Während
ich gut zwei Stunden mit Mary skypte und im Internet surfte, war Gunnar seine
Muskeln trainieren. Wellness, mit Massage und Sauna, gleich danach. Gegen sechs
kam er zurück, skypte selbst kurz mit Marie (die ihn, mit einer Ankündigung, genauso
überraschte wie mich) und vor allem mit seinen Kindern. Danach saßen wir noch
eine Weile zusammen. Redeten miteinander über Marie und Henrik, über ihren
bevorstehenden Besuch bei uns, sahen uns Bilder, Fotos und Videos an. Gegen
acht dann das Dinner im Haus.
Gunnar
gedachte mich jedoch noch vor dem Essen zu Fellatio zu animieren.
„Hast du
nicht heute schon mit Alexa gefickt?“, fragte ich kokett lächelnd und lies ihn
stehen.
„Nein.
Verdammt noch mal. Ich bin gleich nach der Arbeit zu dir gekommen.“
Der Abend
war Spaß und Freude. Lachen und Kuscheln. Gleichwohl ohne Fellatio. Aber am
Morgen dann doch. Kurz davor noch ein überwältigendes Ineinander. Gunnar hatte
mir versichert, dass er die ganze Nacht bei mir war.
Ich
gedenke mich wahrlich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Aber dennoch ist
mir aufgefallen, dass Gunnar sich tatsächlich bemüht und an sich arbeitet, was
andere Frauen betrifft. Mag sein, dass er noch immer gelegentlich seinen
Neigungen und Bedürfnissen folgt. Allerdings mehr als zehn Jahre in einer
Sekte, wo er sich als Mann zu jeder Zeit an Frauen bedienen konnte und nehmen,
was ihm gefällt, sind nicht so rasch beiseite zu legen. Da bleiben Gewohnheiten
zurück. Und nicht nur das.
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Marie
Während
wir skypten, eröffnete mir Marie, dass sie und Henrik heiraten werden.
„Oh! Wann?“,
fragte ich sogleich und war doch einigermaßen erstaunt.
„An deinem
Hochzeitstag in Schweden.“
Hüstel,
räusper, nach Atem ring..........WAS sollte DAS denn?
„Ach. Ja.
Tatsächlich. Aus welchem Grund gerade dieser Tag?“
Marie
feixte leicht und grinste. „Ist es nicht der beste Tag, um Ehebünde einzugehen?“
„Ja.
Sicherlich.“
Da ich
ohnehin kein vernünftiges Wort zu Stande brachte, redete sie schlicht und
einfach weiter.
„Kann uns
Erik trauen?“
„Hmm. Ja. Ich
denke schon.“, stotterte ich. Marie hatte mich
tatsächlich völlig überrumpelt.
„Was ist?“,
fragte sie und lachte. „Ist das nicht toll?“ Sie schien von ihrer Idee
begeistert. Was man von mir in der Tat nicht wirklich sagen konnte. Aber gut.
Wenn sie es für sich so
entschied......mag es sein.
Es hatte
tatsächlich einige Minuten gebraucht, bis ich mich an den Gedanken, mit meiner
Halbschwester zusammen Hochzeitstag und Hochzeit zu feiern, gewöhnt hatte. Ich
schnaufte einige Male durch, gewann die Contenance zurück und zauberte ein
Lächeln auf mein Gesicht. Nur Marie kannte mich viel zu gut. Sie wusste ganz
genau, dass mich das getroffen hatte. Schon ewig hatte sie versucht mir alles
gleich zu tun. Aber meinetwegen. Warum nicht.
„Verrat
Gunnar nichts. Auch ihn will ich überraschen.“
Ich nickte
nur und vermochte ihr dabei nicht einmal in die Augen zu sehen. Das war in der
Tat ein Brocken, welchen es zu verdauen galt.
Nun ja.
Mag sein. Ich hätte genau genommen darüber glücklich sein müssen. Und nach
einer Weile fand ich mich damit ab. Und ja. Ich vermochte mich sogar darüber zu
freuen und äußerte dies Marie gegenüber dementsprechend. Sie lachte nur.
„Ha! Hab’
ich dich geschockt!“
„Was sagt
eigentlich Henrik dazu?“
„Hmmm. Na
ja.“, hielt sie sich bedeckt.
