Meine Füße
schmerzten und während ich so das saß, mit dem schreiben gerade fertig geworden
war, sinniert ich darüber nach, WAS ich als nächstes tun könnte. Denn am Morgen
im Restaurant, hatte ich mit Thomas erörtert, dass ich heute NICHT ins Büro
kommen würde. Es sei denn, es gäbe Dinge die prisieren. Was er verneinte. „Ruh’
dich nur aus.“, hatte er zu mir gesagt.
Gunnar war
WIEDER zu seinen Brüdern und seinem Vater gegangen. (Zumindest sagte er das.) Erik
und Kurt waren ebenso noch hier im Zentrum. Wo sich Alexa aufhielt, entzog sich
allerdings meiner Kenntnis. In jedem Fall war ich recht glücklich darüber
allein zu sein. Und vor allem....OHNE
sie.
Ich dachte
an Josh und Derek. An Jason und Kevin, den ich gestern das letzte Mal im Büro
gesehen hatte. Von Wanja noch immer nichts. Ich sandte ihm eine SMS mit guten
Wünschen für das neue Jahr und hoffte, dass er mit seinem Abschiedsgeschenk nicht
auch alle Brücken zu mir, hinter sich abgebrochen hatte. Ian ließ ebenfalls
nicht von sich hören. Von Troels erwartete ich nichts. Was war nur los mit den
Männern? Traf jetzt etwa eine Flaute ein? Oder lag es an mir. An
meiner distanzierten Art. Die gleichwohl makellos und die Gebührende war. Die
Männer schienen womöglich erfasst zu haben, dass ich keine leichte Beute mehr
sein würde. Genau so, muss es sein! Das was ich damals, als Chefin des Zentrums
begonnen hatte, setzte ich jetzt erneut fort. Und Frauen haben es eindeutig
schwerer als Männer. Eine Frau ist rasch als Hure verschrien. Bei einem Mann
hingegen, werden dergleichen Verfehlungen tunlichst herunter gespielt. Er ist
ja NUR
ein Schützenjäger, über den ins Geheim lüstern geschmunzelt wird. Ob
Frau, oder Mann. Und unter diesem Aspekt, sinnieren wir einmal
darüber, in wie weit die so genannte Gleichberechtigung fortgeschritten
ist! Was an sich schon ein Unwort ist. Wieso eigentlich, sollten wir Frauen den Männern gleichen
wollen? Wieso?! Ich würde sagen: Um der Göttin Willen NEIN!
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Bevor ich
zum Lunch ins Restaurant ging, lief ich noch ein wenig draußen umher. War am
See, unten und ein Stück weit im Wald. Es war eisig kalt. Ich fror. Egal.
Dieser
kleine Ausflug diente dazu, den Kopf frei zu bekommen.
Während
ich so dahin spazierte, hörte ich die vereisten Äste der Bäume aneinander
schlagen. Es gab ein leicht raschelndes Geräusch. Und als ich wieder zurück zum
Haus gehen wollte, kamen mir Janina und Kevin entgegen. Sie genossen offensichtlich
ebenfalls die Stille im Wald.
Zum Lunch
war ich allein. Gunnar kam nur kurz herein, um mir zu sagen, dass er und seine
Brüder nach Stockholm führen. Alexa hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht
gesehen.
„Was ist
mit Alexa?“, fragte ich.
Gunnar
grinste. „Es freut mich, ehrlich, dass du an sie denkst.“ Er drückte mir einen
innigen Kuss auf die Lippen und schmunzelte weiter. Ich warf ihm einen
ärgerlichen Blick entgegen.
„Sie wird
mit uns kommen.“, sagte er. Und du musst nicht auf uns warten. Ich weiß nicht,
wann oder ob ich zurückkommen werde. Sei denn, du willst uns begleiten.“
Ich hob
müde den Blick. „Sicherlich nicht. Das weißt du doch.“
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Was hätte
ich schon anderes tun sollen, als zu Derek zu gehen,.......wo ich noch immer
bin.
Wir sahen
gemeinsam fern und ich war so müde an diesem Tag, dass wir uns das Dinner ins
Haus servieren ließen. Mir fehlte schlicht und einfach der Antrieb dazu, noch
einmal nach draußen zu gehen.
Und ja,
dieses Mal hatten wir Sex miteinander. Am späten Nachmittag und heute Morgen. Ich
genoss seine zärtliche, einfühlsame, geruhsame Art.......ES zu tun. Allerdings bekam
das zweite Mal Sex eine beeinträchtigende Note. Denn, es läutete an der Tür,
währenddessen Derek gerade (zum Abschluss) kam.
„Wer ist
DAS denn?“, keuchte er und rang nach Luft. „Verdammt!“
„Lass es
läuten.“, bemerkte ich, die unter ihm lag.
