Sonntag, 6. März 2016

Trilogie eines Tages



Während ich schrieb arbeitete Gunnar ebenfalls an seinem Notebook.
Unseren Lunch nahmen wir gemeinsam im Restaurant des Zentrums ein und für den Nachmittag schlug ich vor, zusammen shoppen zu gehen. Gunnar stimmte begeistert zu. Allerdings war dies bereits wieder zu hoch gegriffen mit meiner doch noch immer angeschlagenen Kondition. Was zur Folge hatte, dass ich mich ausruhen musste und wir fuhren, zwischendurch, in unser Apartment, wo ich für gut eine halbe Stunde liegen blieb und dann zum Frisör, zur Manie und-Pediküre und zur Kosmetik ging.

Während ich mich aufhübschen ließ, nutzte Gunnar die Zeit, um bei Alexa vorbei zu schauen (und mit ihr zu ficken). Selbstredend hatte er mich vorher gefragt, ob ich deshalb auch nicht böse sie, wenn er sie besuche.
WAS hätte ich schon dagegen sagen sollen??? Er erwähnte selbstredend NICHT explizit, mit ihr intim werden zu wollen und ich fragte ihn gleichwohl nicht danach.
Dies tat ich erst nachdem wir uns gegen fünf in unserem Apartment wieder sahen.
„Gefickt?“, denn es war für mich offensichtlich, dass es so gewesen sein musste.
Gunnar machte nicht einmal den Versuch es zu leugnen. Und warum sollte er es auch tun? Es ist für ihn doch ohnehin selbstverständlich. Er sah mich geradewegs an und zuckte mit den Schultern. „Ja.“ Ich verzog das Gesicht. Gunnar kam lachend auf mich zu und umfing mich mit seinen Armen. Er hatte noch nicht einmal geduscht, denn ich konnte sie noch an ihm riechen. „Sei nicht böse. Ist doch nicht weiter schlimm. Mir war eben danach und da wir nun einmal hier waren......“
„Zumindest hast du sie nicht mitgebracht.“
„Du wolltest es doch nicht. Ich hatte dich danach gefragt.“
„Nein. Natürlich wollte ich das nicht. Ein Wochenende ohne sie gefällt mir viel besser. Es ist für mich nicht nötig sie ständig zu sehen. Meinst du nicht auch?“
Gunnar drehte mich zu sich um in seinen Armen. Ließ dann los und machte eine Geste der Egalität.“
„Du arbeitest doch so wie so die ganze Woche über mit ihr zusammen.“, erörterte ich weiter diese Thematik. „Dann solltest du zumindest das Wochenende für mich reservieren.“
Nun zog er mich wieder zu sich heran und drückte mich an sich. „Ja. Ich weiß. Du hast Recht. Das Problem ist, dass du nicht ausgehen magst.“
Ich löste mich aus seinen Armen und sah ihn mitten ins Gesicht. „DAS PROLEM ist, dass ich krank bin und es mir zumeist nicht nach Ausgehen ist!“
Gunnar schnaufte. „Ja. Das ist wohl wahr. Verzeih.“ Er küsste mich auf die Stirn und die Kraft seiner Arme wiegte mich noch einige Minuten hin und her.
„Wenn du magst, können wir hier in Stockholm bleiben.“, schlug er nach einer Weile vor.
„Nein. Ich möchte zurück.“ Und wir fuhren nach einem italienischen Dinner zurück zu meinem Haus am See.
Auf der Heimfahrt kam ich noch einmal auf Alexa zu sprechen und Gunnar versicherte, nein, bewies mir mit Worten, das ICH seine absolute Königin bin.


