“
Ich sah Derek nur an, antwortete ihm jedoch nicht. Und er beließ es dabei.

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Ausschlafen heute Morgen. (Chef und Chefin können sich derartiges leisten....smile...). Aber dann ein zügiges Aufstehen. Derek ist ein Fitness-Freak. „Komm schon ein paar Übungen tun dir sicher gut. Sei nicht so faul.“ Ein breites Lachen überzog sein Gesicht und er begann mit den Armen zu wedeln und in die Knie zu gehen.
Okay. Ich ließ mich dazu überreden meine täglichen Übungen zu absolvieren. Und dann.......gingen wir frühstücken. Danach.......ins Büro. Es liegt heute nicht wirklich viel an. Infolgedessen keine Anstrengungen für mich. Wie angenehm!