Derek
rollte sich von mir herunter. Legte sich neben mich. Wer auch immer vor der Tür
stand, er gab keine Ruhe. Derek wurde zusehends nervöser und stand
schlussendlich auf. Ging zur Tür und ich ins Bad. Von weitem hörte ich eine
Frauenstimme. Sie schien aufgeregt zu sein und immer näher zu kommen. Hatte
Derek etwa jemand zu uns herein gebeten. Das vermochte ich mir nun wirklich
nicht vorzustellen. Schließlich war er doch glücklich darüber, endlich mit mir allein
zu sein. Es sei denn, es hätte einen triftigen Grund gegeben.
Ich
huschte vom Bad zurück ins Schlafzimmer und kleidete mich an. Als im Wohnzimmer
ankam, staunte ich allerdings nicht schlecht. Da saß diese Giselle Carter und
gestikulierte aufgeregt. Stockte mit einem Mal, als sie mich sah.
„Ach SO
ist das. Du bist beschäftigt, mit deinem hohen Besuch.“ Der Hohn in ihrer
Stimme war nicht zu überhören. „Wie nett, dass sie sich die Ehre gibt und sich
herunter lässt, damit sie einmal mit dir vögeln kann.“
„Giselle!
Bitte!“
„Was?.....“
Bis zu
diesem Zeitpunkt stand ich ruhig, an den Türrahmen gelehnt. Ließ sie reden und
schaute zu. Aber womöglich war es vorteilhaft dieser Farce etwas hinzuzufügen.
Oder im besten Fall, sie zu beenden. Infolgedessen schaltete ich mich ein. „Wer
sind sie? Wurden wir uns vorgestellt. Muss ich sie kennen? Ich befürchte, mich
nicht erinnern zu können.“, sagte ich auf eine majestätische Art und Weise
erhobenen Hauptes.
„Oh Gott!“
Sie griff sich an den Kopf. „Hat die Frau einen Stock im Arsch? Wie kommst du
nur mit so etwas zurecht?“
„Giselle!
Es reicht! Ich bitte zu gehen.“
„Das
könnte dir so passen.“
Ich
wendete mich Derek zu. „Hast du sie herein gebeten?“
„Nein.
Natürlich nicht. Sie ist einfach an mir vorbei gegangen. Hat sich selbst
Zutritt verschafft.“
Sie lachte
laut. „Oh Derek! Du passt dich ihrer arroganten Art ja recht schnell an. Denkst
du vielleicht du gehörst schon zu den oberen Zehntausend, nur weil du sie
fickst?“
Diese Frau
blamierte sich bis auf die Knochen. Und DAS sollte man ihr schnellstens
begreiflich machen.
Die ganze
Zeit über hatte ich nur vor mich hin gegrinst. Nicht frech. Nicht wirklich
überheblich. Aber nun ging ich auf sie zu und setzte mich in erhabener Haltung
neben sie. Ergriff ihre Hand und erneut das Wort. Was sie geschehen ließ, weil
sie offenkundig überwältig war und eine derartige Reaktion nicht erwartet
hatte.
„Wissen
sie, ich verstehe, dass sie eifersüchtig und vor allem neidisch sind. Das ist
mir durchaus bewusst. Und ich verstehe das durchaus. Allerdings ist es ihrem
attraktiven Aussehen nur wenig zuträglich, sich so derart gehen zu lassen. Ihr
Verhalten könnte durchaus Abscheu hervorrufen. Bitte, denken sie darüber nach,
bevor sie die nächsten Hässlichkeiten aussprechen, meine Liebe. Sie wollen doch
diesen Bild schönen Mann beeindrucken, und nicht verschrecken.“
Ihr Mund
stand offen und sie starrte mich mit großen, aufgerissenen Augen an. Derek
schmunzelte. Was ich aus dem Augenwinkel heraus sah.
Als sie
sich jedoch wieder gefangen hatte, riss sie ihre Hand mit einem Ruck zurück und
ihr Gesicht verzog sich zu einer Fratze. „Ich bin schwanger von ihm.“, bläffte
sie heraus und klang fast weinerlich.
In diesem
Augenblick, und dies hatte ich bereits zu oft übern müssen, bewahrte ich die Kontenance
(und die Gesichtstarre mit einem durchgehend freundlichem Lächeln!) und gab
mich gespielt überrascht. „Oh! Sind sie sich sicher?“
„Ja.“,
antwortete sie trotzig.
In diesem
Augenblick vermochte ich zu studieren, wie es für andere aussah, wenn man sich
so verhielt. Denn ich wusste, auch ich hatte solche Tendenzen.