„Bedeutet
das, er wollte nicht?“
„Ich habe
ihn.......überredet. Vater hatte es ihm ohnehin nahe gelegt.“
Nach den
Kindern, Inula
Castanea und Óðinn Asger,
gedachte ich nicht weiter zu fragen. Es würde sich sicherlich alles fügen.
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Gunnar
achtet wie stets auf meine gesundheitlichen Belange und erinnert mich an die
Atmung, welche ich noch immer viel zu oft vernachlässige. Es bedeutet, dass ich
zu flach atme und gelegentlich sogar die Luft anhalte. Was allerdings
gleichwohl an diesen vermaledeiten Krämpfen liegen mag, die mir die Brust
einschnüren, als stäcke ich in einem Korsett, welches man zusammen schnürt.
„Daher
musst du ganz besonders darauf achten.“, riet er mir und ebenso, diese viel zu
zahlreichen Herzmedikamente, die man mir, trotz das mir gesagt wurde es würde stetig
besser werden, verschrieben hat, zu minimieren. Was jedoch langsam zu geschehen
hat. Infolgedessen heute Morgen eine halbe weniger. Ohnehin hatte sich dies mit
einem subtilen Hinweis, gleich wie ein Omen, angemeldet. Bereits zwei Tage lang
wies man mich auf diese Weise darauf hin, dass es wohl besser sei zu
reduzieren. Tabletten, die aus der Schachtel fielen, oder schlicht und einfach
verschwunden waren. Für mich, und Gunnar ebenso, ein eindeutiger Fingerzeig der
Anderswelt.
Die Kur
mit Bromelain habe ich gerade begonnen. Zudem noch Boswelia, was ebenso
entzündungshemmend ist. Der einzige Lapsus, der mir noch immer unterläuft ist
das Speisen. Hier lasse ich mich doch zuweilen vom Geruch des gebratenen
Fleischs verleiten und.......essen ab und an ein Stück von Gunnars Teller. Weil
ich schlicht und einfach nicht anders kann. Der Appetit ist viel zu groß. Und
vom Zucker kann ich nach wie vor die Finger nicht lassen. Gleichwohl ich
versuchen mag meinen Tee nicht mehr zu süßen, nehme ich doch noch immer einen
guten tesked Rohrzucker auf eine Tasse Kaffee. Und dann, selbstredend, noch der
Kuchen. Hier ist noch eindeutig Arbeit an der Zurückhaltung zu leisten (!!!).
Wie fühle ich mich heute?
Was soll
ich sagen? Ich muss mit den Nervenschmerzen, den Krämpfen, der Müdigkeit und
der Kraftlosigkeit leben. Was mir oft zu schaffen macht. Heute mag es gehen.
Aber an anderen Tagen.........
Wichtig
ist, sich nicht zu überlasten. Was bedauerlicher Weise noch immer zu oft
geschieht. (Und DAS bedeutet.......noch größeres Leiden, als es ohnehin schon
ist.)
Ja nun,
WIE fühle ich mich heute?
Es ist
okay,.....würde ich sagen.
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Zum
Frühstück im Restaurant trafen wir Derek und seine Mutter Magdalene. Sie waren
gerade im Gehen. Derek grüßte uns freundlich und kam kurz heran.
„Komm’,
setzt euch doch zu uns.“, forderte Gunnar die beiden auf. Sie taten es.....für
eine Weile. Magdalena allerdings war anzusehen, dass es ihr nicht sonderlich
behagt. Sie schaute Gunnar verweigernd aus dem Augenwinkel an und ich sah, wie
sie still ihre Lippen und ihre Kiefermuskulatur bewegte. Was für mich Ablehnung
signalisierte.
Nun, wie
bereits erwähnt, es ist nicht meine Schuld, dass sie sich gegen ihren Mann
nicht durchzusetzen vermochte. Mag sein, dass mich Gunnar betrügt. Er eine
(feste) Konkubine hat und noch einige andere Frauen gelegentlich besucht. Aber
zumindest ist er tolerant und gestattet mir das Gleiche......OHNE......wütend
zu werden. Aus diesem Grund.....vermutlich......gewöhne ich mir derartige Szenarien
(Gedanken und Ausbrüche der eifersüchtigen Art) ebenso ab. Denn es hat
keinerlei Wert. Gunnar liebt mich. Daran besteht kein Zweifel.