Während ich noch ein einen Augenblick auf der Veranda die kühle Luft der Nacht in bewussten Zügen, tief und kräftig in mich auf sog, skypte Gunnar mit Marie, Henrik und vor allem mit seinen Kindern Inula Castanea und Óðinn Aron. Und auch ich stieß nach einer Weile dazu, um mich kurz mit Marie zu unterhalten.
„Ich habe Marie vorgeschlagen eine Namensänderung vorzunehmen.“, eröffnete mir Gunnar, kurz nachdem wir das Gespräch beendet hatten. Es muss ganz am Anfang geschehen sein, als ich noch draußen war.
Ich stutzte. „Wieso das denn?“
„Der Name Aron wird ersetzt durch einen anderen, nordischen. Denn Aron passt NICHT zu meinem Kind.“
„O-k-a-y.“ Selbstredend verstand ich Gunnars Intension. ARON war ein jüdischer Name und niemand von uns war jüdisch. Auch meine Familie nicht. Was Zeugnisse wie der Stammbaum belegten. Wie sie beispielsweise im 3. Reich von jeder Familie verlangt worden sind. Obwohl meine Familie doch seit vielen Generationen zu den Begüterten gehörten. Ihr Vermögen jedoch stammte aus deren eigener Begabung. Sie waren mit reichlich musischem Talent gesegnet und zu Zeiten der Könige am Hof die Musikanten. Daher kommt der „Reichtum“ meiner Familie.
Gunnar hatte Recht und ich stimmte ihm zu.
„Welcher andere Name sollte es denn dann sein?“, fragte ich ihn.
„Wir haben es noch nicht entschieden. Ich werde Erik und auch Adam dazu konsultieren. Schließlich waren auch sie irgendwie an der Entstehung der Kinder  beteiligt. Meinem Onkel fällt dazu bestimmt etwas ein.“
„Was sagt Marie?“
„Sie ist einverstanden.“
Ich musste schmunzeln. „Dies vermochte ich mir in der Tat gut vorzustellen. Denn auch sie wusste um die so genannten „Verschwörungstheorien“. Die für uns selbstredend KEINE waren. Und obendrein liebte sie ohnehin alles skandinavische,...sowie ihren Mann.
„Nein. Es ist in der Tat NICHT nötig, sich mit diesen Leuten gleich zu stellen. Das wäre auch für mich ein Affront. Daher kann ich es gleichwohl nur begrüßen, dass der Name des Kindes geändert wird.“ stimmte ich Gunnar zu.
„Sie mögen uns ja als Gojims bezeichnen und sehen. Aber auch wir, und gerade das nordische Volk, haben unseren Stolz.“, lieft Gunnar nun zu Höchstform auf und ich vermochte dies überaus gut nachzuvollziehen. WER wollte sich schon mit Leuten gleichsetzen, die denken, sie seien das auserwählte Volk??? Die denken, sie seien besser als alle andere und die mit ihrem Größenwahn, ihrer Geld- und Machtgier die Welt seit langem mit unzähligen Kriegen überziehen und so für milliardenfaches Leid verantwortlich sind. Es ist eine Schande, wie sie die Erde ausbeuten und vergiften, sodass unser schöner Plante kaum mehr gesundes Leben auf sich hat. Alles wird pervertiert und ins Gegenteil verkehrt. Wäre ich katholisch, würde ich diese Leute mit dem Teufel gleichsetzen. Sowie Gunnar auch. Gäbe es wirklich Karma oder Sünde, würden diese Leute für ewig in der Hölle schmoren. Aber ihr selbst eingebauter Schlüssel ist das frei Kaufen von jeglichen Sünden, welche es selbstverständlich gar nicht gibt.
Nun,...... genug davon.

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Wir sahen noch ein wenig fern. Kein Sex. Weder gestern Abend noch heute Morgen. Wir schliefen bis neun.
Im Restaurant begegneten uns erneut Jason, seine Frau und seine Kinder. Sie fixierte mich mit ihren Hass erfüllten Augen und keifte leise vor sich hin. Ich sah, wie sich Jason zu mir umsah und eine bedauernde Grimasse zog. Ich nickte ihm mit ernster Miene zu, damit SIE es nicht wieder falsch verstand und erzählte Gunnar davon.