„Ich
meine“, fuhr ich fort, „sind sie sich sicher, dass es von Derek ist?“
„Ja
natürlich! Oder denken sie ich bin eine käufliche Hure?“
Oh mein
Gott! Mit WEM hatte sie sonst Umgang? Ihre Ausdrucksweise ließ in der Tat zu
wünschen übrig. Was ich nicht vermutet hätte. Wieso hatte sich Derek überhaupt
mit ihr eingelassen. DAS war doch in keinster Weise sein Niveau! Oder konnte
sie auch anders? Nun, sicherlich vermochte sie gleichwohl charmanter und
aufreizender zu sein, WENN sie etwas beabsichtigte. Oder einen Plan verfolgte.
Und Derek, war sicherlich und leichtes Opfer und von seinem bisherigen
Freundeskreis einige Derbheiten, in dieser Richtung, gewohnt.
„Nun,
meine Liebe.“, fuhr ich fort, „sie haben uns den Grund ihres Besuches genannt.
Ich denke, es wird Zeit für sie zu gehen.“
Giselle
sprang auf. Schien sich meiner Freundlichkeit entziehen zu wollen.
(Grins!)
„Ich bin
NICHT ihre LIEBE!“, höhnte sie.
Ich
antwortete nicht und wartete schlicht und einfach auf ihre nächste Reaktion.
Sie wusste
keine und tat wohl, ihrer Meinung nach, das Provozierenste. Ging lüsternen
Blickes auf Derek zu und wollte ihn küssen.
„Wow, wow,
wow!“ Er schob sie zurück. Sie jedoch hatte ihn bereits mit ihrer Hand zwischen
den Beinen gepackt. Er hüstelte und schupste sie weg. „Bist du verrückt
geworden?“
„Ja. Nach
dir, mein Lieber.“ Sie sah mich weiterhin herausfordernd an. Was mir
eigenartiger Weise in diesem Moment am aller Wertesten vorbei ging. Darüber
sollte ich noch einmal nach sinnieren.
„Giselle,
du gehst jetzt besser.“
„Ja. Und
was wird aus unserem Kind?“
„Bis jetzt
ist es unbestätigt.“, warf ich unerlaubter Weise ein. Was ich Dereks
irritiertem Blick entnahm. Vielleicht war es für mich jetzt vorteilhaft den
Mund zu halten und IHM das Feld zu überlassen. Ich drehte mich schlicht und
einfach um und ging aus dem Zimmer, nachdem ich mich höflich und kurz von ihr
verabschiedet hatte. „Sie entschuldigen mich bitte. Ich wünsche ihnen noch
einen schönen Tag.“
Mochte
Derek sie doch hinaus expedieren. So allmählich wurde es mir zu bunt.
Schließlich hatte ER sich von IHR verführen lasen und ICH, hatte mit IHR
überhaupt nichts zu tun!
„Was ist
das eigentlich mit ihr?“, fragte ich ins Zimmer zurückkommend, kurz nachdem
Derek die Tür hinter Giselle geschlossen hatte. „Ich kann nicht verstehen, dass
du dich auf sie einbliesest.“, merkte ich mit etwas gereizter Stimme an.
Derek
fuchtelte mit den Armen. „Es war der Moment. Verstehst du nicht. Das passiert
und ich habe dir versprochen, dass es nie wieder geschieht.“
„Nur
beansprucht sie dich jetzt. Glaubst du ihr denn?“
„Ich weiß
es nicht.“ Dereks Ton wurde milder. Er kam auf mich zu. Legte seine Arme um
meinen Körper und drückte mich an sich. „Es tut mir leid Rea. Das weißt du
doch. Und auch DAS, was heute geschehen ist.“
Ich löste
mich sacht aus Dereks Umarmung und sah ihn mit einem milden Lächeln an. „Sie
wird dich nicht in Ruhe lassen.“
Er
schnaufte laut. „Kann sein. Aber WAS will sie denn?“
„Offensichtlich
war es kein Zufall. Hattest du nicht schon vorher bemerkt, dass sie etwas von
dir wollte?“
„Ja schon.
Aber ich nahm das nicht weiter ernst und sie nicht wirklich wahr.“
Ich
schmunzelte. „Sie hatte Glück. Erhaschte dich im richtigen Augenblick und nutzt
es jetzt.“
„Ich
weiß.“, sagte er entwaffnet. „Ich weiß.“
„Hättest
du es dir nicht denken können?“
„Nein. In
solchen Augenblicken denkt man nicht. Man handelt.“
„Ja. DAS
ist mir durchaus bewusst.“, erwiderte ich nachdenklich. Ich kannte dergleichen
Situationen ganz gut. Damals mit Troels war es ebenso eine sekündliche
Entscheidung. Ich ließ mich schlicht und einfach.......gehen. Ähh......fallen.